Medizinerausbildung in Ostwestfalen-Lippe

NRW-Wissenschaftsministerin besucht die neuen Unikliniken

Gruppe (NRW-Wissenschaftsministerin und Begleitung im JWK) (v.l. vordere Reihe) Dr. Olaf Bornemeier, Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken, Dr. Kristin Drechsler, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken, Inge Howe, MdL NRW, Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Dr. Ralf Niermann, Landrat des Kreises Minden-Lübbecke und Verwaltungsratsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken, Prof. Dr. Wolf-Dieter Reinbold, Ärztlicher Direktor am JWK und Chefarzt des Instituts für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Rhena Beckmann-Fuchs, Verwaltungsdirektorin der Ruhr-Universität Bochum. Mittlere Reihe v. l.: Prof. Dr. Rudolf Stadler, Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Phlebologie am JWK, Mario Bahmann, Geschäftsführer des JWK, Achim Post, MdB, Prof. Dr. Martin Griesshammer, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Dr. Christine Fuchs, Projektverantwortliche für die Medizinerausbildung der Mühlenkreiskliniken, Edith Schwarzkopf, Medizinische Einrichtungen, Dez. 7, Ruhr-Universität Bochum. Reihe hinten: Prof. Dr. Albrecht Bufe, Dekan der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Bernd Mühlenbruch, Pflegedienstleiter am JWK, Ernst-Wilhelm Rahe, MdL NRW.

Der Countdown läuft. Zum Wintersemester 2016/2017 werden die ersten 60 Medizinstudierenden nach Ostwestfalen-Lippe kommen, um hier den zweijährigen, praktischen Teil ihres Studiums zu absolvieren. Im Rahmen des Bochumer Modells bereiten sich die Mühlenkreiskliniken und das Klinikum Herford auf ihre neue Aufgabe vor. Beide hatten sich zuvor in einem transparenten Wettbewerbsverfahren gegen andere Bietergemeinschaften aus Ostwestfalen-Lippe durchgesetzt. Auf Einladung und Initiative der beiden Landtagsabgeordneten Inge Howe und Christian Dahm (beide SPD) besuchte jetzt die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Svenja Schulze, die neuen Universitätskliniken.

Insgesamt verschaffte sich die Ministerin einen Überblick über die Vorbereitungen an zwei, der insgesamt vier zukünftigen klinischen Ausbildungsorte. Erste Station war das Johannes Wesling Klinikum Minden, in dem die Studierenden in der Theorie unterwiesen werden und den größten Teil der praktischen Ausbildung erfahren werden. Hier ist auch die Erweiterung eines Hörsaalgebäudes in Vorbereitung. „Es freut mich sehr, zu erleben, mit wie viel Professionalität und Begeisterung sich die Kliniken hier auf die Studierenden vorbereiten“, betont die Ministerin. „Es ist ein ehrgeiziges Ziel, bereits zum Wintersemester 2016/17 die ersten angehenden Mediziner hier aufzunehmen. Die Mühlenkreiskliniken und das Klinikum Herford leisten damit einen ganz wesentlichen Beitrag, die medizinische Versorgung der ganzen Region Ostwestfalen-Lippe mit Nachwuchsärztinnen und Nachwuchsärzten zu sichern.“ „Meinem Kollegen Dahm und mir war es wichtig, dass sich die Ministerin einen eigenen Eindruck von den umfangreichen Anstrengungen, die hier in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford erbracht werden, machen kann. Die Auswirkungen sind auf der einen Seite mit erheblichen finanziellen Investitionen für die Mühlenkreiskliniken und das Klinikum Herford verbunden. Gleichzeitig hoffen wir dadurch aber langfristig hochqualifiziertes Personal an unseren Kliniken und auch als niedergelassene Ärzte in der Region binden zu können. Das ist eine große Chance für unseren Kreis, für die hiesigen Kliniken und für die Beschäftigten!“

Perspektiven für die Region
Mit den heimischen Abgeordneten freut sich auch Landrat Dr. Ralf Niermann, Verwaltungsratsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken, über den zukünftigen universitären Status an den Standorten in Minden, Bad Oeynhausen und Lübbecke-Rahden. „Der Kreis Minden-Lübbecke als Eigentümer der Mühlenkreiskliniken wird damit seiner Verantwortung gerecht, den Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft den Zugang zu fachlich hoch qualifizierten Ärzten zu gewährleisten“, sagt Dr. Niermann. „Die Kooperation im Rahmen des Bochumer Modells ist für uns der richtige Weg, diesem Anspruch gerecht zu werden. Auch für die gesamte Region ist diese Kooperation ein Gewinn. Damit können wir jungen Menschen hier vor Ort neue Perspektiven bieten und gleichzeitig wird ‎die Region attraktiver für Fachkräfte bundesweit.“

