Revolution in der Hautkrebsvorsorge

Körperscanner am Institut für Präventionsmedizin setzt neue Maßstäbe

92 Kameraeinheiten besitzt der Körperscanner Vectra 360. Innerhalb weniger Sekunden wird ein Foto der kompletten Hauoberfläche gemacht. Völlig ohne gesundheitsgefährdende Strahlung. Das Bild wird dann von einer KI und einem Dermatologen befundet. Foto: Christian Schwier

Im Institut für Präventionsmedizin am Universitätsklinikum Minden steht einer von zwölf Körperscannern in Deutschland. Weltweit sind erst 90 dieser futuristisch aussehenden Scanner zur Hautkrebsvorsorge im Einsatz.

Die dermatologische Diagnostik erhält mit dem innovativen Vectra360 der Firma Canfield einen zukunftsweisenden Impuls. Dieses hochmoderne System ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten, innerhalb kürzester Zeit einen vollständigen 3D-Scan der Haut durchzuführen. Die hochauflösenden Bilder können neben der Beurteilung durch Dermatologen zusätzlich durch eine KI Unterstützung befundet werden.

Durch die segmentierte Darstellung der Haut – vergleichbar mit einem in Quadranten unterteilten Raster – werden selbst kleinste Veränderungen wie Muttermale, Narben oder andere Unregelmäßigkeiten exakt erfasst. Dies eröffnet die Möglichkeit, Auffälligkeiten bereits im frühesten Stadium zu erkennen und über die Zeit miteinander zu vergleichen. Besonders Patienten mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs ist es sinnvoll, regelmäßige Untersuchungen vorzunehmen, um Veränderungen frühzeitig nachweisen und entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.

Das Vectra 360 System basiert auf 92 Kameraeinheiten und wird von leistungsstarken Rechnern gesteuert, die sämtliche Bilddaten nahezu in Echtzeit verarbeiten. Damit wird den behandelnden Ärzten ein umfassender Einblick in die Hautsituationen der Patienten geboten.

Univ.-Prof. Ralf Gutzmer, Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie, Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Phlebologie ist absolut begeistert von den neuen Möglichkeiten: „Die Haut ist das größte und schwerste Organ des Menschen. Die Hautoberfläche eines normalen Menschen ist etwa 1,8 Quadratmeter groß. Es ist völlig illusorisch, dass bei einer normalen Hautkrebsvorsorge die komplette Haut in allen Winkeln abgesucht und untersucht wird. Das kann auch der beste Dermatologe oder die beste Dermatologin nicht leisten. Anders unsere neuer Körperscanner. Aus allen Winkeln wird der Körper fotografiert. Die kleinsten Veränderungen der Haut werden entdeckt und uns Dermatologen zur Kontrolle vorgelegt“, erklärt Univ.-Prof. Ralf Gutzmer.

Der Körperscanner gilt bereits jetzt als Gamechanger und neuer Goldstandard in der Hautkrebsvorsorge. „Die Hautkrebsvorsorge erklimmt mit diesem Scanner ein komplett neues, bislang unerreichtes Level“, erläutert Professor Gutzmer.

Innerhalb von 20 Jahren hat die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen Hautkrebs stetig zugenommen. 116.900 Menschen wurden 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit der Diagnose Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt. Das ist eine Steigerung von 88 Prozent gegenüber dem Jahr 2003. Der bedeutendste Risikofaktor für fast alle Hautkrebsarten ist die UV-Strahlung der Sonne. Auch schwache UV-Strahlen, die nicht zu einem Sonnenbrand führen, schädigen die Haut langfristig. Die Früherkennung von Hautkrebs, insbesondere des schwarzen Hautkrebses, stellt einen entscheidenden Faktor für den Behandlungserfolg dar. „Hautkrebs ist in einem frühen Stadium sehr gut heilbar. Leider werden viele Hautkrebse viel zu spät festgestellt, mit schweren Folgen für die Gesundheit der Betroffenen“, so Professor Gutzmer.

Alle erhobenen Daten werden selbstverständlich sicher gespeichert und können mit einem auch Jahre später für Verlaufskontrollen genutzt werden. „Auf den Millimeter können wir Veränderungen oder Nuancen von Farbveränderungen feststellen“, erklärt der Klinikdirektor.

Der Hautscan ist Teil des Dermatologie-Pakets im neuen Institut für Präventionsmedizin am Universitätsklinikum Minden. Das Präventionszentrum hat sich zur Aufgabe gemacht, Krankheitsrisiken zu erkennen und so den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern.

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