Neue Operationsmethode bei Sodbrennen

Reflux-Zentrum am Universitätsklinikum Minden eröffnet

Das Team des neuen Reflux-Zentrums am Universitätsklinikum Minden: Ahmad Murtada Baderkhan, Professor Carsten Gartung (Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten), Professor Berthold Gerdes (Direktor der Allgemeinchirurgie am Johannes Wesling Klinikum) und Oberarzt Mirko Röder.

Es gilt als vergessene Krankheit: Sodbrennen. Fast jeder kennt dieses unangenehm stechende Gefühl im Magen, das brennende Gefühl wenn Magensäure die Speiseröhre hinauf steigt. Geschieht dies nur hin und wieder oder nach zu viel oder zu fettigem Essen, ist Sodbrennen eine zwar unangenehme, aber vorübergehende Erscheinung, die im Kern harmlos ist. Aber 30 Prozent aller Menschen haben ständig Sodbrennen – oft auch ohne erkennbaren Auslöser. Dann ist medizinische Hilfe unerlässlich. 

Doch bislang ist bei vielen kaum bekannt, dass es auch medizinische Gründe für ständiges Sodbrennen gibt, denen mit den gängigen Hausmitteln wie weniger und gesünderes Essen, weniger Alkohol, mehr Bewegung oder weniger Stress nicht beizukommen ist. „Diese Patienten haben häufig ein jahrelanges Martyrium hinter sich. Wir wollen ihnen helfen und mit  unserem neuen Reflux-Zentrum eine zentrale Anlaufstelle bieten“, sagt Professor Carsten Gartung, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Minden. Im neuen Reflux-Zentrum arbeiten interdisziplinär Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) aus dem stationären und niedergelassenen Bereich sowie Bauchchirurgen (Viszeralchirurgen) Hand in Hand zusammen. „Als erster Schritt wird in dem Zentrum die Ursache für das ständige Sodbrennen abgeklärt. Dazu ist meist eine Magenspiegelung notwendig“ sagt Dr. Herbert Deppe von der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Minden. Zudem bietet das Johannes Wesling Klinikum weitere Spezialuntersuchungen an, beispielsweise die Säuremessung und die Bestimmung der Flüssigkeitsmenge in der Speiseröhre. Außerdem wird abgeklärt, ob die Schmerzen unter Umständen durch eine krankhafte Beweglichkeit der Speiseröhre ausgelöst werden. „Wenn wir diese Erkenntnisse haben, können wir gezielt eine Therapie bestimmen, die den Patienten oftmals ein beschwerdefreies Leben ermöglicht“, sagt Mirko Röder, der diese Patienten als Oberarzt der Gastroenterologischen Klinik betreut. Die Therapie kann entweder aus einer medikamentösen Einstellung oder einem operativen Eingriff bestehen. Laut Professor Gartung „gibt es hier kein richtig oder falsch. Auch mit einer individuell angepassten medikamentösen Therapie kann Patienten sehr gut geholfen werden. Wichtig ist aber, dass die Gründe abgeklärt werden und die Medikamente abgestimmt sind. Was Patienten zum Teil aus frei verkäuflichen Säureblockern zusammenmixen, ist zum Teil abenteuerlich und langfristig gesundheitsgefährdend“. 

Einigen Patienten kann aber auch durch eine neue Operationsmethode geholfen werden. Dazu wird ein sogenannter Neuro-Stimulator eingesetzt. Das kleine Gerät funktioniert wie ein Herzschrittmacher. Zwei Elektroden am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre senden einen Stromimpuls aus, sobald Magensäure die Speiseröhre hinaufsteigt. Das Ergebnis des Stromimpuls‘ ist das Schließen des Mageneingangs. Die Magensäure kann dadurch nicht weiter aufsteigen. „Diese Methode ist erst seit sehr kurzer Zeit verfügbar, zeigt aber enorm gute Resultate“, sagt Professor Berthold Gerdes, Direktor der Allgemeinchirurgie am JWK. Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten und wird minimalinvasiv, also in der sogenannten Schlüssellochtechnik durchgeführt.  Bislang haben am Johannes Wesling Klinikum vier dieser Operationen stattgefunden. „Die Ergebnisse waren hervorragend. Die Patienten sind beschwerdefrei“, berichtet Dr. Ahmad Murtada Baderkhan, der als Oberarzt der Allgemeinchirurgie diese Methode zusammen mit Prof. Gerdes in Minden eingeführt hat.  

Was Sie bei ständigem Sodbrennen machen sollten 
Gelegentliches Sodbrennen ist normal. Sollten die Beschwerden dauerhaft oder anlasslos auftreten, sollten Sie Kontakt mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin aufnehmen. Berichten Sie dort von der Häufigkeit und der Dauer der Anfälle. Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin kann Sie bei Bedarf an das neue Reflux-Zentrum am Johannes Wesling Klinikum überweisen. Termine können per E-Mail unter refluxzentrum-minden@muehlenkreiskliniken.de oder der Rufnummer 0571/790-3001 vereinbart werden. 

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