Expertenaustausch im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt des Ministerinnenbesuches stand der Austausch mit den Experten der Mühlenkreiskliniken, des Klinikums Herford und der Ruhr-Universität Bochum zum aktuellen Stand der Vorbereitungen. Ministerin Schulze besichtigte außerdem mehrere klinische Einheiten, die in Zukunft die Studierenden aufnehmen und unterrichten werden. Außerdem besichtigte sie in Minden die Örtlichkeiten, an denen das geplante Hörsaalgebäude errichtet werden wird. Im Moment laufen auf der westlichen Seite des Johannes Wesling Klinikums Minden erste Erkundungsarbeiten, die einen reibungslosen Ablauf nach Baubeginn ermöglichen sollen. Mit dem Neubau werden die Mindestanforderungen der Ruhr-Universität Bochum erfüllt werden. Dazu zählen zwei Hörsäle, vier Übungslabore, drei Seminarräume, eine Bibliothek, zwei Besprechungsräume und vier Büros für das Dekanat der Ruhr-Universität Bochum. Hier werden acht Mitarbeiter ihren Platz finden, die mit der Betreuung der Studierenden beschäftigt sein werden. Die Investitionskosten für die Mindestanforderungen belaufen sich auf etwa sechs Millionen Euro, die anteilig von den Mühlenkreiskliniken und dem Klinikum Herford aufgebracht werden.

Mit der Ausweitung der Medizinerausbildung in Ostwestfalen-Lippe (OWL) wächst das Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) auf beachtliche neun Standorte und rund 500.000 behandelte Patienten pro Jahr. Die Besonderheit des sogenannten „Bochumer Modells“ ist, dass die Medizinerausbildung an der Ruhr-Universität dezentral organisiert wird. Gemeinsam mit folgenden ostwestfälischen Kliniken in Bad Oeynhausen, Herford, Lübbecke-Rahden und Minden ist das Universitätsklinikum der RUB nunmehr eines der größten Universitätsklinika in Deutschland. In Ostwestfalen erfolgt die Ausbildung der Mediziner in den Krankenhäusern:

  • Auguste-Viktoria-Klinik, Bad Oeynhausen
  • Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
  • Johannes Wesling Klinikum Minden
  • Klinikum Herford
  • Krankenhaus Lübbecke-Rahden (Medizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit)


Medizinstudium in OWL
Zusätzlich zum Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, werden demnach ab dem Wintersemester 2016/2017 auch das Johannes Wesling Klinikum Minden, das Klinikum Herford, das Krankenhaus Lübbecke-Rahden und die Bad Oeynhausener Auguste-Viktoria-Klinik ebenfalls Mediziner ausbilden, die von ihrem siebten Semester an erste praktische Erfahrungen in einer der kooperierenden Universitätskliniken sammeln werden.

In den neuen universitären Krankenhäusern der Bietergemeinschaft Minden-Herford werden jedes Jahr in 42 Kliniken und Instituten über 100.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt. Der klinische Teil des Medizinstudiums wird an den Standorten in Herford, Minden, Lübbecke und Bad Oeynhausen stattfinden. Der theoretische Teil der Lehre ist ausschließlich am Standort Minden vorgesehen. Die Pflichtfächer Anästhesiologie, Chirurgie und Urologie werden am Standort Herford angeboten, das Pflichtfach Orthopädie am Standort Bad Oeynhausen, die Pflichtfächer Psychiatrie/Psychotherapie, Psychosomatische Medizin/Psychotherapie am Standort Lübbecke und die Pflichtfächer Augenheilkunde, Dermatologie/Venerologie, Frauenheilkunde/Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, Kinderheilkunde und Neurologie am Standort Minden. Außerdem sind die Querschnittsbereiche Medizin des Alters, Notfallmedizin und Bildgebende Verfahren ebenfalls am Standort Minden verortet. Im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) Bad Oeynhausen sind die Fächer Endokrinologie und Kardiologie als Teil der Inneren Medizin sowie die Herzchirurgie als Teil der Chirurgie, die Kardioanästhesie als Teilgebiet der Anästhesiologie, die Kinderkardiologie als Teil der Kinderheilkunde sowie die kardiale Bildgebung als Teil der bildgebenden Fächer angesiedelt. Um die standortübergreifenden Angebote für den Unterricht am Krankenbett für die Studierenden besonders komfortabel zu gestalten, ist ein Bus-Shuttle-Service geplant.

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