Mehr als 1.000 Operationen mithilfe der Schlüsselloch-Chirurgie

Fachgesellschaft zeichnet das Krankenhaus Lübbecke aus

Klinikdirektor Dr. Uwe Werner bei einer Operation im Krankenhaus Lübbecke.

Die meisten Operationen im Bauchraum werden mittlerweile mithilfe der Schlüsselloch-Chirurgie, der sogenannten minimalinvasiven Chirurgie, durchgeführt. Am Krankenhaus Lübbecke wird die Operationsmethode besonders häufig angewendet. Bei knapp 90 Prozent aller Operationen im Bauch wird auf den großen Bauchschnitt verzichtet. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) hat nach einer umfangreichen Prüfung das Krankenhaus Lübbecke nun als „Kompetenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie“ ausgezeichnet – als dritte Klinik in OWL.
 
Die Prüfung der Fachgesellschaft bezog sich insbesondere auf die technische OP-Ausstattung, den Fortbildungs- und Erfahrungsstand der Klinikärzte, die Komplikationsrate und die Anzahl der jährlichen Operationen, die mithilfe eines minimalinvasiven Verfahrens durchgeführt werden. „In allen Bereichen konnten wir als Klinikteam sehr gute Ergebnisse vorweisen“, sagt Klinikdirektor Dr. Uwe Werner.

Bei der minimalinvasiven Chirurgie wird auf die Öffnung der kompletten Bauchdecke verzichtet. Stattdessen wird die Operation mit speziellen Instrumenten durch kleine Schnitte in der Bauchdecke durchgeführt. Üblicherweise werden 5 bis 12 Millimeter schmale Metall- oder Kunststoffhülsen (sogenannte „Trokare“) verwendet: eine 10-Millimeter-Hülse mit einer Spezialkamera, mit deren Hilfe der Operateur die Bewegungen unter der Bauchdecke auf einem Ultra HD-Monitor sehen kann, sowie zwei bis drei weitere Hülsen mit speziellen Operationsinstrumenten. Damit verringert sich die Wunde wesentlich auf einzelne kleine Schnitte mit deutlich besserem kosmetischem Effekt. „Der Patient profitiert unmittelbar von der minimalinvasiven Chirurgie. Er hat weniger Schmerzen nach der Operation, braucht daher weniger Medikamente, erholt sich schneller, kann das Krankenhaus früher verlassen und behält kleinere Wunden zurück. In den allermeisten Fällen hat die minimalinvasive Chirurgie nur Vorteile gegenüber dem klassischen Bauchschnitt“, sagt der Leitende Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. Horia Orasteanu, der als verantwortlicher Chirurg zusammen mit Dr. Uwe Werner das Lübbecker Kompetenzzentrum leitet. Auch die Komplikationsrate, beispielsweise durch Entzündungen der Wunde und Spätfolgen durch Verwachsungen im Bauchraum oder Narbenbrüche, wird deutlich reduziert. 

Allein in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Krankenhaus Lübbecke werden jährlich mehr als 1.000 Operationen mithilfe der Schlüsselloch-Chirurgie durchgeführt. Doch in welchen Fällen können die Chirurgen nicht auf das für den Patienten schonendere Verfahren setzen? „Das bleibt eine Einzelfallentscheidung des behandelnden Arztes. Im Grundsatz werden immer mehr Operationen minimalinvasiv durchgeführt – insbesondere auch die schweren Operationen oder bei besonders gefährdeten Patientinnen oder Patienten. In manchen Fällen kann es aber nötig werden, den Bauchraum zu öffnen. Auch das muss ein Chirurg natürlich weiterhin beherrschen“, erklärt Dr. Werner.

Nicht nur als Chefarzt und Direktor hat Dr. Uwe Werner schon immer sehr viel Wert auf die minimalinvasive Chirurgie gelegt, seine erste Schlüssellochoperation führte er bereits 1990 als junger Assistent an der Medizinischen Hochschule Hannover durch. Insbesondere die in Lübbecke praktizierte Adipositaschirurgie wäre ohne den Einsatz von minimalinvasiven Verfahren nicht möglich. „Mit Herrn Dr. Orasteanu haben wir zudem einen echten Könner an Bord. Er hat seine Fachweiterbildung an der Universitätsklinik in Cluj/Rumänien absolviert, wo es damals bereits ein topmodernes Trainingszentrum für die minimalinvasive Chirurgie gab“, erklärt Dr. Uwe Werner. Sein Spektrum in der minimalinvasiven Chirurgie konnte Dr. Horia Orasteanu anschließend in Kliniken in Düsseldorf und Mönchengladbach noch einmal deutlich erweitern. 
 
Und auch die Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie kündigt sich in Lübbecke bereits an: die roboterassistierte Chirurgie. Dabei werden die Instrumente von einem Roboter geführt, während der Operateur die Instrumente über eine Steuerkonsole lenkt. Das standortübergreifende Institut für roboterassistierte Chirurgie soll im kommenden Jahr eröffnet werden.         

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