Zur richtigen Zeit in der richtigen Klinik

Patient spendet 10.000 Euro für den Förderverein Schlaganfall

Einen Scheck über 10.000 Euro für den Förderverein Schlaganfall – Neurologische Klinik Minden e.V. übergibt Dieter Helbig (2. v. r.). Für die beiden Vereinsvorsitzenden, Jürgen Tönsmeier (l.) und Karl-Friedrich Schmidt (2. v.l.) und den Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie, Prof. Dr. Peter Schellinger ein Grund zur Freude und Dankbarkeit.

Die tiefe Dankbarkeit für seinen aktuellen Gesundheitszustand nimmt man Dieter Helbig nach wenigen Sätzen im Gespräch sofort ab. Sein Körper stand Kopf Anfang 2015. Zunächst hatte er einen ganz normalen grippalen Infekt. Doch dann war nichts mehr wie es vorher war. "Es fällt mir sehr schwer das zu beschreiben, was ich erlebt habe. Ich hatte ein eigenartiges Schwebegefühl. Dinge die ich in die Hand nahm hatten kein Gewicht, sondern zogen mich in die Höhe. Ich konnte auch nicht mehr gehen." Dem damals 59-Jährigen war jegliches Körpergefühl abhanden gekommen. Er kam damals in die Notaufnahme des Johannes Wesling Klinikums Minden und dort in die Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie wo schließlich die passende Diagnose für die beunruhigenden Symptome gefunden wurde: GBS(-Syndrom) oder Guillain-Barré-Strohl Syndrom.

"Beim GBS handelt es sich um eine schwerwiegende und durchaus lebensbedrohliche Nervenerkrankung", erklärt Prof. Dr. Peter Schellinger, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Universitätsklinikum Minden. "Die Gefühlsnerven geben keine richtigen Rückmeldungen mehr über die aktuelle Lage und Befindlichkeit des Körpers." Helbig hatte noch Glück. Oftmals geht die Erkrankung auch mit sehr starken reißenden Schmerzen in den Gliedmaßen und progredienten Lähmungen einher. Besonders gefährlich kann es werden, wenn die Patienten auch Atem- oder Schluckbeschwerden entwickeln. In der Vergangenheit verlief diese Erkrankung in den schwereren Fällen wegen der Lähmungen und Atemnot auch öfters einmal tödlich. "Ich konnte nur mit Hilfe eines Therapeuten sehr weiche Nahrung zu mir nehmen", erinnert sich Helbig an die bedrückende Zeit. "Auch das Sprechen fiel mir sehr schwer." Ungefähr eine Woche dauerte dieser Zustand damals, dann trat langsam eine stetige Besserung ein. "Wir haben bei Herrn Helbig eine Plasmapherese, eine "Blutwäsche" durchgeführt. Dabei wird dem Blut des Patienten das Plasma entnommen und durch eine Lösung ersetzt. Diese Blutwäsche führt dann dazu, dass die die Krankheit verursachenden Antikörper entfernt werden und so die Nervenschädigung reduziert wird, öfters auch komplett rückgängig gemacht werden kann, wenn sie nicht zu weit fortgeschritten ist. Man muss die Erkrankung also schnell erkennen und die richtige Therapie einleiten."

Guter Verlauf ist nicht selbstverständlich
Es dauerte etwa zwei Wochen, dann hatte Helbig das Schlimmste überstanden. "Heute fühle ich mich wieder top-fit. Von der GBS-Erkrankung spüre ich nichts mehr." Ein guter Verlauf, der nicht selbstverständlich ist. Etwa jeder fünfte Patient leidet unter bleibenden Beeinträchtigungen nach dieser Nervenerkrankung. "Im Sommer stand jetzt mein 60. Geburtstag an", berichtet der Unternehmer. "Da ich noch einmal groß, auch mit Geschäftspartner feiern wollte, fragte ich mich, was kann ich mir wünschen. Da ich meinen aktuellen Gesundheitszustand wirklich als Geschenk begreife, habe ich mir einfach eine Spende gewünscht, die der Einrichtung zu Gute kommen soll, in der mir geholfen wurde." Dabei kam dann die stolze Summe von über 10.000 Euro zusammen, die er jetzt dem Vorstand des "Förderverein Schlaganfall - Neurologische Klinik e.V." übergab. "Das ist schon eine sehr stolze Summe, die wir nicht oft in dieser Höhe erhalten und die ungefähr ein Drittel unseres gesamten Jahresspendenaufkommens ausmacht", verdeutlicht Jürgen Tönsmeier, 1. Vorsitzender des Vereins. "Für dieses Engagement gebührt Herrn Helbig unser ausdrücklicher Dank." Dem schließt sich auch der 2. Vorsitzende des Vereins, Karl-Friedrich Schmidt an. "Wir haben von dem Geld die Möglichkeit, das Schlaganfallbüro ein Jahr lang zu betreiben. Hier steht Frau Sigrid Krueger-Young Schlaganfallpatienten und deren Angehörigen mit Rat, Tat und wertvollen Hinweisen zur Seite, wenn sie mit den irreversiblen Folgen eines Schlaganfalls fertig werden müssen." Neben dem Schlaganfallbüro unterstützt der Förderverein die Arbeit in der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie beispielsweise bei der Einführung von innovativen behandlungs- und Therapiemethoden, deren Finanzierung über das Erstattungssystem der Versicherungsträger nicht abgedeckt ist. Auch wenn der Förderverein das Thema Schlaganfall als Schwerpunkt seiner Aktivitäten hat, so ist Helbig dennoch überzeugt, dass seine Spende hier an der richtigen Stelle gelandet ist. "Ich bin überzeugt, dass ich damals auch Glück hatte, nämlich so schnell in einer Einrichtung gelandet zu sein, in der man schnell wusste was ich hatte und wie man mir helfen konnte. Dafür bin ich einfach unendlich dankbar."

Nähere Informationen zum Förderverein und zum Schlaganfallbüro finden Sie <link internal-link internen link im aktuellen>hier. 

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