Blick nach vorn (und zurück)

Polio Selbsthilfegruppe besucht die Auguste-Viktoria-Klinik

Von Zeit zu Zeit lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Die Infektionskrankheit Polio, auch Kinderlähmung genannt, ist heute nahezu verschwunden - der Schluckimpfung sei Dank. Vor einem halben Jahrhundert behandelte die <link internal-link internen link im aktuellen>Auguste Viktoria Klinik Patienten, die es heute kaum mehr gibt. Eine Polio Selbsthilfegruppe aus Dortmund besuchte die Technische Orthopädie der Klinik, die ihnen vor Jahrzehnten ein weitgehend selbstbestimmtes Leben ermöglichte.

„Die Kinderlähmung hat maßgeblich zur Entstehung der orthopädischen Klinik an unserem Haus beigetragen“, sagt Dr. Michael Vahldiek, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Auguste Viktoria Klinik. Für den Wirbelsäulenchirurgen ist Polio „keine tägliche Herausforderung mehr“, doch bis in die 1970er Jahre unterhielt die Klinik ein Kinderheim, um auch längere Behandlungen zu ermöglichen. „Damals war die Auguste Viktoria Klinik eine führende Kinderheilanstalt für Poliopatienten“, ergänzt Elmar Bitter, Betriebsleiter der Technischen Orthopädie.

Nicht alle Patienten überstanden die Infektionskrankheit, die muskelsteuernde Nerven im Rückenmark befällt, gänzlich ohne Folgen. Von den 15 Besuchern der Dortmunder Selbsthilfegruppe bewegen sich einige mit Gehhilfen, andere jedoch können völlig auf Hilfsmittel verzichten. Mit Stützkorsetten, die mit anachronistisch wirkenden Gipsmodellen angefertigt wurden, therapierte man die Fehlbildungen an der Wirbelsäule. Mit gemischten Gefühlen blickt die Gruppe in den Gipsraum. „Die Prozedur war damals durchaus schmerzhaft. Gott sei Dank gehört das alles der Vergangenheit an“, sagt eine Besucherin.

Doch ohne diese Behandlung hätten viele Betroffene nicht laufen können und wären ihr Leben lang an den Rollstuhl gebunden. „Eine simple Schluckimpfung bewahrt die Menschen heute davor“, sagt Dr. Michael Vahldiek, Ärztlicher Direktor der Auguste Viktoria Klinik.

Neben Polio-Patienten behandelte die Klinik damals auch Kriegsversehrte und Kinder, deren Mütter das schädliche Medikament Contergan genommen hatten und unter starken Fehlbildungen litten. Prothesen aller Art gehören auch heute noch zum Kerngeschäft der Orthopädiewerkstatt, aber auch Profisportler lassen sich in der Auguste Viktoria Klinik behandeln. Jüngst waren es Handballer des Handball-Erstligisten GWD Minden, die innerhalb weniger Stunden individuell angefertigte Einlagen für ihre Sportschuhe erhielten. „Der Übergang zu einer breit aufgestellten Orthopädie ist uns an der Auguste Viktoria Klinik hervorragend gelungen“, sagt Chefarzt Dr. Michael Vahldiek.

Newsletter
Klinikfinder