Minden ist Europas Laborhauptstadt für Medizin

Rotterdam und Mühlenkreis auf Augenhöhe

Auf einer Strecke von 130 Metern laufen die Proben automatisch durch eine der modernsten und größten Laborstraßen Europas im Konzernlabor der Mühlenkreiskliniken im Universitätsklinikum Minden.

Manchmal verdeutlichen Superlative den Stellenwert und Rang einer Einrichtung besonders gut. Für das Konzernlabor der Mühlenkreiskliniken gilt dies ganz bestimmt. Seit diesem Sommer steht in den Räumen im Universitätsklinikum Minden eine der größten und modernsten Laborstraßen Europas. Über eine vergleichbare Anlage, mit der Anbindung verschiedener labormedizinischer Bereiche, verfügt lediglich noch das Universitätsklinikum in Rotterdam (Niederlande). In Minden sind die Bereiche Klinische Chemie, Immunologie, Gerinnung, Hämatologie und Urindiagnostik an die Laborstraße angeschlossen. Insgesamt investieren die Mühlenkreiskliniken fast zwei Millionen Euro in die Anlage für die kommenden Jahre.

"Das war eine der aufwendigsten Ausschreibungen, die wir in den zurückliegenden Jahren zu bewältigen hatten", verdeutlicht Oliver Wietek, Abteilungsleiter des Zentraleinkaufes bei den Mühlenkreiskliniken den Stellenwert des Projektes. "In enger Abstimmung mit unserem<link internal-link internen link im aktuellen> Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie, Hygiene, Umweltmedizin und Transfusionsmedizin haben wir ein sehr komplexes und umfassendes Leistungsverzeichnis erarbeitet, dass dann europaweit ausgeschrieben wurde." "Das war eine echte Mammutaufgabe, die wir da gemeinsam bewältigen durften", resümiert Prof. Dr. Franz-Josef Schmitz, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin. "Wir mussten uns selber komplett hinterfragen, um den Anbietern auch genau sagen zu können, was wir benötigen und wie es nachher aufgestellt sein soll." Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Denn auch die Aufstellung der Laborstraße war alles andere als einfach. Fast 2.000 Blut- und Urinproben müssen hier täglich untersucht werden, das war auch in der Umbauphase so. "Wir sind zuständig dafür, dass meinen ärztlichen Kollegen im Johannes Wesling Klinikum Minden, im Krankenhaus Lübbecke-Rahden, im Krankenhaus Bad Oeynhausen, der Auguste-Viktoria-Klinik und dem Klinikum Herford die Analysedaten so schnell wie möglich vorliegen. Denn mit Hilfe dieser Daten können sie eine genaue Diagnose stellen und die benötigte Therapie einleiten." Also musste die alte Laborstraße so lange funktionieren, bis die neue Anlage startklar war.

Logistische Meisterleistung
Prof. Schmitz resümiert: "Das war eine logistische Meisterleistung des gesamten Laborteams." Was nach Eigenlob klingt ist gar nicht so gemeint. Während er den Satz spricht fällt sein Blick anerkennend auf sein Leitungsteam aus Volker Kollin und Michael Biermann, beide Leitende Medizinisch-technische Assistenten im Konzernlabor der Mühlenkreiskliniken. Biermann hatte als Projektleiter den kompletten Geräteaustausch von der Planung bis zur Umsetzung über ein Jahr organisiert, Kollin ist für den Personaleinsatz an allen Standorten zuständig und musste im laufenden Betrieb die Einarbeitung der Mitarbeiter an den neuen Geräten organisieren, was nur durch die hohe Einsatzbereitschaft der Beschäftigten gelang. Mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in dem Institut 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr damit beschäftigt, zu analysieren und zu messen und wichtige Patientendaten aufzubereiten. An allen Krankenhausstandorten der Mühlenkreiskliniken, am Klinikum Herford und bald am neuen Klinikum Schaumburg, unterhält das Konzernlabor der Mühlenkreiskliniken Labore für eine schnelle Analytik. Mikrobiologische Untersuchungen sowie seltenere Bestimmungen werden am Zentrallabor am Universitätsklinikum durchgeführt. Durch die Präsenz von Laboren in den Kreisen Minden-Lübbecke, Herford und bald auch Schaumburg ist die schnelle und räumlich nahe Versorgung von Krankenhäusern, Rehakliniken und niedergelassenen Ärzten mit Laborergebnissen möglich. Die Labore sind untereinander EDV-mäßig vernetzt, so dass aus Minden bei der Analytik jederzeit eine Hilfestellung durch erfahrene Mitarbeiter gegeben werden kann und Befunde aus den unterschiedlichen Laboren zu einem Gesamtbefund zusammengefügt werden können. Die Befunde werden dann in elektronische Patientenakten integriert. Die Methoden und damit auch die resultierenden Ergebnisse sind an allen Standorten gleich, so dass auch Doppeluntersuchungen der Patienten vermieden werden können.

Doppelte Analysegeschwindigkeit
"Unsere alte Anlage war insgesamt 8 Jahre im Einsatz und hat dabei schätzungsweise 40 Millionen Analysen bearbeitet, damit war sie einfach an das Ende ihrer zu erwartenden Produktionszeit gekommen, darum mussten wir sie austauschen", während Wietek die Gründe für die Beschaffung einer neuen Anlage anspricht, rattern im Hintergrund die Transportbänder. Kleine Blutentnahmeröhrchen aus Kunststoff mit farbigen Deckeln und einem Barcode-Etikett wandern wie von Geisterhand durch die Laborstraße. Pipetten surren hin und her, ziehen Kleinstmengen Blut aus den Röhrchen, welches sofort durch aufwendige chemische Prozesse analysiert wird, die Pipetten werden anschließend vollautomatisch gespült und gereinigt, um so wieder aufnahmefähig für die nächste Probe zu sein. All das passiert in Sekundenbruchteilen. Anhand des Barcodes weiß die Straße, wie die nächste Weiche stehen muss und ob die Probe noch einer weiteren Spezialanalytik unterzogen werden muss. Würde man die Förderbänder der Laborstraße hintereinander koppeln, sie wäre130 Meter lang. "Einer der Vorteile der neuen Gerätefamilie ist, dass sie noch schneller arbeitet, als die alte Anlage", verdeutlich Direktor Schmitz. "Wir schaffen etwa die doppelte Anzahl an Analysen." Die zunehmende Auslastung des MKK Konzern-Labors ist ein weiterer Grund für die Neubeschaffung gewesen. War das Institut zunächst nur für die laboratoriumsmedizinische Versorgung alle Standorte der Mühlenkreiskliniken zuständig, so sind mittlerweile weitere Krankenhäuser und Rehakliniken in den Nachbarregionen hinzugekommen. "Wir hatten auch immer wieder Anfragen von niedergelassenen Medizinern, ob wir auch hier unsere hoch spezialisierten Dienstleistungen anbieten könnten", verdeutlicht Prof. Schmitz. "Mit der neuen Laborstraße haben wir hier noch Kapazitäten für weitere Kooperationen mit unterschiedlichen Fachdisziplinen."

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