NRW-Gesundheitsministerin besucht Mühlenkreiskliniken

Barbara Steffens verschafft sich einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit

Foto: MKK (NRW-Ministerin VR JWK) Besuch in einer der modernsten und schönsten Großkliniken Deutschlands: Die NRW Gesundheitsministerin im Johannes Wesling Klinikum Minden. (v. l.) Ernst August Schrewe, MKK-Verwaltungsratsmitglied (VR), Erwin Habbe, VR, Dr. Matthias Bracht, MKK-Vorstandsvorsitzender, Erika Jaeger, Pflegedirektorin Johannes Wesling Klinikum Minden, Matthias Specht, VR, Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) des Landes Nordrhein-Westfalen, Wilhelm Henneking, VR, Landrat Dr. Ralf Niermann, VR-Vorsitzender, Siegfried Gutsche, VR, Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender MKK-Vorstandsvorsitzender, Hans-Eckhard Meyer, VR.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat Anfang März die Mühlenkreiskliniken (MKK) besucht. Im Johannes Wesling Klinikum Minden (JWK) verschaffte sie sich einen Eindruck von den medizinischen Leistungen im Bereich der Darmkrebsbehandlung und der geriatrischen Versorgung. Am Standort Rahden führten ihr die Mitarbeiterinnen Mitarbeiter vor, wie hier die modernen Möglichkeiten der Telemedizin in einer vernetzten Versorgungsstruktur genutzt werden.

Die Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) des Landes Nordrhein-Westfalen war auf Initiative des MKK-Verwaltungsratsmitgliedes Siegfried Gutsche in den Kreis Minden-Lübbecke gekommen. „Ich freue mich, Sie in einem der schönsten und modernsten Großkrankenhäuser Deutschlands, in dem medizinische und pflegerische Versorgung auf Großstadtniveau geleistet wird, begrüßen zu können“, stellte der MKK-Verwaltungsratsvorsitzende, Landrat Dr. Ralf Niermann, in seiner Begrüßung im JWK dar. „Mit der erfolgreichen Sanierung haben wir bewiesen, dass kommunale Krankenhaus-Konzerne in öffentlicher Trägerschaft sehr erfolgreich sein können - im Sinne der Patientinnen und Patienten.“ Der MKK-Vorstandsvorsitzende Dr. Matthias Bracht stellte die erfolgreiche Entwicklung des Konzerns dar: „Unser Auftrag ist die flächendeckende Versorgung des Mühlenkreises und darüber hinaus. Dazu sichern wir an allen unseren Standorten den Zugang zur interdisziplinären Spitzenmedizin.“ Außerdem sei es gelungen, ein Rekorddefizit von fast 30 Millionen Euro im Jahr 2008 abzubauen und trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen regelmäßig ausgeglichene Jahresergebnisse zu erwirtschaften. Dazu MKK-Verwaltungsratsmitglied Gutsche. „Ich wollte der Ministerin die Gelegenheit geben, die Erfolgsgeschichte des größten kommunalen Krankenhauskonzerns in NRW einmal selber anzuschauen und zu erleben.“

Bundesweit gerechte Kostenerstattung
Barbara Steffens sah positive Ansätze in den Strukturen, die im Kreis Minden-Lübbecke im Bereich der stationären Gesundheitsversorgung in den zurückliegenden Jahren geschaffen wurden. „Sie haben die sich im Mühlenkreis bietenden Möglichkeiten aufgegriffen, die sich von anderen Regionen in NRW, wo es viele kleinere Krankenhäuser in heterogener Trägerschaft gibt, sehr unterscheiden.“ Auch ging die Ministerin auf die Krankenhausfinanzierung ein. Ihrer Einschätzung nach können die Bedarfe an investiven Mitteln zukünftig nicht nur von den Ländern zur Verfügung gestellt werden. Hierzu wird eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern Vorschläge erarbeiten. Unabhängig davon müsse die Krankenhausplanung weiterhin bei den Ländern verbleiben, um die Versorgung der Bevölkerung zu garantieren. „Ich werde mich auch dafür einsetzen, den Landesbasisfallwert bundesweit zu vereinheitlichen. Für mich ist es völlig unverständlich, warum die Kassen in Rheinland-Pfalz mehr für eine identische medizinische oder pflegerische Leistung zahlen als beispielsweise in NRW.“

Medizinerausbildung in OWL
Ein wichtiges Thema, das die Menschen in ganz Ostwestfalen-Lippe beschäftigt, ist die Ausbildung vorn Ärztinnen und Ärzten in und für die Region. Der MKK-Vorstandsvorsitzende Bracht betonte im Gespräch mit der Vertreterin der Landesregierung, dass die Mühlenkreiskliniken bereitstünden, um gemeinsam mit den anderen Kliniken Medizinerausbildung auf höchstem Niveau anzubieten. MKK-Verwaltungsratsmitglied Gutsche ergänzte: „Wir brauchen eine Medizinerausbildung in der Region. Nur so können wir mittel- bis langfristig die medizinische Versorgung, gerade auch in den ländlichen Regionen, sicherstellen.“

