Kreis Minden-Lübbecke ebnet den Weg in die Zukunft der wohnortnahen Gesundheitsversorgung

Kreistag plädiert für den Entwurf des Architekturbüros LUDES

Das geplante Klinikum Lübbecker Land besteht aus drei Baukörpern, die miteinander verbunden sind. Die Gebäude sind dreigeschossig und ragen damit nicht über die bestehenden Baumkronen hinaus.

Das Zukunftsprojekt der Mühlenkreiskliniken für eine bestmögliche und flächendeckende Gesundheitsversorgung im Kreis Minden-Lübbecke ist einen weiteren wichtigen Schritt vorangekommen: Am gestrigen Dienstag hat der Kreistag den Weg frei gemacht für die Einreichung des Förderantrags zum Bau von zwei Krankenhäusern im Lübbecker Land und in Bad Oeynhausen. Bekanntlich hatte das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) bis zu 178 Millionen Euro Fördermittel aus dem Krankenhausstrukturfonds II des Bundes für das Zukunftsprojekt im Kreis Minden-Lübbecke in Aussicht gestellt. Gleichzeitig hat sich der Kreistag mit seiner Entscheidung auf den Entwurf des Architekturbüros LUDES verständigt. Die meisten Fraktionen im Kreistag haben ihre Entscheidung für den Entwurf des Büros LUDES auch mit dem Ergebnis der Nutzergespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begründet. Diese hatten sich in großer Mehrheit für den jetzt ausgewählten Entwurf ausgesprochen. In Bad Oeynhausen wird auf dem Gelände der Auguste-Viktoria-Klinik in einem modernen Anbau das Krankenhaus Bad Oeynhausen und die orthopädische Fachklinik zusammengeführt.

Für Landrat Ali Doğan ist der Entschluss des Kreistags ein weiterer Meilenstein: 

„Unsere Gesundheit ist das höchste Gut, das wir haben. Als kommunale Familie überlassen wir die Gesundheitsversorgung keinem privaten Unternehmen, sondern engagieren uns als Gemeinschaft. Mit dem jetzigen Beschluss sichern wir die wohnortnahe Gesundheitsversorgung – für uns und für die kommenden Generationen. Wenn die geplanten Krankenhäuser voraussichtlich im Jahr 2030 in Betrieb gehen, verfügen wir zusammen mit dem Universitätsklinikum Minden, dem Herz- und Diabeteszentrum sowie den zahlreichen Reha-Kliniken in Bad Oeynhausen sicherlich über die modernste Krankenhauslandschaft in ganz NRW. Als Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken macht mich das sehr stolz“, sagt Ali Doğan. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier sieht mit den neuen und modernen Häusern die wohnortnahe medizinische Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger zukunftssicher aufgestellt. „Die Häuser sind so geplant, dass künftige technische und medizinische Entwicklungen bereits mit bedacht sind. Die Anordnung der Bereiche und Stationen ist so gewählt, dass sie die medizinischen und pflegerischen Prozesse optimal unterstützen. Die Gebäude werden die Arbeit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtern. Das macht uns auch attraktiv für dringend benötigte Fachkräfte im Bereich Pflege und Medizin“, sagt Dr. Olaf Bornemeier.

Geplant werden im Lübbecker Land ein Haus der Grund- und Regelversorger inklusive einer universitären Psychiatrie und einer universitären Psychosomatik mit insgesamt 400 Betten, einer Notaufnahme, einem Zentral-OP, drei Kreißsälen, einer Radiologie mit CT und MRT, einer Endoskopie mit fünf Sälen, klinischen Ambulanzen, eine Funktionsdiagnostik und eine große geriatrische Abteilung. Das Medizinische Zentrum für Seelische Gesundheit soll neben 156 Betten für die allgemeine und akute Psychiatrie auch über 44 psychosomatische Betten sowie 20 tagesklinische Plätze verfügen.

Der Entwurf des Architekturbüros LUDES sieht getrennte Baukörper für die Somatik und die Psychiatrie vor, die aber über eine Hauptmagistrale verbunden sind. Das dreigeschossige Gebäude ist teilunterkellert und wird über eine PV-Anlage mit Strom versorgt. Zudem sollen weitere Teile des Dachs begrünt werden. Auf dem Gelände sind Teichanlagen als Regenrückhaltebecken geplant. Insgesamt stehen 22.787 Quadratmeter Nutzfläche bei einer Bruttogeschoßfläche von 44.872 Quadratmetern zur Verfügung. Inklusive der Medizintechnik werden die Kosten nach DIN 276 (2. Ebene) auf 252 Millionen Euro geschätzt. In den Kosten ist ein Parkhaus noch nicht berücksichtigt.

An der Auguste-Viktoria-Klinik werden nach den Plänen des Architekturbüros agn zwei Erweiterungsbauten errichtet sowie weite Teile der jetzigen Bestandsgebäude umgebaut und saniert. Geplant sind 90 zusätzliche Betten, eine Zentrale Notaufnahme mit neun Haupträumen, eine Radiologie und eine Endoskopie. Der aktuelle Zentral-OP mit vier Sälen wird um zwei zusätzliche Säle ergänzt. Im Neubau kommen 5.778 Quadratmeter Nutzfläche hinzu. Geplant wird zudem eine psychiatrische Tagesklinik. Im Altbestand werden nutzungsbedingt 1.396 Quadratmeter saniert. Die Kosten werden nach DIN 276 (2. Ebene) inklusive Medizintechnik auf 87 Millionen Euro für den Anbau und 26,3 Millionen Euro für die Sanierung geschätzt. Auch in diesen Kosten ist ein benötigtes Parkhaus noch nicht enthalten. Der Kreißsaal und die Neugeborenen-Station sollen künftig auf Wunsch des Herzzentrums direkt auf dem Gelände des Herz- und Diabeteszentrum entstehen und von den Mühlenkreiskliniken betrieben werden.   

Der Verwaltungsrat hat dem Kreistag in einer vorherigen Sitzung die Einreichung des Förderantrags empfohlen. Auch für die Auswahl des Entwurfs des Architekturbüros LUDES hatte der Verwaltungsrat im Vorfeld votiert. Ein Konkurrenzentwurf des Architektenbüros Nickl & Partner war mit 40 Millionen Euro deutlich teurer.

Der Kreistag hat nach mehrstündiger Beratung und detailreicher Vorstellung aller Entwurfspläne durch die Architekten mehrheitlich für die Einreichung der Förderunterlagen gestimmt. In den kommenden Monaten will der Kreis zusammen mit den Städten und Gemeinden sowie den Mühlenkreiskliniken über die Finanzierung der Großinvestition sprechen.  

Mit dem Förderantrag werden auch die Vorentwürfe nach der Leistungsphase 2 HOAI inklusive einer detaillierten Kostenschätzung beim Ministerium eingereicht. Als nächster Schritt wird die Leistungsphase 3, die Entwurfsplanung, vorbereitet. Die Entwurfsplanung muss spätestens Ende 2025 beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales eingereicht werden.

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