JWK Minden und HDZ NRW intensivieren Zusammenarbeit

Mobile Herz-Lungen-Maschine erhöht Patientensicherheit

Foto: HDZ NRW (Armin Kühn):

Ursula K. wurde mit Verdacht auf Herzinfarkt in das Mindener Johannes Wesling Klinikum (JWK) eingeliefert. Bereits im Rettungswagen verlor die 46-Jährige ihr Bewusstsein. Im Herzkatheterlabor der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin wurde die Patientin umgehend versorgt und untersucht. Schnell stellte sich heraus, dass der Herzmuskel so schwer geschädigt war, dass eine herkömmliche Therapie durch Medikamente oder eine Stent-Implantation keinen langfristigen Erfolg haben würde. Ursula K., das wurde schnell klar, brauchte ein Herz-Unterstützungssystem. Das konnte ihr bisher nur in einer Spezialklinik angeboten werden.

"In solchen Fällen arbeiten wir sehr eng mit der Herzchirurgie des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen zusammen", erklärt PD Dr. Marcus Wiemer, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin im JWK. "Droht das Herz eines Patienten komplett zu versagen, muss das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und anschließend durch den Körper gepumpt werden." Eine Herz-Lungen-Maschine übernimmt diese Aufgabe. In der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des HDZ NRW werden jedes Jahr 3.800 große Herzoperationen durchgeführt, ein Großteil davon mit Einsatz der Herz- Lungenmaschine. "Ohne dieses Hilfsmittel wären viele Eingriffe in der Herzchirurgie gar nicht möglich", bestätigt Prof. Dr. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax und Kardiovaskularchirurgie am HDZ NRW. "Egal ob wir Herzklappen operieren oder eine Herztransplantation vornehmen, fast immer kommt ein solches Gerät zum Einsatz." Bei einem drohenden Herzversagen besteht unmittelbare Lebensgefahr. Darum ist es wichtig, die Patienten so früh wie möglich zu stabilisieren. "Je besser der Allgemeinzustand bei einem herzchirurgischen Eingriff, desto besser sind die Heilungs- und Genesungsaussichten", bekräftigt Gummert.

Es profitiert der Patient
"Cardio Help System", so heißt die mobile Herz-Lungen-Maschine, die jetzt auch im Johannes Wesling Klinikum Minden zum Einsatz kommen wird. Für Chefarzt PD Dr. Marcus Wiemer ein weiterer Schritt, um die hohe Versorgungsqualität der kardiologischen Patienten weiter zu verbessern. "Patienten wie Frau K. können bereits im JWK an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und für den Transport ins HDZ NRW vorbereitet werden." Der große Vorteil des kleinen Lebensretters besteht in seiner mobilen Einsatzmöglichkeit. "Mit Hilfe der tragbaren Herz-Lungen-Maschine können heute Patienten zu uns kommen, die früher als nicht mehr transportfähig galten.", erläutert Prof. Dr. Jan Gummert. Zudem bietet das neue System die Möglichkeit, ein akutes Lungenversagen erfolgreich zu behandeln.

2008 wurde das Cardio Help System als "kleinste Herz-Lungen-Maschine der Welt" erstmals in Deutschland vorgestellt. Indem es die Arbeit des Herzens beim akuten schweren Herzinfarkt oder die Arbeit der Lungen beim schweren Lungenversagen ersetzt und den Körper mit ausreichend sauerstoffreichem Blut versorgt, dient das nur 9,4 Kilogramm leichte Gerät dazu, den Zustand schwer erkrankter Patienten zu stabilisieren und dadurch Zeit zu gewinnen, um die Grunderkrankung optimaler behandeln zu können. Wie eine große Herz-Lungen-Maschine besteht auch das Cardio-Help System aus einer Pumpe und einem sogenannten Oxygenator, der das Blut mit Sauerstoff anreichert.

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