Echte Sieger am Johannes Wesling Klinikum

Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung zu Gast in Minden

Vom JWK aus ging es weiter nach Rinteln. 80 Kilometer hatten die Radler am Abend zurückgelegt und zwei Kliniken besucht.

Das Gelbe Trikot ist für die fünfzig Radfahrer, die gerade auf einer einwöchigen Tour von Bielefeld nach Erfurt unterwegs sind, höchstens die zweitschönste Trikotfarbe. Das Trikot, auf das sie stolz sind, leuchtet in allen Regenbogenfarben. Seine Botschaft: Hier ist jeder ein Sieger.

Am Samstag, 18. August, ist in Bielefeld der Startschuss für die 26. Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung gefallen. Die Strecke führt über Minden, Braunschweig, Halle, Leipzig und Jena. Bis zum Ziel Erfurt sind es etwa 650 Kilometer. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland. Alle waren im Kindesalter an Krebs erkrankt und haben die Krankheit besiegt. Heute sind sie zwischen 20 und 45 Jahre alt und treten in die Pedale, um auf die Kinderkrebsstiftung aufmerksam zu machen, vor allem aber, um krebskranken Kindern und Jugendlichen und ihren Angehörigen Mut zu machen. Elfmal legen die Regenbogenfahrer unterwegs einen Halt ein, um eine Klinik oder einen Elternverein zu besuchen.

Am Johannes Wesling Klinikum in Minden wurden sie von der Initiative Eltern krebskranker Kinder Minden e. V. erwartet, die ihnen einen fröhlichen Empfang bereitete. „Sie schenken Hoffnung und Zuversicht. Sie alle haben diese schwere Zeit selbst erlebt und durchgestanden und heute überbringen Sie unseren Patienten, Geschwisterkindern und Eltern eine wichtige Botschaft: Nicht resignieren und nicht aufgeben! Sondern mutig sein und kämpfen“, bedankte sich Eva Prasuhn, 2. Vorsitzende der Elterninitiative, bei den Radlern. Die nutzten die Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, für einen Besuch in der „Quietschküche“ der onkologischen Station und für den ganz persönlichen Kontakt mit den jungen Patienten und ihren Familien.

Florian Münster aus Heidelberg nimmt seit 2009 regelmäßig an der Regenbogenfahrt teil. „Als ich damals im Krankenhaus lag, wäre es für mich hilfreich gewesen, wenn jemand gekommen wäre und mir gezeigt hätte: ‚Mir ging es auch mal so dreckig, aber das ist jetzt vorbei‘“, sagt er. Deshalb nimmt er sich jetzt jedes Jahr eine Woche Urlaub, zieht das Regenbogentrikot über und steigt aufs Fahrrad: „Wenn ich ein bisschen etwas zurückgeben kann an andere, mache ich das gern“. Für Astrid Zehbe aus Berlin, die 2007 zum ersten Mal mitgefahren ist und seither jedes Jahr wieder, ist diese Woche „die schönste und sinnvollste Woche des Jahres“. Wie viel die Mutmach-Tour bewirken kann, hat Claudia Bahl, Erzieherin im Eltern-Kind-Zentrum (ELKI), selbst erlebt: „Vor zwei Jahren war ich mit einem jugendlichen Patienten in Bad Oexen, als die Regenbogenfahrt dort Station machte. Dieser Patient hat davon enorm profitiert – das Erlebnis hat ihm richtig Auftrieb gegeben.“ So etwas erhofft sie sich auch für die Kinder und Familien, die derzeit akut in Minden behandelt werden. Und dafür ist sie diesmal auch selbst ein kleines Stück der Tour mitgefahren. Ihr Fazit: „Unheimlich herzlich und ganz schön flott unterwegs, diese Truppe“. Echte Sieger eben.

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