„Vertrauen am Krankenbett“

Klinikseelsorger Michael Waterböhr verlässt nach 21 Jahren Rahden

„Vertrauen am Krankenbett“ das war das Motto von Klinikseelsorger und Pastor Michael Waterböhr. Nach 21 Jahren am Krankenhaus Lübbecke-Rahden wechselt er zum 1. Dezember zur Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne.

„Leben ist das was passiert, während Du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen“. Das Zitat des Ex-Beatle John Lennon begleitet Pastor und Klinikseelsorger Michael Waterböhr täglich. Es bestätigt ihn darin, was ihm jeden Tag in der Krankenhausseelsorge begegnet. Pläne machen ist gut, aber oftmals kommt es eben doch ganz anders. 21 Jahre hat Michael Waterboehr begleitet, war da, in schweren und manchmal auch lebensbedrohlichen Situationen. 21 Jahre Krankenhausseelsorge im Krankenhaus Lübbecke-Rahden, Standort Rahden. Nun geht es für ihn auf zu neuen Ufern. Selbstverständlich weiterhin als Pastor, aber in einem ganz anderen Umfeld: Ab dem 1. Dezember wird die Justizvollzugsanstalt Bielefeld- Senne seine neue Arbeitsstelle.

Die Seelsorge ist ein Teil meiner pastoralen Identität
„Zuhören, da sein, begleiten und einfühlsam sein, das ist wichtig bei meiner täglichen Arbeit mit Patienten, Angehörigen und selbstverständlich auch mit den Mitarbeitern“, sagt der Theologe. „Die Seelsorge ist Teil meiner pastoralen Identität. Sie gehört für mich einfach dazu und hat mir selbst immer viel Kraft gegeben. Ich begleite die Menschen in Ihrer Lebensphase, in der sie sich gerade befinden.“ In mehr als zwei Jahrzehnten im Krankenhaus hat er viele bewegende Momente erlebt. Mit Patienten und deren Angehörigen aber auch mit den Kolleginnen und Kollegen. „Die Mitarbeiter habe ich in ganz unterschiedlichen Lebensphasen erlebt. Ich habe sie getraut, ihre Kinder getauft und auch Beerdigungen vorgenommen.“ Der Fluss des Lebens spiegelt sich auch hier wieder.

Stille und Aufmerksamkeit für das Gespräch
Wenn Waterböhr seine Arbeit beginnt, stellt er oft den Schwestern auf der Station die Frage: „Wem könnte ein Gespräch gut tun?“ Und bevor er dann zu den Patienten geht, hält er inne, lenkt die Aufmerksamkeit auf seine innere Stille und geht dann in das Gespräch. „Was liegt Ihnen auf dem Herzen?“ So beginnt oft ein intensives Gespräch mit den Patienten. Zurück kommen dann Fragen wie: „Warum hat mich meine Familie nicht einmal auf der Intensivstation besucht?“ Fragen, auf die auch ein Theologe nicht immer antworten kann. Ihm ist wichtig, seinen Gesprächspartner auf deren Weg zu begleiten. Und er spürt oft, dass etwas in Gang gesetzt wird. Durch sein aktives Zuhören, seine Aufmerksamkeit, entsteht mal ein intensives Gespräch, mal eines mehr an der Oberfläche. „Ich habe gerade hier im Krankenhaus gelernt, Themen anzusprechen, die wichtig sind und habe oft von meinem Gegenüber gespürt, welch große Überwindung es kostet, schwierige Dinge zu thematisieren. Wenn ich im Gespräch spürbar zum Nachdenken anregen konnte, dann hat mich das ganz besonders gefreut“ so Waterböhr weiter. Menschen in ihren Krisen zu begleiten – das betrachtet der Theologe Waterböhr als seine Aufgabe. Jetzt und auch in der Zukunft. Ob im Krankenhaus oder ab Dezember in der Justizvollzugsanstalt in Bielefeld-Senne.

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