Ein Herzöffner bei den Patienten

Tiergestützte Therapie am Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit

Sein Fell ist weich, fast flauschig. Seine Augen sind strahlend und klar. Sein Blick lässt Herzen weich werden. Die Rede ist von Jamie, einem Australian Shepherd, der im Mai vor zwei Jahren seine Arbeit im <link internal-link internen link im aktuellen>Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit (ZSG) der Mühlenkreiskliniken am Standort Lübbecke aufgenommen hat. Damals war er noch als Welpe und zugleich Azubi auf der Station. Jetzt hat er - gemeinsam mit seiner Besitzerin, der Diplom-Sozialarbeiterin und -Pädagogin am ZSG, Manuela Schwengel - die Prüfung zum Therapiebegleithund abgelegt. In Rheine haben die beiden mehr als ein Jahr gelernt und dann mit großem Erfolg die Prüfung bestanden. Wesenstest und Begleithundeprüfung waren nur ein kleiner Teil dieser umfassenden Ausbildung. Sie wurde von beiden mit Bestnoten abgeschlossen, das entstandene Prüfungsvideo wird nun deutschlandweit als Lehrvideo verwandt.

 Co-Therapeut auf vier Pfoten

Wer Manuela Schwengel und Jamie in der Therapiegruppe mit Patienten erlebt, dem wird warm ums Herz. Denn die zuvor stillen und sehr zurückgezogenen Menschen blühen auf, wenn Jamie in die Runde kommt und dann gemeinsam mit ihnen Aufgaben löst. "Er ist Co-Therapeut auf vier Pfoten und hat sichtlich Freude an der Begegnung mit den Patienten", erklärt Schwengel. "Die Arbeit mit Jamie bereichert mich sehr und macht mich froh, weil ich die kleinen und großen Erfolge in der Entwicklung der Menschen sehe, die mit ihm zusammen sind. Jamie ist ein Gewinn für alle - vor allem für unsere Patienten, denen es zuvor sehr schlecht ging", erklärt die Sozial-Pädagogin, die bereits seit 1989 im ZSG tätig ist.

Positiver Einfluss bei Angststörungen, Depressionen oder Demenz

Die Tiergestützte Therapie wird immer häufiger zur Behandlung körperlicher und seelischer Erkrankungen eingesetzt. Gerade bei Patienten, die unter Angststörungen, Depressionen oder einer Demenz leiden, kann dies positiven Einfluss auf die Therapie nehmen, denn dass Tiere positiv auf Menschen wirken, ist wissenschaftlich belegt. "Untersuchungen zeigen, dass die Anwesenheit von Hunden Stresshormone und den Blutdruck sinken lässt. Es fördert das emotionale Wohlbefinden", erklärt Prof. Dr. Udo Schneider, Chefarzt am ZSG. "Für belastete Menschen können Tiere als soziale "Eisbrecher" dienen und den Patienten sogar motivieren, überhaupt an einer Therapie teilzunehmen. Wir haben bislang nur gute Erfahrungen in den Therapieeinheiten machen können. Diese Therapieform findet meine uneingeschränkte Unterstützung", unterstreicht Schneider weiter. Neben Jamie ist bereits seit 2007 die Beagle-Hündin Flossi mit ihrer Besitzerin und Stationsleiterin Margret Meyer aktiv. Das Ergebnis im ZSG gibt Manuela Schwengel recht. Ein weiches Fell, ein offener und freundlicher Hundeblick kann wahre Wunder im Genesungsprozess bewirken. Und ein Zitat sagt auch: "Der Hund ist das einzige Lebewesen auf der Erde, das dich mehr liebt als sich selbst". Genau das kann jeder spüren und sehen, der Jamie mit den Menschen sieht, denen er das Herz öffnet.

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