Mix aus Praxis und Lehre für Medizinstudenten

Medizin-Campus-OWL bereitet sich vor

Es liegt noch viel Arbeit vor den Lehrenden und den Koordinatoren der Medizinerausbildung am Medizin-Campus in Ostwestfalen-Lippe. Jüngst trafen sich die Beteiligten der Mühlenkreiskliniken vom Johannes Wesling Klinikum Minden, dem Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit, der Auguste-Viktoria-Klinik, des Klinikums Herford und des Herz- und Diabeteszentrums NRW.

Im Oktober beginnen die ersten Vorlesungen im zukünftigen Universitätsklinikum Minden. Dann werden die ersten Medizinstudierenden der Ruhr-Universität Bochum nach Ostwestfalen-Lippe kommen. Zum Wintersemester 2016 werden sie im Johannes Wesling Klinikum Minden, im Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit in Lübbecke, in der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen und im Klinikum Herford den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren. Fachvertreter der Mühlenkreiskliniken, des HDZ-NRW, des Klinikums Herford und der Ruhr-Universität Bochum tauschten sich jetzt über die Struktur und den Zeitplan der Lehre aus.

Vormittags Vorlesung und nachmittags am Krankenbett
Vom ersten bis zum sechsten Semester werden die Studierenden in Bochum unterrichtet, ab dem 7. Semester werden sie zwei Jahre in OWL verbringen und in den medizinischen Pflichtfächern unterrichtet werden. Die Vorlesungen finden in Minden in einem neuen Hörsaalgebäude am Johannes Wesling Klinikum Minden zwischen 8 und 12 Uhr statt. Die Blockpraktika und der Unterricht am Krankenbett erfolgen nachmittags. Die Studierenden werden in kleinen 6er Gruppen von jeweils einem Arzt begleitet. Gemeinsam werden Visiten durchgeführt, die Studierenden erfahren so sehr praxisnah, wie Patienten versorgt werden müssen. Durch den hohen und lebensnahen Praxisanteil setzen die Lehrenden auf einen möglichst optimalen Lerneffekt. In den letzten beiden Semestern (11. und 12.) werden die Studierenden ihr Praktisches Jahr (PJ) absolvieren. Dies kann ist Ostwestfalen-Lippe oder auch an einem anderen akademischen Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum sein. Während des Studiums und in den Semesterferien haben die Studierenden die Chance, zu forschen. Sie bekommen Gelegenheit, ihre Doktorarbeiten zu entwickeln und ihre Erkenntnisse mit den Professoren zu besprechen.

Das "Bochumer-Modell"
Mit der Ausweitung der Medizinerausbildung in Ostwestfalen-Lippe (OWL) wächst das Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) auf beachtliche neun Standorte und rund 500.000 behandelte Patienten pro Jahr. Die Besonderheit des sogenannten "Bochumer Modells" ist, dass die Medizinerausbildung an der Ruhr-Universität dezentral organisiert wird. Gemeinsam mit folgenden ostwestfälischen Kliniken in Bad Oeynhausen, Herford, Lübbecke-Rahden und Minden ist das Universitätsklinikum der RUB nunmehr eines der größten Universitätsklinika in Deutschland. In Ostwestfalen erfolgt die Ausbildung der Mediziner in den Krankenhäusern:

  • Johannes Wesling Klinikum Minden (Mühlenkreiskliniken)
  • Medizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit im Krankenhaus Lübbecke-Rahden (Mühlenkreiskliniken)
  • Auguste-Viktoria-Klinik, Bad Oeynhausen (Mühlenkreiskliniken)
  • Klinikum Herford
  • Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Fünf Standorte bilden Medizin-Campus OWL
Im Rahmen der Erweiterung des Kooperationsmodells der Ruhr-Universität Bochum werden die Pflichtfächer Anästhesiologie, Chirurgie und Urologie am Standort Herford angeboten, das Pflichtfach Orthopädie am Standort Bad Oeynhausen, die Pflichtfächer Psychiatrie/Psychotherapie, Psychosomatische Medizin/Psychotherapie am Standort Lübbecke und die Pflichtfächer Augenheilkunde, Dermatologie/Venerologie, Frauenheilkunde/Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, Kinderheilkunde und Neurologie am Standort Minden. Außerdem sind die Querschnittsbereiche Medizin des Alters, Notfallmedizin und Bildgebende Verfahren ebenfalls am Standort Minden verortet. Am Johannes Wesling Klinikum Minden wird derzeit ein Hörsaalgebäude gebaut, in dem ein Großteil des theoretischen Unterrichts während des zweijährigen Studienaufenthaltes in Ostwestfalen-Lippe durchgeführt wird. Das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, wird sich an der Lehre in einigen speziellen Teilgebieten u.a. in der Inneren Medizin und der Chirurgie beteiligen. Mit der Erweiterung der Kooperation ist insbesondere auch eine Stärkung in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner verbunden. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass sich die Studierenden nach Abschluss ihrer Ausbildung vermehrt als Ärzte in der Region niederlassen werden. Dieser so genannte Klebeeffekt soll anhand der Medizinerausbildung in OWL wissenschaftlich erforscht werden.

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