Eine Stütze in schweren Zeiten

Neuer Vorstand der Initiative Eltern krebskranker Kinder eingeführt

Freuen sich auf weitere Geschichten von der Arbeit der Initiative: (v.l) Dr. Martina Rose, Oberärztin Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Stephan Hänschen, Kassenprüfer, Renate Oevermann, Thomas Prasuhn, 2. Kassenwart, Claudia Driftmann, Erzieherin am Johannes Wesling Klinikum Minden, Brigitte Volberg, Sandra Wolff, Schriftführerin, Frank Wolff, 1. Vorsitzende, Dieter Oevermann, Eva Prasuhn, 2. Vorsitzende

Frank Wolff und Eva Prasuhn sind sich ihrer neuen Verantwortung bewusst, als sie gemeinsam an einem Tisch in der Quietschküche auf Station E22 sitzen. Beide kennen diesen Raum nur allzu gut, schließlich haben sie und ihre Familien während der Krebserkrankungen ihrer Kinder hier viel Zeit verbracht. "Dieser Raum ist etwas ganz Besonderes", weiß Eva Prasuhn, "nirgendwo sonst kann man die Krankenhauswelt einmal so aussperren und etwas Zeit als richtige Familie verbringen". Die Einrichtung und Instandhaltung der Quietschküche ist eines der Beispiele für das vielfältige Engagement der Initiative Eltern krebskranker Kinder e.V. am Johannes Wesling  Klinikum Minden. Die Initiative wurde 1987 von betroffenen Eltern unter der Federführung von Renate Oevermann gegründet. Diese hat die Unterstützung betroffener Familien in der Region zum Ziel. Bereits ein Jahr später schloss sich die Mindener Erzieherin Brigitte Volberg der Initiative an. Das bemerkenswerte Engagement beider Frauen hat die Arbeit der Initiative über Jahre hinweg gekennzeichnet und vieles bewegen können. Doch nun ist die Zeit für einen Generationswechsel gekommen und ein Team um Frank Wolff und Eva Prasuhn übernimmt den Vorsitz um die zukünftige Arbeit der Initiative am Krankenhaus zu gestalten.

"Während der Erkrankung unseres Kindes haben wir eine wahre Odyssee durch verschiedene Kliniken erlebt" erzählt Oevermann, "was uns fehlte war der Kontakt zu anderen betroffenen Familien und das Wissen, mit unseren Problemen nicht alleine zu sein". Aus diesem Grund gründeten die beiden Frauen die Initiative zunächst als eine lose Gesprächsgruppe, in der Eltern mit krebskranken Kindern zusammen kommen konnten. Doch im Laufe der Zeit erkannten sie, dass die ehrenamtliche Arbeit in der Initiative auch eine handfeste Hilfe für betroffene Familien darstellen konnte. "Wir hatten ja keinerlei Erfahrungen mit der Organisation einer solchen Initiative. Also haben wir versucht unsere Kräfte zu bündeln und unsere Möglichkeiten durch Spendensammeln zu erweitern" meint Brigitte Volberg, die in den folgenden Jahren neben ihrer Tätigkeit am Klinikum Minden große Teile ihrer Freizeit in die Arbeit für Initiative investiert hat. "Auch nach all den Jahren sind wir weiterhin auf Spenden angewiesen. Ohne die Unterstützung unserer treuen Helfer wären unsere Möglichkeiten stark eingegrenzt".

Mit Hilfe der generierten Spenden und Unterstützungen ist es der Initiative möglich, die betroffenen Familien sowohl finanziell und organisatorisch als auch seelisch bestmöglich zu unterstützen.

