Prostata-Biopsie- Die Zukunft der schonenden Krebsbehandlung

Großspender machen medizinische Innovation am JWK möglich

Foto: MKK Für Männergesundheit im Mühlenkreis – Nur dank des großzügigen Einsatzes vieler Großspender aus dem Kreis Minden-Lübbecke ist das neue Biopsiegerät in der Klinik für Urologie am Johannes Wesling Klinikum Minden im Einsatz. (v.l.) Friedrich-Wilhelm Meyer, Förderverein operative Kliniken am JWK, Paul Gauselmann, Gauselmann AG, Birgit Gärtner, Porta Möbel, Prof. Dr. Hansjürgen Piechota, Chefarzt der Klinik für Urologie am JWK, Helmut Dennig, Denios AG, Robert Möller, Geschäftsführer des JWK, Gerald Watermann, Sparkasse Minden-Lübbecke, Dr. Thomas Bentz, Melitta Unternehmensgruppe, Prof. Dr. Wolf-Dieter Reinbold, Ärztlicher Direktor JWK.

Der Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankungen bei Männern. Wird er früh erkannt gibt es unterschiedliche und kombinierbare Therapieangebote, die eine hohe Heilungschance bieten. Doch Krebs ist nicht gleich Krebs und nicht jede Geschwulst in der Prostata ist gleich ein lebensbedrohliches aggressives Krebsgeschwür. Um die Tumor-Art und die individuelle Gefährlichkeit diagnostizieren zu können gibt es in der Klinik für Urologie am Johannes Wesling Klinikum Minden (JWK) seit kurzem ein hochmodernes Prostata Biopsee®-Gerät, mit dessen Hilfe die Mediziner Untersuchungen in einer bisher ungeahnten Genauigkeit durchführen können.

„Es ist ein echter Quantenspruch in der Diagnostik des Prostatakarzinoms“, erklärt Prof. Dr. Hansjürgen Piechota, Chefarzt der Klinik. „Mit Hilfe des neuen Gerätes können wir unterschiedliche bildgebende Verfahren, wie MRT und Ultraschall miteinander kombinieren und die Bilder übereinanderlegen. Das erlaubt uns, bis auf den Millimeter genau, Gewebeproben aus den verdächtigen Prostataregionen zu entnehmen.“ Die Proben werden mit Hilfe einer extrem feinen Nadel gezogen und anschließend im Institut für Pathologie untersucht. „Das Bahnbrechende ist, dass wir so sehr genau einschätzen können, welche Therapie im weiteren Verlauf die richtige für den Patienten ist“, schwärmt der Chefarzt. „Haben wir es mit einem aggressiven Karzinom zu tun und müssen vielleicht schnell operieren, oder ist es eine langsamer und nicht streuende Variante und wir können den weiteren Verlauf beobachten und dem Patienten so unnötige und belastende Behandlungen ersparen.“
Möglich geworden ist die Anschaffung des neuen Proststa-Biopsee®-Gerätes durch eine einmalige Spende durch den Förderverein operative Kliniken am Johannes Wesling Klinikum. „Leider ist das deutsche Gesundheitssystem nicht immer in der Lage, medizinische Innovationen schnell und kostendeckend zu finanzieren“, betont Robert Möller, Geschäftsführer des Johannes Wesling Klinikums. „Alleine aus den Vergütungen für die Patientenbehandlung wären wir heute nicht in der Lage, die Anschaffungskosten des Biospsee®-Gerätes aufzubringen. Darum sind wir den Unternehmerpersönlichkeiten und Unternehmen aus dem Kreis Minden-Lübbecke, die uns bei der Anschaffung großzügig unterstützt haben, auch im Namen unserer Patientinnen und Patienten sehr dankbar.“

Einzigartige Untersuchung in Norddeutschland
250.000 Euro hat das Gerät gekostet. Genau diese Summe haben mehrere Großspender aufgebracht. Zu Ihnen gehören Birgit Gärtner von der Firma porta Möbel, Dr. Thomas Bentz von der Melitta Unternehmensgruppe, Paul Gauselmann von der Gauselmann AG, Jürgen Tönsmeier von der Firma Tönsmeier, die Sparkasse Minden-Lübbecke, Helmut Dennig von der Denios AG, Dr. Ralf Jacob von der Firma Jacob und Rüdiger Bethke von der Firma Meyer-Holsen. „Es ist ein ganz außergewöhnliches Engagement, was wir hier erleben“, hebt der JWK-Geschäftsführer hervor. Prostatakrebsspezialist Piechota ergänzt: „Die betroffenen Männer in ganz Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus können in Zukunft von dieser medizinischen Innovation profitieren.“ Bundesweit ist das Johannes Wesling Klinikum Minden die vierte Klinik, die diese patientenschonende und fortschrittliche Methode der Prostata-Biopsie einsetzt. Die Möglichkeiten der neuen Technik, da ist sich der Chefarzt der Klinik für Urologie ganz sicher, sind noch lange nicht ausgereizt. „Es ist ein selbstlernendes System. Die Untersuchungsdaten aus der Pathologie werden genau der Entnahmeposition zugeordnet. So werden wir im Lauf der Jahre sehr exakte Daten über unterschiedliche Tumore sammeln und die Untersuchungen werden schonender und noch genauer werden. Das Verfahren bildet auch die Grundlage für eine künftig ganz gezielte und nebenwirkungsarme lokale Behandlung des Prostatakarzinoms, bei der möglicherweise nicht mehr die komplette Prostata bestrahlt oder operativ entfernt werden muss.“

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