Sada hat einen Traum

Dank der Kinderorthopädie am Krankenhaus Bad Oeynhausen kann Sada wieder gehen

Dr. Mirko Schneider, Sada und Dr. Christina Oldenburg im Krankenhaus Bad Oeynhausen.

Sada ist eine typische 15-Jährige. Sie ist aufgeweckt, hübsch, hat ein strahlendes Lächeln und liebt es, Zeit mit ihren Freundinnen zu verbringen. Aber zwei Dinge gibt es, die sie von vielen Gleichaltrigen unterscheiden: ihre Krankengeschichte und ihr fast grenzenloser Optimismus.

Vor etwas mehr als zwei Jahren kam Sada, die in Serbien aufgewachsen ist, zum ersten Mal in die Sprechstunde von Dr. Christina Oldenburg, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie. Seit 2009 bietet die Medizinerin in der Klinik für Unfallchirurgie eine kinderorthopädische Sprechstunde an. Mittlerweile – seit 2017 – ist die Kinderorthopädie ein eigenes Departement der Klinik für Unfallchirurgie, das eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem SPZ am Johannes Wesling Klinikum Minden pflegt. 

Dessen Leiter Armin Pampel war es auch, der Sada bei Dr. Oldenburg vorstellte. Ihre Füße waren damals schon so stark deformiert, dass sie kaum noch gehen konnte. Ursächlich dafür war – so die Diagnose des Facharztes für Kinder- und Jugendmedizin – eine Erkrankung des Nervensystems, eine sogenannte Polyneuropathie als Grunderkrankung. „Wir haben dann beide überlegt: Was können wir tun, damit Sada wieder laufen kann?“, so Dr. Christina Oldenburg.

Mithilfe spezieller Orthesen gelang es zunächst, Sada ihre Selbstständigkeit zurückzugeben. Doch die Fußfehlstellung war damit nicht aufzuhalten. Sie verschlimmerte sich, bis sie mit Orthesen nicht mehr versorgbar war. „Sada und ihre Eltern waren verzweifelt“, erinnert sich Dr. Oldenburg. Zusammen mit Dr. Mirko Schneider, dem Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie am Krankenhaus Bad Oeynhausen, entwickelte die Kinderorthopädin ein operatives Konzept. „Unser Ziel war, mit einem möglichst kleinen operativen Eingriff eine Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen“, so Dr. Schneider. Das Ganze war allerdings sehr komplex: „Einen so schwer deformierten Fuß hatten wir hier zuvor in zehn Jahren noch nicht operiert“, bestätigt Dr. Oldenburg und deutet noch einmal auf die Röntgenbilder, die den Zustand vor dem Eingriff zeigen.

Im Juni 2018 – in einer fast fünfstündigen OP, die Dr. Oldenburg und Dr. Schneider gemeinsam durchführten – wurden die Fehlstellungen bei Sadas rechtem Fuß korrigiert. Ein halbes Jahr später – wiederum in einer Operation, die fünf Stunden dauerte – war der linke Fuß an der Reihe. Jeweils noch im OP-Saal wurden bereits Gipsabdrücke für die Orthesen genommen, ohne die Sada auch in Zukunft nicht auskommen wird. Aber das bremst die Schülerin nicht: „Hauptsache, ich kann wieder laufen.“

Die Zeit, die hinter ihr liege, habe sie stark gemacht, sagt Sada mit einer für ihr Alter untypischen Reife: „Ich habe Schmerzen gehabt, aber ich habe durchgehalten, weil ich wollte, dass es mir besser geht.“ Ihre Familie und ihre Schulfreundinnen, das ganze Umfeld habe ihr Kraft gegeben. Aber auch die Mediziner, Orthopädietechniker und Pflegekräfte, die sich am SPZ und in der Klinik für Unfallchirurgie am Krankenhaus Bad Oeynhausen um sie gekümmert hätten: „Ich bin sehr dankbar für alles, was sie für mich getan haben“, sagt Sada. „Ohne sie hätte ich es nicht geschafft.“ Einen besonders guten Draht hat sie zu Dr. Oldenburg: Am „Girls‘ Day“ möchte Sada ein Tagespraktikum bei ihr machen und ihre Ärztin bestärkt sie gern darin: „Ich kann deine Hilfe gut gebrauchen.“

Ganz am Ziel ist Sada noch nicht, auch wenn inzwischen alles gut verheilt ist und die Füße wieder voll belastbar sind. „Jetzt geht es erst einmal ins Trainingslager“, erläutert Dr. Oldenburg: Eine stationäre Reha ist geplant, um Muskeln aufzubauen. Danach sollen auch die Fehlstellungen an Sadas Händen noch korrigiert werden. Dass es nicht leicht wird, weiß die 15-Jährige. Aber nach den bisherigen positiven Erfahrungen blickt sie voller Zuversicht und Selbstvertrauen nach vorn. „Ich weiß, was ich schon überstanden habe.“ Später einmal möchte sie gern Logopädin werden oder vielleicht Psychologin, um anderen Menschen zu helfen. Schon jetzt will sie mit ihrer Geschichte anderen Kindern, denen es vielleicht ähnlich geht, Mut machen: „Ich möchte ihnen sagen, dass sie nicht aufgeben sollen. Sie sollen an sich glauben und für ihren Traum kämpfen – dann schafft man alles. Und sie sollen nicht versuchen, so zu sein, wie es die anderen wollen. Jeder Mensch ist perfekt, wie er ist.“

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