Gut versorgt nach dem Klinikaufenthalt

Experten entwickeln Netzwerkkonzept

Informierten rund um das „Medizinisch-pflegerische Versorgungsnetz“: (von links) Dr. Norbert Ernst, Zorica Karamatic, Stefan Haseloh, Ute Bollhöfer, Michael Westerhoff, Holger Stürmann, Jürgen Schwabe, Michael Winter und Uwe Frederking.

Patienten müssen nach einem Krankenhausaufenthalt oft noch weiterbehandelt werden, eine Reha machen oder benötigen Hilfsmittel aus einem Sanitätshaus. Die Betroffenen und Angehörigen sind mit der schwierigen Organisation meist auf sich gestellt. Um sie zu unterstützen, gründeten das Krankenhauses Bad Oeynhausen und das Sanitätshaus Westerholt zusammen mit den OrthoPartnern das „Medizinisch-pflegerische-Versorgungsnetz“ für die Region. Der Grundgedanke und die Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit wurden jetzt einem Fachpublikum konkret anhand der verzahnten Versorgungsabläufe von Wundpatienten vorgestellt.

„Die Akteure im Gesundheitswesen können in Zukunft nur erfolgreich die Patientenversorgung gestalten, wenn sie zusammenarbeiten“, sagte Holger Stürmann, Geschäftsführer des Krankenhauses Bad Oeynhausen und der Auguste-Viktora-Klinik in den Mühlenkreiskliniken. Dazu gehören die Akut –und Rehahäuser, niedergelassene Ärzte, Pflegeeinrichtungen, alle weiteren nichtärztlichen Versorger sowie Krankenkassen, die über das Netzwerk koordiniert werden sollen. „Um ein Versorgungsnetz zu etablieren, müssen sie alle mit ins Boot, um Patienten gezielt sach- und bedarfsgerecht betreuen zu können“, betonten Stürmann und Michael Westerhoff, Geschäftsführer des Sanitätshauses Westerholt und Verbundpartner der OrthoPartner. In der Praxis könne es so aussehen, dass sich das Krankenhaus noch stärker konzeptionell in die qualitätsgesicherte Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt einbindet, erläutert Frederking. „Dazu gehören zum Beispiel die Beschaffung von Hilfsmitteln, die Regelung von Kostenübernahmen, die Information des Haus- oder Facharztes und die Begleitung von Angehörigen“, so der Qualitätsmanagementbeauftragte. So solle ein Ansprechpartner, ein sogenannter „Kümmerer“, die Patienten und deren Angehörige in allen Fragen unterstützen. „Wichtig ist, so früh wie möglich mit der Organisation der Weiterversorgung nach dem Krankenhausaufenthalt zu beginnen“, betont Frederking. Michael Winter, Strategischer Betriebsleiter im Sanitätshaus Westerholt, machte deutlich, dass aufgrund der demografischen Entwicklung, des Fachkräftemangels und der Ausdünnung ärztlicher Versorgungsstrukturen mit weniger Ressourcen effektiver und effizienter gearbeitet werden müsse. „Unsere Vision ist ein nachhaltiger Auf- und Ausbau eines regionalen Versorgungsnetzes für die nachstationäre Patientenversorgung, bei der jeder seine spezifische Fachkompetenzen einbringt“, fasst Winter zusammen. Der Referent der Barmer GEK, Jürgen Schwabe, befürwortete ebenfalls die Netzwerkidee. „Die Erfahrungen damit sind positiv“, berichtete er. Nicht nur die Zusammenarbeit der Ärzte mit den Kassen verbessere sich. „Auch die Versorgung findet im Sinne der Versicherten statt“, so Schwabe. Im Krankenhaus Bad Oeynhausen hat das Zentrale Wundmanagement um Ute Bollhöfer und Stefan Haseloh einen Leitfaden entwickelt, der mit Zustimmung des Patienten die nahtlose Weiterversorgung zu Hause oder in einer betreuenden Einrichtung durch Wundexperten vorsieht. In der zurzeit stattfindenden Pilotphase betreuen und versorgen speziell geschulte Mitarbeiter der Abteilung „Homecare“ des Sanitätshauses Westerholt die Betroffenen. „Dazu gehören neben regelmäßigen Visiten und deren lückenloser Dokumentation auch Gespräche mit den Angehörigen, dem betreuenden Arzt sowie allen weiteren, ggf. an der Versorgung beteiligten Pflegekräften“, erklärt die zuständige Bereichsleiterin Zorica Karamatic.

Für die Zukunft ist geplant, dass sich weitere Partner dem Medizinisch-pflegerischen-Versorgungsnetz anschließen können. Interessiert können unter <link>uwe.frederking@muehlenkreiskliniken.de Kontakt suchen. Das nächste Netzwerktreffen ist für den Herbst 2015 geplant.

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