Erstmals humaner Spendermeniskus transplantiert

Methode vor allem für junge Menschen geeignet

Oberärztin Dr. Stefanie Kummer, Patient Azim Arshadi und Oberarzt Dr. Michael Akdemir freuen sich über die gelungene Transplantation.

Medizinische Premiere im Krankenhaus Lübbecke: Im Sommer 2022 ist dort zum ersten Mal ein humaner Innenmeniskus transplantiert worden. Ein Jahr musste der Patient auf das passende Transplantat warten.

Diese Methode verspricht insbesondere jüngeren Patientinnen und Patienten, die an irreparablen Meniskusschäden leiden, neue Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben und eine verbesserte Gelenkfunktion.

Unter der Federführung von Dr. Christian Jäger, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Krankenhaus Lübbecke, wurde einem damals 25-jährigen Patienten ein Spendermeniskus eingesetzt. „Ich habe sehr viele Jahre Fußball gespielt und dadurch hat mein Knie sehr gelitten, die Schmerzen wurden mit den Jahren immer stärker“, sagt Azim Arshadi.

Der Meniskus ist ein halbmondförmiger Knorpel im Kniegelenk, der als Stoßdämpfer zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein dient. Er trägt wesentlich zur Stabilität und Belastbarkeit des Knies bei. Ein geschädigter oder entfernter Meniskus kann jedoch langfristig zu Arthrose führen, da der direkte Kontakt zwischen den Knochen zu erhöhtem Verschleiß führt.

„Die Meniskustransplantation eignet sich vor allem bei jungen Patienten, um eine frühe Kniearthrose und einen beginnenden Knorpelschaden zu verhindern“, erklärt Dr. Christian Jäger, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Krankenhaus Lübbecke.

Dabei können sowohl der Innen- als auch der Außenmeniskus ersetzt werden.

Der heute 27-jährige Patient aus Lübbecke erhielt dabei ein Transplantat, das vom Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) in Berlin bereitgestellt wurde. 

„Es handelt sich hierbei um ein allogenes, also menschliches, Spendertransplantat. Um die ideale Transplantatgröße zu bestimmen, nutzt das DIZG einen speziellen Matching-Prozess, der anhand von Röntgenbildern die passende Größe ermittelt. Sobald ein geeignetes Transplantat gefunden ist, kann der Eingriff zeitnah durchgeführt werden“, erläutert der Operateur Dr. Michael Akdemir, Oberarzt in der Klinik für Unfallchirurgie.

Der Lübbecker Chirurg erklärt: „Bei den Transplantaten des DIZG handelt es sich um sterile, avitale Transplantate, die gefürchteten Abstoßungsreaktionen bleiben somit aus.“

Dr. Akdemir betont jedoch, dass der minimalinvasive Eingriff einer strengen Indikationsstellung untersteht und daher nur in ausgewählten Einzelfällen möglich ist. Und ein passendes Transplantat zu finden, ist gar nicht so einfach: Der Lübbecker Patient musste ein Jahr auf sein Transplantat warten. „Daher sind solche Eingriffe äußerst selten“, so der Oberarzt.

„Insbesondere jüngere Menschen mit erheblichem Meniskusschaden, die ihren aktiven Lebensstil beibehalten möchten, kann die Meniskus-Transplantation vor einer frühzeitigen Knieprothese bewahren“, sagt Klinik-Direktor Dr. Christian Jäger.

Neben der chirurgischen Herausforderung dieser speziellen Operation sind auch die Transplantatkosten zu berücksichtigen. Da die Fallpauschale der Krankenhäuser die Kosten für das Transplantat nicht vollständig abdeckt, ist die Kostenübernahme in der Regel von einer Einzelfallentscheidung der gesetzlichen Krankenversicherung abhängig. Dr. Christian Jäger erklärt: „In Absprache mit der Geschäftsführung entschied sich das Krankenhaus Lübbecke damals, die verbleibenden Kosten selbst zu übernehmen, um dem Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.“

Dank der erfolgreichen Operation und auch der erfolgreichen Nachbetreuung durch die niedergelassenen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen sowie die Physiotherapeut*innen ist der Patient heute wieder vollständig genesen. „Ich arbeite ganz normal wieder in meinem Beruf und bin auch sportlich aktiv. Nur das Fußballspielen habe ich aufgegeben“, erzählt Azim Arshadi.

Die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Krankenhaus Lübbecke verfügt über ein breites Leistungsspektrum: Sowohl Wiederherstellungsoperationen nach Knochenbrüchen als auch die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates werden in Lübbecke behandelt. Darüber hinaus ist die Klinik zertifiziertes Endoprothetikzentrum (EPZ) und somit spezialisiert auf den Ersatz der großen Gelenke, wie Hüft-, Knie und Schultergelenk. Ein leistungsstarkes Team von erfahrenen Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen und Pflegefachpersonen arbeitet eng zusammen und sichert durch geregelte Behandlungswege einen hohen Therapieerfolg.

Große Veränderungen: Durch den Krankenhausplan 2022 Nordrhein-Westfalen dürfen zukünftig weniger Krankenhäuser und Kliniken Knie- und Hüftprothesen einsetzen. Von 236 Kliniken, die Hüftgelenke einsetzen wollten, haben nur 137 den Auftrag bekommen – darunter das Krankenhaus Lübbecke.

„Wir nehmen unseren Versorgungsauftrag sehr ernst. Der Krankenhausplan NRW zeigt, dass wir hier nachgewiesenermaßen eine qualitativ hochwertige Versorgung anbieten. Wir wollen den Menschen in der Region auch in Zukunft die bestmöglichen Behandlungsmöglichkeiten bieten“, sagt Dr. Christian Jäger, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Krankenhaus Lübbecke.

 

 

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