Ambulanter Eingriff am Herzen

Radials-Lounge erspart Patient*innen am Universitätsklinikum Minden einen stationären Aufenthalt

Ein Raum mit Herz: Klinikdirektor Professor Dr. Marcus Wiemer präsentiert die Radialis-Lounge.

Viele Eingriffe und Untersuchungen werden mittlerweile auch auf Wunsch der Patientinnen und Patienten ambulant vorgenommen – erst recht in der aktuellen Corona-Pandemie. Jetzt hat das Universitätsklinikum Minden die Möglichkeit geschaffen, mit dem ambulanten Herzkathetereingriff eine weitere häufige Untersuchung ambulant durchführen zu können.

Möglich macht dies die neu eingerichtete Radialis-Lounge im Johannes Wesling Klinikum. Hier können sich Patientinnen und Patienten unter Überwachung vor und nach der Herzkatheteruntersuchung aufhalten. Treten keine Komplikationen auf, die eine weitere medizinische Beobachtung erforderlich machen, können die Patientinnen und Patienten abends wieder nach Hause gehen und im eigenen Bett schlafen. „Der Wunsch nach ambulanten Behandlungen ist bei den Patientinnen und Patienten sehr groß. Oft können wir dem Wunsch nachkommen. Aber gerade die Herzkatheteruntersuchung bedingt eine mindestens sechsstündige Nachkontrolle. Um beides zu gewährleisten, haben wir nun die Radialis-Lounge eingerichtet, einen gemütlichen Raum direkt neben den Herzkatheterlaboren. Hier können sich die Patientinnen und Patienten aufhalten und sind gleichzeitig medizinisch überwacht. Geht alles komplikationslos von statten, können die Patientinnen und Patienten abends wieder nach Hause in ihre gewohnte Umgebung gehen“, erklärt Professor Dr. Marcus Wiemer, Direktor der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin.

In der Radialis-Lounge stehen gemütliche Stressless-Sessel sowie ein umfassendes Multi-Media-Angebot zur Verfügung. Außerdem können sich Patientinnen und Patienten selbstverständlich jederzeit mit ihren Smartphones, Tablets oder Notebooks in das freie WLAN-Netz des Klinikums einwählen. Für die Versorgung stehen frischer Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten sowie Kaltgetränke zur Verfügung. Für das Essen sorgt die Krankenhaus-Küche.

Das Angebot einer ambulanten Herzkatheteruntersuchung kann allerdings nicht jeder Patientin oder jedem Patienten gemacht werden. „Wenn der kleinste Verdacht auf mögliche Komplikationen vor, während oder nach der Untersuchung auftritt, ist eine stationäre Aufnahme sowie eine weitere medizinische Überwachung unabdingbar. Auch Vorerkrankungen können ein Ausschlusskriterium sein. Die Erfahrung zeigt aber, dass ein Teil aller geplanten Herzkatheteruntersuchungen auch ambulant stattfinden kann“, erklärt Professor Wiemer.

Möglich ist das Angebot in Minden nur, weil die Ärztinnen und Ärzte aus dem Universitätsklinikum über große Erfahrungen mit der Herzkatheteruntersuchung über die Handarterie – der Radialis-Arterie – verfügen. Dieser Zugang gilt als deutlich angenehmer und schonender für die Patientinnen und Patienten im Vergleich zu dem sonst üblichen Zugang über die Leistenarterie. Außerdem bedingt ein Leistenzugang eine strickte, mindestens 24-stündige Bettruhe, um die Einstichwunde zu schließen. Bei dem Zugang über die Handarterie können sich die Patientinnen und Patienten hingegen sofort nach dem Eingriff wieder bewegen.

In den zwei hochmodernen Herzkatheterlaboren im Universitätsklinikum Minden werden jährlich etwa 3.000 Untersuchungen durchgeführt – davon 2.000 als geplante Routineeingriffe. Bei der Untersuchung wird ein Katheter durch eine Arterie eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben. Dort angekommen, kann der Mediziner durch Röntgen- und Kontrastmitteltechnik Veränderungen am Herzen oder den Herzklappen sehen und vielfach auch sofort behandeln. Notwendig wird die Untersuchung sowohl bei der Akutversorgung bei Herzinfarkten als auch bei chronischen Herzkranzgefäßerkrankungen, Herzschwächen, Herzklappenfehlern oder Rhythmusstörungen. Erst kürzlich wurde die Klinik von der Gesellschaft für Kardiologie als Zentrum für Interventionelle Kardiologie ausgezeichnet und darf von jetzt an künftige Interventionelle Kardiologen ausbilden.

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