Ihre Leistungen sind spitzenklasse

Bundessiegerin Laura Tiemeier arbeitet in der Auguste-Viktoria-Klinik

Sabrina Spiering (v. l.), Marc Wattenberg und Laura Tiemeier schauen sich die Orthese noch einmal an, bevor der Patient sie bekommt.

"Mein Vater ist Tischler und meine Mutter Arzthelferin, und in meinem Beruf als Orthopädietechnik-Mechanikerin verbinde ich beides, Handwerk und Soziales", sagt Laura Tiemeier. Und das macht sie so gut, dass sie mit der von ihr angefertigten Orthese Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks geworden ist. Ihr Ausbildungsbetrieb, die Technische Orthopädie in der Auguste-Viktoria-Klinik (AVK), hat sie gern als Gesellin übernommen.

"Die Orthese habe ich für einen Mann angefertigt, der nach einem Arbeitsunfall Unterstützung braucht, um wieder schmerzfrei gehen zu können", sagt die Jung-Gesellin. Innerhalb einer Woche musste sie alle Arbeiten dafür fertig haben. "Als erstes testete ich den Muskelstatus und die Beweglichkeit des Kniegelenks", beschreibt die Löhnerin. Aus diesen und weiteren Faktoren erstellte sie ein Versorgungskonzept, um die Orthese zu entwickeln. So fertigte Laura Tiemann einen Gipsabdruck des Beines an, eine Probeorthese aus durchsichtigem Kunststoff, damit sie sehen konnte, ob das Modell irgendwo drückt, und ob das kleine metallene Gelenk in Kniehöhe an der richtigen Stelle angebracht war. "Als ich zufrieden war, habe ich die endgültige Orthese aus schwarzem Carbon gefertigt und die innenliegenden Polster genäht", erklärt die 23-Jährige. In Absprache mit dem Patienten klebte sie rote Streifen auf und versah die Polsterung mit roten Ziernähten. "Ich bin dankbar, dass er bereit war, in so kurzer Zeit so oft in die Werkstatt zu kommen", sagt Laura Tiemeier. "Mein Ausbilder Marc Wattenberg kam frisch von der Meisterschule und ich war seine erste Auszubildende", erzählt sie. "Ja, wir waren ein gutes Team", bestätigt der Orthopädietechnikermeister. Dass Laura jetzt Bundessiegerin sei, setze natürlich Maßstäbe, ergänzt er schmunzelnd.

Stolz der Klinik
"Ich bin stolz auf Frau Tiemeier, ihre Leistungen sind spitzenklasse", sagt Holger Stürmann, AVK-Geschäftsführer. Und er freue sich, dass die Technische Orthopädie mit ihrer Ausbildungsstruktur zum wiederholten Mal eine Bundessiegerin hervorgebracht habe. Die Kooperation zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufskolleg sei vorbildlich. Auch Studiendirektor Matthias Quante vom Max-Born-Berufskolleg in Recklinghausen ist voll des Lobes. "Mit ihrem Engagement, ihrer Motivation und dem Bundessieg ist Frau Tiemeier zum Vorbild geworden", betont er. "Während ihrer Ausbildung ist keine Woche vergangen, in der sie nicht um weitere Informationen und Arbeitsblätter gebeten hat." Erschwerend sei für Frau Tiemann hinzugekommen, dass sie ihre Prüfung nach der neuen Prüfungsverordnung gemacht habe, zu der noch keine Erfahrungen vorlagen, berichtet Quante. "Ich hatte schon ein bisschen Fracksausen", erzählt Laura Tiemeier. Denn zur Prüfung musste sie nicht nur ihr Gesellenstück, die Orthese, und eine Mappe vorlegen, sondern auch eine Präsentation halten. Bei der Handwerkskammer OWL belegte Laura Tiemeier beim Wettbewerb den ersten Platz. Daraufhin ging es automatisch auf Landesebene weiter. Auch hier honorierten die Prüfer sie mit einem ersten Platz, der sie für den Bundeswettbewerb qualifizierte. "Ich habe mich schon riesig über den Kammer-Sieg gefreut", sagt Laura Tiemeier. "Aber als mich unser Betriebsleiter Elmar Bitter zu sich rief, um mir zum Bundessieg zu gratulieren, war die Freude grenzenlos." Deutschlandweit hätte es 1.000 Azubis in diesem Bereich gegeben, so Bitter, "und Laura Tiemeier belegt den ersten Platz", freut auch er sich. "Orthopädietechnik ist ein traditionelles Handwerk", erklärt Bitter. Zu dem Beruf gehöre aber auch das Verständnis von Krankheitsbildern sowie biomechanisches Wissen. "Man ist immer nah dran am Patienten und kann sofort helfen", so der Betriebsleiter.

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