Wenn jede Sekunde zählt

ATLS-Schulung für Mitarbeitende des Johannes Wesling Klinikums

Zertifizierte ATLS-Provider: Mitarbeitende der Klinik für Unfallchirurgie und der Universitätsklinik für Anästhesiologie des Johannes Wesling Klinikums.

Wenn Menschen mit schweren, oft lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus eintreffen, zählt jede Sekunde. Jeder Handgriff muss sitzen, Entscheidungen müssen schnell getroffen werden. Neben Erfahrung und Routine helfen dann vor allem klare Kommunikation und abgestimmte Abläufe. Dafür steht das in den USA entwickelte Konzept "Advanced Trauma Life Support" (ATLS). Mitarbeitende der Klinik für Unfallchirurgie und der Universitätsklinik für Anästhesiologie des Johannes Wesling Klinikums wurden jetzt nach diesen hohen Standards geschult.

„Die Behandlung von Traumapatientinnen und Traumapatienten stellt enorme Herausforderungen an alle Beteiligten dar. Innerhalb weniger Minuten müssen Untersuchungen erfolgen, Diagnosen gestellt und Behandlungen eingeleitet werden. Die einzelnen Behandlungsschritte müssen wie Zahnräder perfekt ineinandergreifen“, erklärt Dr. Martin Sattler, leitender Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Johannes Wesling Klinikum Minden.

Zwei Tage lang haben die Mitarbeitenden des JWKs in Bielefeld ein intensives Training absolviert. Das Ziel ist, klinische Abläufe bei der Schwerverletztenversorgung noch weiter zu optimieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trainierten die schnelle Versorgung von Schwerverletzten und die Entscheidungsfindung im sogenannten Schockraum der Notaufnahme. Am Ende stand eine theoretische und praktische Prüfung. Im ATLS-Konzept sind die Abläufe so weit standardisiert, dass ein darin geschulter Mediziner fast ohne Vorbereitung in einem beliebigen Notfallteam mitarbeiten kann, sofern dieses nach ATLS-Standard vorgeht.

„Es waren zwei sehr intensive, lehrreiche und fordernde Tage. Diese Weiterbildung ist für unsere Arbeit im Traumazentrum immens wichtig“, erläutert Dr. Martin Sattler.

Im regionalem Traumazentrum des Universitätsklinikums Minden werden Schwerst- und Mehrfachverletzte umfassend versorgt, ortsnah und in enger Verzahnung mit allen angrenzenden Fachbereichen wie der Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie, der Neurochirurgie, HNO-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie der Anästhesie und Intensivmedizin. „Denn Schwerverletztenversorgung ist Teamarbeit“, fasst der leitende Oberarzt der Unfallchirurgie zusammen.

 

Informationen über das ATLS-Konzept

Der Kurs „Advanced Trauma Life Supports“ (ATLS) wird in über 80 Ländern geschult, die Teilnehmenden schließen den Kurs mit einem international anerkannten Zertifikat ab. Entwickelt wurde das ATLS-Konzept vom amerikanischen Chirurgen Dr. James Styner, der 1976 mit seiner Familie in einem Kleinflugzeug in Nebraska abstürzte. Das örtliche Krankenhaus war mit der Erstversorgung der schwerverletzten Familie damals völlig überfordert. Damit sein Schicksal anderen erspart bliebe, entwickelten Styner und einige Kollegen das ATLS-System, das die Erstversorgung von Traumapatient*innen in einem strengen Ablaufplan organisiert. Dieses sogenannte ‚ABCDE-Schema‘ ist für das Schockraumteam wie eine eigene Sprache. Es wird immer zuerst die Verletzung behandelt, die akut am lebensbedrohlichsten ist. A steht dabei für ein Atemwegsproblem (engl. airway), B für die Atmung (engl. breathing), C für ein Kreislaufproblem (engl. circulation), D für neurologische Defizite (engl. disability) und E für die äußere Untersuchung (engl. exposure).

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