Das Jahresergebnis 2024 der Mühlenkreiskliniken wird nach aktuellen Hochrechnungen deutlich besser ausfallen als im Wirtschaftsplan angenommen. Aktuell wird von einem Defizit in Höhe von minus 13,3 Millionen Euro ausgegangen. Im Wirtschaftsplan war mit einem Defizit in Höhe von minus 23,7 Millionen geplant worden. Diese erfreuliche Nachricht hat der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier im öffentlichen Teil der jüngsten Verwaltungsratssitzung berichtet.
Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Ali Doğan betont, wie wichtig eine solche Nachricht ist: „In dieser herausfordernden Zeit sind solche positiven Nachrichten umso wichtiger. Ich danke allen Mitarbeitenden der Mühlenkreiskliniken für ihre wertvolle Tätigkeit und das Verständnis für die Einschränkungen aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen. Ich danke aber auch den Kreistagsmitgliedern, den Mitarbeitern der Kreisverwaltung und den Städten und Gemeinden sowie unseren Bürgerinnen und Bürgern, dass wir gemeinsam die Herausforderungen, vor der alle Krankenhausträger stehen, gemeinsam schultern und uns nicht auseinanderdividieren lassen. Aus voller Überzeugung sage ich, dass die stationäre Gesundheitsversorgung in die Hand der Allgemeinheit gehört. Und als kommunale Familie müssen wir uns insbesondere in der Krise des Gesundheitssystems bewähren“, sagt Landrat Ali Doğan.
Der Grund für die deutlich besseren Wirtschaftszahlen für 2024 ist die Auflösung einer Steuerrückstellung in Höhe von 13 Millionen Euro. Die Rückstellung wurde gebildet, weil es im Zuge der Corona-Pandemie offene Fragen bei der steuerlichen Einordnung gab. Diese wurden nach mehrjähriger Prüfung durch die Finanzämter nun aber zu Gunsten der Mühlenkreiskliniken gewertet. „Dass wir diese große Rückstellung nun auflösen konnten, freut mich natürlich sehr. Gleichwohl liegt unser auf Grundlage des dritten Quartalsberichts hochgerechnetes Defizit immer noch bei minus 13,3 Millionen Euro – trotz dieses einmaligen Sondereffekts. Unser Restrukturierungsprozess muss daher mit voller Kraft und Engagement weitergeführt werden“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier. Bei der Restrukturierung wurden bereits Einsparungen in Höhe von 9,0 Millionen Euro erzielt.
Dass ein Unternehmen Rückstellung bildet, ist nichts Ungewöhnliches. Damit werden in Bilanzen Risiken wie beispielsweise unklare rechtliche Einordnungen abgebildet. „Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder auch öffentlich betont, dass die wirtschaftlichen Unsicherheiten im Gesundheitsmarkt extrem gestiegen sind. Ich stehe dafür, diese Risiken sehr gewissenhaft und mit einer buchhalterischen Vorsicht im ständigen Austausch mit unseren Wirtschaftsprüfern in den Bilanzen abzubilden“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Die Zahl der Patientinnen und Patienten sowie die für die Abrechnung relevanten Casemix-Punkte liegen mit fünf bis sieben Prozent deutlich unter der Prognose des Wirtschaftsplans. Im Vergleich zum Vorjahr ist jedoch mit knapp zwei Prozent ein leichtes, aber spürbares Wachstum gegeben. „Das Wachstum ist da – nicht so schnell und so stark wie wir uns das gewünscht hätten, aber die Richtung stimmt“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Ein wesentlicher Grund für die Verfehlung der angepeilten Casemix-Punkte sei der Fachkräftemangel im Bereich der OP-Pflege, der Anästhesiepflege und der Intensivpflege. Im Funktionsdienst fehlen aktuell 64 Vollkräfte gegenüber dem Plan. „Wir suchen intensiv nach diesen Fachkräften und haben unsere Ausbildungskapazitäten im Bereich Operationstechnische Assistenz und Anästhesietechnische Assistenz deutlich ausgeweitet. Auf absehbare Zeit werden diese Bereiche aber deutschlandweit trotz aller Anstrengungen ein absoluter Mangelbereich bleiben“, so Bornemeier.