Moderne Strukturen kennenlernen
Neben den krankenhauspolitischen und wirtschaftlichen Themen ging es bei dem Besuch der NRW-Ministerin aber vor allem um die Art und Weise, wie bei den Mühlenkreiskliniken die Patientenversorgung gestaltet wird. „Unser Ziel ist es, dass jeder Patient in unseren Häusern die Behandlung erhält, die er braucht. So wohnortnah wie möglich und so speziell wie nötig“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Bracht. „Wir nennen die Mühlenkreiskliniken darum auch den virtuellen Maximalversorger.“ Was das konkret heißt konnte Barbara Steffens am MKK-Standort Rahden erleben. Dort demonstrierte ihr das Ärzteteam von Dr. Bernd Hillrichs, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie im Zentrum für Chirurgie im Krankenhaus Lübbecke-Rahden, die täglichen übergreifenden Fallbesprechungen. Ärztinnen und Ärzte in Lübbecke und Rahden stellen sich Patienten und Befunde vor und entscheiden über die weitere Behandlung in Rahden oder in Lübbecke. Auch komplexere Fällen, wie zum Beispiel eine Kopfverletzung durch einen Verkehrsunfall, werden in Rahden aufgenommen, mit Hilfe eines Computertomographen (CT) diagnostiziert und behandelt. Die CT-Befundung erfolgt teleradiologisch. Die spezielle operative Therapie erfolgt in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des JWK in Minden. Insgesamt investieren die Mühlenkreiskliniken 13 Millionen Euro in den Umbau des Standortes Rahden. 2,5 Millionen Euro stammen aus Fördermitteln des Landes, 4 Mio. vom Kreis Minden-Lübbecke und 1 Mio. von der Stadt Rahden.

Vernetzte Spitzenmedizin
Ein weiteres Beispiel der vernetzten Behandlung konnte die Gesundheitsministerin im Darmkrebszentrum im Johannes Wesling Klinikum Minden erleben. Hier nahm sie an einer so genannten interdisziplinären Tumorkonferenz teil. In diesen Sitzungen kommen Spezialisten der unterschiedlichen Fachgebiete zusammen, um gemeinsam den besten Therapieweg für schwerkranke Patienten zu finden. Die Chefärzte der Kliniken für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Prof. Dr. Carsten Gartung, für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie, Prof. Dr. Berthold Gerdes, für Hämatologie und Onkologie, Prof. Dr. Martin Griesshammer und der niedergelassene Gastroenterologe Dr. Bernd Bokemeyer und ihre Teams erläuterten einen konkreten Beispielfall. Exemplarisch wurde vorgeführt, wie bei einem Patienten mit einem Darmtumor, der bereits Metastasen in der Leber hat, mit einer fein abgestimmten Therapie aus mehreren Operationen und dem Einsatz von Krebsmedikamenten noch sehr gute Behandlungschancen bestehen. „Dank unserer Vernetzung, auf höchstem medizinischen Niveau, können wir heute Menschen in einem Maße helfen, das vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbar war“, erläutert Prof. Dr. Berthold Gerdes, stellvertretend für seine Kollegen, die Perspektiven der gelebten Interdisziplinarität bei den Mühlenkreiskliniken.

Geriatrie gewinnt an Bedeutung
Ein Schwerpunkt der stationären Versorgung wird in Zukunft der Bereich der Geriatrie sein. Dies sieht auch der Krankenhausplan 2015 vor. „Wir müssen der demographischen Entwicklung an dieser Stelle Rechnung tragen“, erklärte Ministerin Steffens. „Auch die Menschen in Nordrhein-Westfalen werden glücklicherweise immer älter. Damit muss sich aber auch die Art der Behandlung und Betreuung bei Krankenhausaufenthalten ändern. Ältere Menschen haben nach einem Schlaganfall oder einem Oberschenkelhalsbruch andere Bedürfnisse, um möglichst schnell wieder gesund zu werden, als ein 40-Jähriger. Darum haben wir hier eine deutlich stärkere Vernetzung im geriatrischen Verbund und einen Ausbau vorgesehen.“ Im Johannes Wesling Klinikum Minden hat man mit dem Aufbau der Klinik für Geriatrie früh auf diese Entwicklung reagiert. „Zu uns kommen ältere Patienten, die an Parkinson leiden, an Osteoporose, die einen Schlaganfall hatten, die an starken Schmerzen leiden oder bei denen ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden musste“, verdeutlichte Chefarzt Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lakomek, der die Klinik zusammen mit seinem Chefarztkollegen Prof. Dr. Peter Schellinger leitet, die Arbeitsweise der Geriatrie. „Unser multiprofessionelles Team aus spezialisierten Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten, aus Neurologen und Altersmedizinern und Rheumatologen versucht unsere Patienten darauf vorzubereiten, wieder möglichst selbständig zu werden. Damit wir auf die besonderen Bedürfnisse unserer Patienten Rücksicht nehmen können, haben wir hier im Durchschnitt 20 Tage Zeit für die Behandlung und die unterschiedlichen Therapieangebote.“

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens zeigte sich am Ende ihres mehrstündigen Besuches bei den Mühlenkreiskliniken angetan von der hohen Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen. „Sie sind wirklich Vorreiter im Kreis Minden-Lübbecke. Vieles von dem, was ich hier heute gesehen habe, wird sich in den kommenden Jahren auch in anderen Krankenhäusern in NRW durchsetzen müssen, denn nur durch ständige Weiterentwicklung können wir gemeinsam die großen Herausforderungen der Zukunft meistern und trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und zunehmendem Fachkräftemangel, die medizinische Versorgung der Menschen gestalten.“

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