Politiker des Regionalrats loben den Medizin Campus OWL

Ältestenrat informiert sich vor Ort über die Medizinerausbildung in der Region

Der Ältestenrat des Regionalrats um Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl (Mitte) und dessen Vorsitzenden Reinold Stücke besucht den Medizin Campus OWL. Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Ralf Niermann (links) sowie der Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken Dr. Olaf Bornemeier (rechts, vorne) haben die Politiker begrüßt.

Mitglieder des Regionalrats der Bezirksregierung Detmold haben sich über den Medizin Campus OWL am Johannes Wesling Klinikum in Minden informiert. Der Ältestenrat traf sich zu seiner jüngsten Sitzung in den Räumen des neuen Universitätsklinikums.

Ab Oktober werden 120 Studierende in Minden, Herford, Bad Oeynhausen und Lübbecke den klinischen Teil ihrer Ausbildung in OWL absolvieren. Die ersten 63 Studierenden haben ihr erstes klinisches Jahr in OWL bereits hinter sich und werden in zwei Jahren als Ärzte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Eine erste Lehrevaluation zeigt, dass die Studierenden durchweg zufrieden sind. Dies ist dem großen Einsatz der Dozenten und Professoren zu verdanken. Die Professoren bekamen für ihre Vorlesungen, Seminare und den Unterricht am Krankenbett ausschließlich Bestnoten zwischen 1,0 und 1,8.

Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender der Mühlenkreisklinken Dr. Ralf Niermann begrüßte die Mitglieder des Ältestenrates des Regionalrates als Vertreter einer Region, die durch ihre polyzentrische Struktur mit vielen starken Städten und Gemeinden geprägt sei. In diesem Sinne sei es richtig, sowohl eine Medizinische Fakultät in Bielefeld aufzubauen, als auch das sehr erfolgreich etablierte Modell am Medizin Campus OWL der Ruhr-Universität-Bochum auszubauen und weiterzuentwickeln. So könne OWL langfristig eine führende Region bei der Medizinerausbildung in der Fläche werden.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier bekräftigte in seiner Rede, dass er die Übernahme der akademischen Ausbildung von jungen Medizinern als Investition in die Zukunft betrachtet. "Wir übernehmen diese Verantwortung, die mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist, weil wir zutiefst davon überzeugt sind, dass es richtig  und wichtig für die Region ist", sagte der Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken.

Medizinvorstand Dr. Kristin Drechsler erklärte in ihrer Präsentation die Arbeitsweise am Medizin Campus OWL. Aber auch Kritik brachte sie zur Sprache: "Wir wünschen uns als Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum eine Gleichbehandlung mit den übrigen Universitätskliniken in NRW. Das ist insbesondere bei der Finanzierung leider nicht der Fall."

 

In einer Ansprache äußerte sich der Direktor des Universitätsinstituts für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin Professor Dr. Wolf-Dieter Reinbold vor den Politikern. Er warb eindringlich für die bundesweite Schaffung von mehr Studienplätzen im Bereich Medizin und für eine auskömmliche Finanzierung des Bochumer Modells. "Ich bereite meine Vorlesungen am Samstag vor - in meiner Freizeit. Anders geht es nicht. Ich mache das, weil es ein Stück Lebenstraum ist, mein Wissen an junge Menschen weiter zu geben", erklärte der Universitätsprofessor.

Die Koordinatorin für Allgemeinmedizin am Medizin Campus OWL, Dr. Beate Lubbe, berichtete, wie den künftigen Medizinern die Allgemeinmedizin schmackhaft gemacht werden soll. In OWL gibt es bereits jetzt ein Netz von Hausarztpraxen, das jungen Medizinern die Möglichkeit gibt, ihre Facharztausbildung in dem Bereich zu absolvieren. Erst nach dieser fünfjährigen Zusatzausbildung dürfen sich die Mediziner überhaupt erst mit einer Praxis niederlassen. "Mit Studium und Facharztausbildung dauert es also mindestens elf Jahre, bis ein Arzt eine eigene Praxis übernehmen darf", erklärt Dr. Lubbe.

Studienkoordinatorin Dr. Annika Schürmann erzählte in ihrem Vortrag, wie sie die ersten beiden Semester empfunden hat. "Hier in OWL  ist vor allem die tolle Atmosphäre zwischen Lehrenden und Studierenden einerseits und der gesamten Lehrkoordination andererseits hervorzuheben. Man setzt sich zusammen, spricht  auf Augenhöhe über Probleme und sucht Lösungen. Alles in allem war es ein sehr, sehr guter und vielversprechender Start", sagte die  Studienkoordinatorin.       

Von ihren ganz persönlichen Erfahrungen berichtete  die Studentin Melis Tahmaz. Sie studiert seit einem Jahr am Medizin Campus OWL und erzählte, dass  von der anfänglichen Skepsis kaum etwas übrig geblieben sei. "Die Professoren kümmern sich um uns. Wir können Fragen stellen, haben kleine Arbeitsgruppen am Krankenbett. Wir sind hier nicht nur eine lästige Matrikelnummer", sagte Melis Tahmaz, die bereits eine Promotion im Fach Neurologie bei Professor Dr. Peter Schellinger am Johannes Wesling Klinikum begonnen hat.

Der Vorsitzende des Regionalrates Reinold Stücke bedankte sich für die Vorstellung und für einen Rundgang über den Campus. "Wir nehmen eine Menge mit. Es ist viel  geleistet worden am Medizin Campus OWL in Minden, Herford, Bad Oeynhausen und Lübbecke. Es steht für mich außer Frage, dass - egal wie sich die Diskussion um die Medizinerausbildung in OWL entwickelt - eine Ausweitung in Kooperation mit dem bestehenden Medizin Campus OWL erfolgen muss."

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