Generationenwechsel eingeleitet
Fast 30 Jahre lang hatten Oevermann und Volberg den Vorsitz der Initiative inne. Jetzt ziehen sich beide zurück und ein Team von langjährigen Mitgliedern soll den erneuerten Vorstand bilden. Ein Generationswechsel der von langer Hand geplant war, wie der neue 1. Vorsitzende, Frank Wolff verdeutlicht: "Dieser Umbesetzung ging ein Reifungsprozess des alten Vorstandes voraus. So konnten wir "neuen" uns bereits über einen längeren Zeitraum einarbeiten und sind jetzt für die Zukunft und neue Herausforderungen gewappnet". Mit dem Wechsel des Vorstandes kommt auch ein praktischer struktureller Wandel: Während Oevermann und Volberg neben dem Vorsitz unter anderem auch die Kassentätigkeiten der Initiative kontrollierten, weiß Frank Wolff nun eine bereits eingespielte Gruppe aus vier weiteren Personen um sich. Diese Aufgabenteilung bringt große Vorteile mit sich, was die 2. Vorsitzende, Eva Prasuhn unterstreicht: "Die neue Struktur des Vorstandes ermöglicht uns noch größere Flexibilität in der Hilfe für Betroffene und im notwendigen Austausch mit den praktizierenden Ärzten".

Unter anderem diese Flexibilität ihres Engagements ist es, was die Arbeit der Initiative seit Jahren kennzeichnet. So konnte auf Betreiben von den Mitgliedern um Oevermann und Volberg vor Jahren nicht nur die Quietschküche eingerichtet werden. Neben einer Vielzahl von Brettspielen, einem gemütlichen Sofa und einer Küchenzeile findet sich hier und vor der gesamten onkologischen Station auch ein kleiner Balkon. Die Errichtung dieses Balkons stellt eine der wichtigsten Errungenschaften der Initiative dar: "Sie müssen sich das so vorstellen", erklärt der Direktor der Mindener Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Prof. Dr. Bernhard Erdlenbruch, "die erkrankten Kinder können aufgrund ihres geschwächten Immunsystems oftmals aus Sicherheitsgründen nicht die Spielmöglichkeiten innerhalb und außerhalb des Gebäudes in Anspruch nehmen. Der Balkon gibt ihnen dennoch die Möglichkeit, sich einmal den Wind um die Ohren wehen zu lassen".

"Wir möchten den Kindern und ihren Eltern eine Möglichkeit zum Leben in unserem Klinikum bieten", sagt Claudia Driftmann. Die Erzieherin ist nach der Pensionierung von Brigitte Volberg neben der Oberärztin Dr. Martina Rose die wichtigste Ansprechpartnerin der Initiative im Johannes Wesling Klinikum Minden. "Neben den zahlreichen Spenden hat besonders das langjährige Engagement von Renate Oevermann und Brigitte Volberg die Arbeit der Initiative vorangetrieben und uns erlaubt, auch neben der Einrichtung der Quietschküche in den verschiedensten Bereichen für die betroffenen Familien "da" zu sein."

Ein Wechsel - kein Abschied
Die Leitung der Initiative abzugeben fällt weder Renate Oevermann noch Brigitte Volberg schwer: "Wir werden unserer Gruppe natürlich verbunden bleiben. Doch selbst wenn wir gehen, ist es ohne ein weinendes Auge. Schließlich haben wir den perfekten Ersatz gefunden" erklärt Oevermann und Volberg pflichtet ihr bei: "Wir haben im Laufe der Jahre eine Vielzahl von kleinen Geschichten rund um die Station E22 angesammelt. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was für neue Geschichten in den nächsten Jahren dazu kommen werden". Eva Prasuhn pflichtet ihr bei: "Wir wollen die Arbeit von Brigitte und Renate fortführen. Unabhängig von neuen Möglichkeiten oder Chancen wird der Fokus aber immer auf der Region liegen. Das hat unser Engagement bereits seit 1987 ausgezeichnet". Die Zukunft der Initiative ist also in sicheren Händen. Und auch über die Amtsdauer des neuen Vorstandes hat Brigitte Volberg schon eine genaue Vorstellung: "Na, auch 30 Jahre natürlich! Wir haben vorgelegt - jetzt sind die jungen an der Reihe".

 

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