Moderne Minimalinvasive OP-Technik in Mindener Thoraxchirurgie

Förderverein unterstützt mit dem „Johannes Wesling-Stipendium“

Anhand eines Zollstocks verdeutlichen die Lungenspezialisten der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie am Johannes Wesling Klinikum Minden den Unterschied zwischen der herkömmlichen und der neuen OP-Methode in der minimalinvasiven Schlüssellochtechnik. (v. l.) Chefarzt Prof. Dr. Berthold Gerdes und seine beiden Oberärzte Dr. Ahmad Baderkhan und Dr. Nandor Pataki.

Bei jeder Innovation fragen sich die Experten der Mühlenkreiskliniken: Was bringt sie dem Patienten? Bei der minimalinvasiven Lappenresektion der Lunge ist diese Frage ziemlich einfach zu beantworten. Die Patienten haben deutlich weniger Schmerzen nach dem schwerwiegenden Eingriff und die Wundheilung verläuft deutlich schneller. Statt wie vorher sieben bis zehn Tage, dauert ein Krankenhausaufenthalt jetzt durchschnittlich nur noch drei bis fünf Tage. Doch was ist eine "minimalinvasive Lappenresektion der Lunge"?

"Es sind in der Regel Patienten, die an einem Lungentumor leiden, die bei uns mit dieser Eingriffsmethode behandelt werden", erklärt Prof. Dr. Berthold Gerdes, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie. "Aufgrund der krankhaften Veränderung des Lungengewebes, muss ein Teil davon, meistens ein ganzer Lungenlappen eines Lungenflügels, entfernt werden." Bei der herkömmlichen Methode wurde ein etwa 25 Zentimeter langer Schnitt gemacht. Die Rippen wurden stark gespreizt, damit der Operateur an die zu operierenden Regionen gelangen konnte. Mit der minimalinvasiven Methode funktioniert der Eingriff sehr viel schonender. "Wir müssen immer noch einen etwa fünf Zentimeter langen Schnitt machen", verdeutlicht der erste Johannes Wesling Stipendiat aus dem Jahr 2013, Dr. Ahmad Baderkhan, Oberarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie. "Jedoch wird das umgebende Gewebe sehr viel weniger in Mitleidenschaft gezogen." Gemeinsam mit seinem Chefarzt und dem für den Bereich Thoraxchirurgie zuständigen Oberarzt Dr. Nandor Pataki, führt er die Eingriffe an der Lunge im Johannes Wesling Klinikum Minden durch. Die neue Methode in der Schlüsselloch-Technik erlernte er in mehreren Lehrgängen und durch Aufenthalte an der renommierten dänischen Universitätsklinik, dem "Rigshospitalet" Kopenhagen, sowie in Partnerkliniken in Jena und Gießen. Unterstützt wurde die Weiterbildung Baderkhans maßgeblich durch den Förderverein der Operativen Kliniken am Johannes Wesling Klinikum e.V. (Minden). Mit dem Johannes Wesling-Stipendium fördert der Verein bis zu zwei ärztliche Mitarbeiter des zukünftigen Universitätsklinikums pro Jahr, die jeweils neueste Techniken nach Minden holen und so dazu beitragen, dass das Johannes Wesling Klinikum auf dem neuesten Stand der Medizin agieren kann. "Die Weiterbildung von Dr. Baderkhan ist genau das, was wir vom Förderverein erreichen möchten", verdeutlicht PD Dr. Johannes Knappe, erster Vorsitzender des Vereins. "Wir versuchen dort zu unterstützen, wo medizinische Innovationen in den chirurgischen Kliniken am Johannes Wesling Klinikum Minden angeschoben werden. Dies ist im Fall der Minimalinvasive Lappenresektion der Lunge optimal gelungen. Wir hoffen, dies für Mitarbeiter anderer operativer Kliniken durch Spendengelder auch in Zukunft ermöglichen zu können".

Lungenkompetenz, die sich entwickelt
Etwa 50 Mal wird ein solcher Eingriff am Johannes Wesling Klinikum Minden pro Jahr durchgeführt - Tendenz steigend. Dieser Trend ist für Chefarzt Gerdes ein deutliches Indiz für die sich stark entwickelnde interdisziplinäre Kompetenz im Bereich der Behandlung von Lungenerkrankungen. "Diese Minimalinvasive Operationstechnik ist das beste Verfahren, dass die Wissenschaft derzeit kennt, um in bestimmten Fällen Teile der Lunge zu entfernen und so Krebspatienten neue Lebensperspektiven zu eröffnen. Das wurde auch noch einmal sehr deutlich bei unserer Fachtagung "Lungenkrebs 2016", die wir als Lungenzentrum anlässlich des 25 jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie in diesem Jahr durchführen durften." Zu dem Symposium waren weit über 100 Experten aus ganz Norddeutschland gekommen. Im Mittelpunkt der Tagung, die im Hörsaal des zukünftigen Universitätsklinikums Minden stattfand, stand der interdisziplinäre Austausch über aktuelle Entwicklungen in der Behandlung von bösartigen Lungenerkrankungen. Zu den Ausrichtern gehörten alle Beteiligten des Lungenzentrums am JWK, von der Abteilung für Pneumologie über die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, das Institut für Pathologie, die Praxis für Strahlentherapie und die Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie.

Newsletter
Klinikfinder