Präziser und sicherer: Neuer OP-Roboter bei den Mühlenkreiskliniken

Ehepaar Gauselmann finanziert die Anschaffung eines Da-Vinci-Roboters

Karin und Paul Gauselmann (sitzend) haben den Da Vinci für das Interdisziplinäre Zentrum für roboterassistierte Chirurgie (IZR OWL) der Mühlenkreiskliniken am Krankenhaus Lübbecke finanziert. Im Hintergrund (von links) Professor Dr. Hansjürgen Piechota, Dr. Uwe Werner, Dr. Alexander Ottenhof und die ehemalige Geschäftsführerin und Initiatorin Dr. Christine Fuchs.

Mit der Gründung des Interdisziplinären Zentrums für roboterassistierte Chirurgie (IZR OWL) haben die Mühlenkreiskliniken eine Zeitenwende eingeleitet. Den Chirurginnen und Chirurgen unterschiedlichster Fachrichtungen steht nun ein Operationsroboter „Da Vinci X“ der neuesten Generation zur Verfügung. Die ersten beiden Operationen sind in der vergangenen Woche erfolgreich durchgeführt worden. „Ich bin davon überzeugt, dass die Digitalisierung und die Technisierung die Medizin, insbesondere auch die Chirurgie, in den nächsten Jahren verändern werden. Mit der Gründung des standortübergreifenden und interdisziplinären Zentrums hier am Krankenhaus Lübbecke haben wir nun die besten Voraussetzungen, um diesen Wandel in unserem Klinikverbund zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten aktiv zu gestalten“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken Dr. Olaf Bornemeier.  

Erst etwa 150 dieser OP-Roboter existieren in Deutschlands Kliniken und Krankenhäusern; davon die überwiegende Anzahl in urologischen Fachkliniken. „Vier Personen möchte ich an dieser Stelle besonders danken: dem Ärztlichen Direktor Dr. Uwe Werner, der das Projekt angestoßen und vorangetrieben hat, unserer ehemaligen Geschäftsführerin des Krankenhauses Lübbecke Dr. Christiane Fuchs, die mit großer Beharrlichkeit an der Umsetzung gearbeitet hat, und Karin und Paul Gauselmann, die sofort bereit waren, dieses Zukunftsprojekt für die Mühlenkreiskliniken mit einer sehr großzügigen Spende zu unterstützen“, sagt Dr. Bornemeier. 1,4 Millionen Euro haben allein die Anschaffung des OP-Roboters sowie eine Grundausstattung an Instrumenten gekostet. Diese Investitionssumme hat das Ehepaar Gauselmann komplett übernommen. „Solche Investitionen in Zukunftstechnologien werden nicht von den Krankenkassen oder dem Land refinanziert. Da auch die einzelne Operation mit dem Roboter einen höheren Aufwand bei gleichen Erlösen bedeutet, lohnt sich die Anschaffung betriebswirtschaftlich kaum“, erläutert die Krankenhausgeschäftsführerin Tanja Nestler. Dennoch sei die Investition richtig und wichtig: „Die roboterassistierte Chirurgie ermöglicht sehr präzise und genaue Operationen und trägt dadurch zu einer größeren Patientensicherheit bei“, erklärt die Krankenhausgeschäftsführerin. 

„Im Herbst 2019 war die Führung des Krankenhauses Lübbecke auf mich zugekommen, um in Lübbecke, wie sie sagten, einen medizinischen Leuchtturm zu schaffen“, erinnert sich Paul Gauselmann. „Ich bin berufsbedingt fasziniert von solch neuen Technologien; und glaube fest daran, dass besondere Techniken unser Leben besser machen können. Wenn wir hier mit dieser Spende medizinisch neue Möglichkeiten im Mühlenkreis am Standort Lübbecke fördern und gleichzeitig Menschen in Not auf modernste Art helfen können, dann ist das für meine Frau und mich ein großes Anliegen“, sagt Paul Gauselmann. Bereits vor vier Jahren hatte Paul Gauselmann mit einer Spende in Höhe von einer Million Euro den Bau des Medizin Campus OWL unterstützt und damit die Ausbildung von Mediziner*innen in OWL ermöglicht. 

Der OP-Roboter eignet sich besonders für urologische, allgemeinchirurgische und gynäkologische Operationen. Alle drei Fachrichtungen aus den Standorten der Mühlenkreiskliniken werden nach entsprechenden Schulungen auf den DaVinci zurückgreifen können. Bis ein Operateur oder eine Operateurin das erste Mal einen Eingriff mit dem Roboter durchführen darf, ist aber ein strammes Schulungsprogramm zu absolvieren. Mindestens 100 Stunden am Simulator sowie verschiedene Tests müssen abgelegt werden, bevor ein*e Operateur*in alleinverantwortlich operieren darf. Auch aus diesem Grund werden die verschiedenen Fachrichtungen erst nach und nach dazu stoßen. Begonnen hat mit der Urologie die Fachdisziplin, für die sich der Da Vinci besonders eignet. „Vor allem Patienten mit Prostata- und Nierenkrebs können von der neuen Technik profitieren. Die Wendigkeit der Instrumente, die Genauigkeit und die fantastische Sicht durch die 3D-Kamera sowie die Vergrößerung helfen dem Operateur oder der Operateurin enorm“, sagt Professor Dr. Hansjürgen Piechota, Direktor der Kliniken für Urologie, Kinderurologie und Uro-Onkologie am Universitätsklinikum Minden und dem Krankenhaus Lübbecke sowie Leiter des IZR OWL. Eine Botschaft ist Professor Piechota aber wichtig: „Der Begriff OP-Roboter führt eigentlich in die Irre, denn das Gerät tut nichts von alleine. Es operiert weiterhin der Arzt oder die Ärztin. Jeder Schnitt und jede Naht basiert also auf einer ärztlichen Entscheidung. Über eine Konsole werden die Roboterarme gesteuert und übertragen das operative Geschick des Anwenders ins Körperinnere. Der Da Vinci ist unser Werkzeug“, erklärt Professor Dr. Hansjürgen Piechota.

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