Vertrauliche Spurensicherung

Die vertrauliche Spurensicherung richtet sich an Menschen, denen häusliche und/oder sexuelle Gewalt angetan worden ist. Durch eine Untersuchung und gerichtsfeste (Foto-)Dokumentation von Verletzungen und Spuren wird Material für ein möglicherweise späteres Gerichtsverfahren gesichert, das bis zu zehn Jahre aufbewahrt wird. Nur Sie als Betroffene/r können in dieser Zeit die Beweise freigeben. 

Sie erreichen uns telefonisch unter:

Johannes Wesling Klinikum Minden
Hans-Nolte-Straße 1, 32429 Minden
Erwachsene: 05 71 / 7 90 5 14 10
Kinder: 05 71 / 7 90 10 80

Krankenhaus Bad Oeynhausen
Wielandstraße 28, 32545 Bad Oeynhausen
0 57 31 / 77-11 62 

 

Informationen zur Spurensicherung

Immer mehr Menschen sind von Gewalt betroffen. Sie kann sich quer durch alle Gesellschaftsschichten gegen Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Lebenspartner/innen, ältere und behinderte Menschen richten. Gewalt kann weitreichende negative Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit der Betroffenen haben.

Häusliche Gewalt umfasst alle Formen von Misshandlungen. So gibt es zum Beispiel seelische, körperliche und sexuelle Formen. Dies kann innerhalb bestehender oder in ehemaligen Beziehungen stattfinden.

Unter sexualisierter Gewalt werden Nötigung, Vergewaltigung, Missbrauch, pornografische Handlungen sowie alltägliche sexuelle Belästigungen verstanden. Diese stellen Übergriffe auf die körperliche und seelische Stabilität der Betroffenen dar.

Betroffene von Sexualstraftaten oder häuslicher Gewalt befinden sich in einer Ausnahmesituation. Vielen fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen. Für ein mögliches Gerichtsverfahren, auch zu einem späteren Zeitpunkt, benötigen sie eine gerichtsfeste Dokumentation. Deshalb sollten alle Spuren, wie beispielsweise getragene Kleidung, Blutergüsse und Hautverletzungen möglichst schnell gesichert werden. Dies ist bei Sexualstraftaten besonders wichtig. So ist eine Strafverfolgung auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

Kliniken stellen eine erste und wichtige Anlaufstelle für Betroffene dar. Daher haben Kinderklinik, Frauenklinik und Notaufnahme des Johannes Wesling Klinikums Minden sowie die Frauenklinik im Krankenhaus Bad Oeynhausen ein einheitliches Vorgehen zur Unterstützung von Gewaltopfern in den Mühlenkreiskliniken erarbeitet. Betroffene von Gewalt benötigen eine einfühlsame und fachkundige Versorgung. Damit kann das Risiko seelischer, körperlicher und sozialer (Spät-)Folgen deutlich gemindert werden.

Zu Ihrer seelischen Unterstützung sowie zur Klärung der Frage, ob Sie eine Anzeige bei der Polizei stellen möchten, stehen Ihnen spezialisierte Beratungsstellen zur Verfügung, wie zum Beispiel:

  • Wildwasser e.V.
    Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen
    Telefon 05 71 / 8 76 77
    www.wildwasser-minden.de
    mannigfaltig Minden-Lübbecke e.V. 

www.hilfeportal-missbrauch.de

Die Beratung ist kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht.

Sie sind noch unentschlossen, ob Sie eine Anzeige erstatten wollen?

Eine rasche Untersuchung und gerichtsfeste (Foto-)Dokumentation von Verletzungen sowie die Spurensicherung sind für ein möglicherweise späteres Gerichtsverfahren wichtig. Wir bieten Ihnen eine vertrauliche Spurensicherung an. Diese ist in den Mühlenkreiskliniken kostenlos. Das gewonnene Material wird bis zu zehn Jahre aufbewahrt. Nur Sie als Betroffene/r können in dieser Zeit die Beweise freigeben.

Die gesammelten Spuren werden vertraulich unter einem Zahlencode in der Gerichtsmedizin Düsseldorf gelagert. Sie bekommen den Zahlencode ausgehändigt. Bitte bewahren Sie diesen Zahlencode sorgfältig auf. Nur so können Beweise bei einer späteren Anzeige zugeordnet werden.

Nach der Spurensicherung können Sie immer noch selbst entscheiden, ob Sie eine Anzeige bei der Polizei erstatten möchten. Im Falle einer Anzeige informieren Sie die Polizei über die erfolgte Spurensicherung. Untersuchungsmaterial und Dokumentationsbogen werden dann über Ihren Zahlencode angefordert. Damit geben Sie die gesicherten Spuren für die Polizei frei. Sie können dann als Beweise in einem Gerichtsverfahren verwendet werden.

Erfolgt keine Anzeige, werden die Beweismittel nach zehn Jahren vernichtet.

Informationen für die Spurensicherung:

  • Bestimmte Betäubungsmittel sind bis zu zwölf Stunden nachweisbar. Schnelles Handeln ist notwendig, möglichst innerhalb von 24 Stunden
  • Bitte nicht duschen
  • Die getragene Kleidung bitte nicht waschen oder wechseln
  • Bewahren Sie bitte Wäschestücke, die Sie bei der Gewalttat getragen haben, ungewaschen in einer trockenen Papiertüte auf und bringen sie diese zur Untersuchung mit
  • Die Untersuchung ist vertraulich und kostenlos
  • Sie können eine Person Ihres Vertrauens mitbringen


Was Sie jetzt tun können?
Die Anmeldung zur Spurensicherung ist in der Krankenhausnotaufnahme, dort findet auch die Untersuchung statt.

Sie wollen eine Anzeige erstatten?

Bitte wenden Sie sich direkt an die Polizei. Diese wird alle notwendigen Schritte einleiten. Gegebenenfalls kann die Polizei Sie zur Spurensicherung in eine Klinik begleiten.
Sie erreichen die Kripo Minden unter der Telefonnummer 05 71 / 8 86 60 (Vermittlung).

Sollten Sie medizinische Hilfe benötigen, wenden Sie sich an die nächstgelegene Kliniknotaufnahme. Diese informiert auf Wunsch die Polizei.

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