Krankenhaus Rahden setzt auf neue Technologie zur Wundheilung

Mit Kaltplasma säubern Chirurgen chronische Wunden

Kaltplasma reinigt die Wunden und stimuliert die Wundheilung. Dies ist kürzlich in Studien nachgewiesen worden. Jetzt setzt die Chirurgie im Krankenhaus Rahden diese neuartige Behandlungsmethode mit großem Erfolg bei Patientinnen und Patienten mit schlechter Wundheilung oder chronischen Wunden ein.

„Jeder kennt den flüssigen, gasförmigen und festen Zustand von Materie. Plasma ist ein vierter Aggregatzustand, der medizinisch angewandt werden kann“, erklärt Dr. Gabriele Meyer, Oberärztin in der Chirurgie am Universitätsklinikum Minden. Die medizinische Wirkung von Plasma beruht auf besonderen Eigenschaften des ionisierten Gasgemisches. Bakterien, Viren und Pilze werden durch das Plasma abgetötet. Die Wunde wird dadurch wirksam gesäubert und Entzündungen besser kontrollierbar. „Das Plasma dringt dabei viel tiefer in das Gewebe ein als es die klassische Wundspülung kann. Es regt das Zellwachstum an und verbessert die Sauerstoffversorgung. Daher ist das Plasma deutlich effektiver und in bisherigen Studien wurden keine Nebenwirkungen nachgewiesen“, berichtet Dr. Gabriele Meyer, die die Methode am Krankenhaus Rahden eingeführt hat.

„Die Erfolge sind beeindruckend. Insbesondere bei Diabetikern und Menschen mit schlechter Wundheilung können wir durch die Kaltplasma-Technologie Wunden schließen, die früher sehr, sehr schlechte Heilungschancen hatten“, sagt Professor Dr. Berthold Gerdes, Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie am Universitätsklinikum Minden, der mit seinem Team seit Anfang 2020 auch für die Allgemeinchirurgie im Krankenhaus Rahden verantwortlich ist. „Gemeinsam mit Oberarzt Dr. Viktor Eisinger, Standortleiter der Allgemeinchirurgie am Krankenhaus Rahden, realisieren die Oberärzte des Klinikums im Krankenhaus Rahden eine hochwertige und moderne Chirurgie, für die die neue Kaltplasma-Therapie ein hervorragendes Beispiel ist. So kann die Chirurgie der Grund- und Regelversorgung in Rahden nachhaltig um Spezialkompetenzen erweitert werden und ergänzt das Spektrum der Chirurgie unserer Gesamtklinik“, so Professor Dr. Gerdes.  

Kaltplasma wird alle zwei Tage in Form einer bläulichen Flamme mit einem Stift in der Größe eines Füllers in die Wunde gelenkt. Für die Patienten ist die Behandlung absolut schmerzfrei. Je nach Größe der Wunde dauert diese Behandlung Sekunden bis wenige Minuten. Die eigentliche Flamme besitzt in etwa die Körpertemperatur, so dass sie vom Patienten weder heiß noch kalt empfunden wird. „Bereits nach einer Woche zeigen sich deutliche Verbesserungen in der Wundheilung“, berichtet Oberärztin Dr. Gabriele Meyer, die diese neuartige Therapie in ein Gesamtkonzept der Behandlung chronischer Wunden, wie beim diabetischen Fußsyndrom und ähnlichen schlecht heilenden Wunden, integriert. Dr. Meyer versorgt mit ihren Oberarztkollegen diese Patienten durch eine regelmäßige Wundvisite.

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