Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken 2015

Standortübergreifende Versorgung entwickelt

Der Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken (MKK) hat sich etabliert als der Treffpunkt für Fachleute der Gesundheitsbranche, Freunde, Förderer, politische Vertreter oder auch Wirtschaftspartner aus der ganzen Region. Über 200 Experten waren der Einladung am vergangenen Mittwoch gefolgt. Die Vorstände des kommunalen Gesundheitskonzerns stellten die Unternehmensentwicklung des vergangenen Jahres und die Perspektiven für 2015 dar. Auf die besonderen Herausforderungen, die gerade Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft zu bewältigen haben, ging der Gastredner, Dr. Hermann Schulte-Sasse, Senator für Gesundheit Freie Hansestadt Bremen, ein.

Traditionell stellt der Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken, Dr. Matthias Bracht, die vorläufigen Ergebniszahlen des Hauses für das abgelaufene Jahr der Öffentlichkeit vor. Auch 2014 ist es den MKK gelungen, ein deutlich positives Ergebnis zu erwirtschaften. "Dank des unermüdlichen Einsatzes unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrer hervorragenden Qualifikationen konnten wir unserem Auftrag nachkommen, nämlich die medizinische Versorgung der Menschen im Kreis Minden-Lübbecke und darüber hinaus zu sichern und deutlich weiter zu entwickeln. Dies zum wiederholten Male auch wirtschaftlich darstellen zu können, kann für uns alle auch ein Grund für Stolz und Zufriedenheit sein." Nach den bisherigen Berechnungen gehen die Mühlenkreiskliniken von einer deutlichen Überschreitung des geplanten Jahresergebnisses von 1,3 Millionen Euro nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen aus. "Wir konnten unsere Verbindlichkeiten von fast 230 Millionen Euro im Jahr 2010 auf zuletzt 198,5 Millionen Euro im Jahr 2014 deutlich reduzieren. Mit dazu beigetragen haben auch die 20 Millionen Euro, die uns unser Eigentümer, der Kreis Minden-Lübbecke, zur Verfügung gestellt hat. Dennoch bleibt eine hohe Zinsbelastung für den Bau des Johannes Wesling Klinikums. Dieser Zusammenhang macht unser positives Jahresergebnis umso beachtlicher", ordnet Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken, die aktuellen Zahlen ein. Trotz Belastungen durch Zinsen und Tilgung ist es dem Konzern gelungen, investitionsfähig zu bleiben. Nach 2010 konnten 50 Millionen Euro für den Ausbau und den Erhalt der Häuser der Mühlenkreiskliniken zur Verfügung gestellt werden, 23,6 Millionen Euro davon kamen aus Eigenmitteln. Die Investitionen konzentrierten sich vor allem auf die Standorte Bad Oeynhausen, Lübbecke und Rahden. "Hier konnten wir Stationen, Ambulanzen, Diagnose- oder auch Operationsräume auf einen modernen Standard bringen", zählt der Vorstandsvorsitzende Bracht auf. Der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende ergänzt: "Zukünftig werden wir den Spagat zwischen Endschuldung und Investition bewältigen müssen. Nur so lässt sich die Gesundheitsversorgung im Kreis Minden-Lübbecke und darüber hinaus langfristig entwickeln und sichern."

Gestaltungswillen erhalten
Wie schwierig es für Krankenhäuser in Deutschland ist, die stationäre medizinische Versorgung der Bevölkerung wirtschaftlich zu gewährleisten, darauf ging der Gastredner des MKK-Neujahresempfangs, Dr. Hermann Schulte-Sasse, Senator für Gesundheit Freie Hansestadt Bremen, in seinem Gastvortrag ein. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gesundheit Nord gGmbH| Klinikverbund Bremen, einem kommunalen Krankenhausbetreiber mit vier Häusern, über 7.000 Beschäftigten und etwa 3.000 Betten. Er beleuchtete die aktuelle Situation aus Sicht der Träger. "Kommunen sind angesichts der Verluste ihrer Krankenhäuser zunehmend frustriert und greifen immer öfter zur Ultima Ratio, dem Verkauf. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, vor allem dann, wenn systemimmanente Faktoren den Verlust maßgeblich mitbestimmen. Hier muss die Bundesregierung zusammen mit den Bundesländern gegensteuern und die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeitsgruppe schnellstmöglich umsetzen. So kommt am Ende bei den kommunalen Trägern auch die Lust am Gestalten-wollen wieder in den Vordergrund zurück."

MKK Entwicklung läuft kontinuierlich
Trotz der komplexen Rahmenbedingungen konnten sich die Mühlenkreiskliniken weiter entwickeln. Seit 2008 ist es gelungen, die Patientenzahlen um etwa 10 Prozent zu steigern. Gleichzeitig konnte auch der Case-Mix-Index, der den Schweregrad der Behandlungsbedürftigkeit widerspiegelt und für die Vergütung durch die Kostenträger von hoher Relevanz ist, um sieben Prozent gesteigert werden. "Die Sanierung der Mühlenkreiskliniken ist keine Eintagsfliege", bekräftigte der Vorstandsvorsitzende Bracht. "Durch unsere erfolgreiche Produktivitätssteigerung sind wir auf einem langfristig solidem Weg." Allein im zurückliegenden Jahr stieg die Zahl der Beschäftigten um über 60, auf jetzt etwa 3.000 Vollkraftstellen. Die Mitarbeiterzahl lag im vergangenen Jahr aufgrund der hohen Teilzeitquote bei durchschnittlich fast 4.350 Personen. Auch für das Jahr 2015 ist, parallel zur beabsichtigten Leistungssteigerung, ein vergleichbarer Personalaufbau geplant. "Die Mühlenkreiskliniken haben als virtueller Maximalversorger, der standortübergreifend die medizinische und pflegerische Versorgung organisiert, mittlerweile richtig Fahrt aufgenommen", beschreibt Bracht die aktuelle Phase der Konzernentwicklung. "Mit der Konzerngefäßchirurgie und der Konzern- Notaufnahme haben wir Strukturen etabliert, die auch langfristig und nachhaltig zur weiteren Qualitätssteigerung in der Patientenversorgung beitragen werden." Außerdem konnte 2014 am Standort Rahden die rundum modernisierte Portalklinik des Krankenhauses Lübbecke-Rahden der Öffentlichkeit präsentiert werden. In der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken wurden weitere Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote auf den Weg gebracht und die enge Kooperation mit dem Klinikum Herford wurde in den Bereichen Brustzentrum, Laboratoriumsmedizin und gemeinsame Medizinerausbildung intensiviert. All diese innovativen Aktivitäten nahm der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken, Dr. Olaf Bornemeier, noch einmal zum Anlass, auf das Gastreferat des Bremer Gesundheitssenators Dr. Schulte-Sasse einzugehen: "Der Gestaltungswille, die Gestaltungsfähigkeit und die Gestaltungskompetenz sind bei den Mühlenkreiskliniken und vielen anderen Krankenhausbetreibern vorhanden." Sein Kollege Bracht ergänzt: "Ich hielte es für richtig, wenn uns die Politik auf Bundes- und Landeseben die Handlungsspielräume überließe, die Patientenversorgung weiter vor Ort zu sichern und weiterzuentwickeln und die politisch Verantwortlichen im Mühlenkreis weiterhin ihre Rolle als Eigentümer verantwortlich wahrnehmen, ohne in die operative Steuerungsverantwortung des Vorstandes politisch eingreifen zu wollen."

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