Schneller zur Diagnose

Labor der Mühlenkreiskliniken weitet Angebot für niedergelassene Ärzte aus

Eine der größten und modernsten Laborstraßen Europas im Johannes Wesling Klinikum verteilt die Proben vollautomatisch an die verschiedenen Untersuchungsbereiche Bereiche wie die Klinische Chemie, Immunologie, Gerinnung, Hämatologie und Urindiagnostik.

Im Krankenhaus muss es schnell gehen. Oft bleibt den Ärzten nicht viel Zeit, um die richtige Diagnose zu stellen und die vielleicht lebensrettende Behandlung einzuleiten. Ohne eine Blutuntersuchung ist eine Diagnose meist nicht möglich. Und daher kann das hochmoderne Labor der Mühlenkreiskliniken die Ergebnisse der meisten Blut- und Urinuntersuchungen in weniger als einer Stunde liefern. Jetzt können auch Patienten von niedergelassenen Ärzten von dieser rasanten Geschwindigkeit profitieren.

Eine Stunde nach Probeneingang im Labor sollen die Ergebnisse dem niedergelassenen Arzt zur Verfügung stehen. Das ist das Ziel von Professor Franz-Josef Schmitz, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie, Hygiene, Umweltmedizin und Transfusionsmedizin der Mühlenkreiskliniken. Mit einer neuen erweiterten Anbindung und modernster Software kann er dieses Ziel erreichen. Das Geheimnis liegt darin, dass die Arztpraxis elektronisch über das Labor EDV-System an die Laborstraßen der Mühlenkreiskliniken  angeschlossen wird. Dieses Verfahren wird im Fachjargon "order entry" genannt und ist in den Mühlenkreiskliniken seit Jahren etabliert. Sobald ein Arzt eine Blut-, Urin- oder Stuhlprobe untersuchen lassen will, meldet er die Probe in einem speziellen Portal der Laborstraße an. Der Arzt wählt aus, welche der mehr als 500 Parameter untersucht werden sollen und das Programm druckt die erforderlichen Barcodes. Ein Transportdienst bringt diese Probe dann zu einem der fünf Laborstandorte in Minden, Lübbecke, Bad Oeynhausen, Herford oder Schaumburg. Dort angekommen, muss nur noch ein Mitarbeiter die Röhrchen in die jeweiligen Laborsysteme einsortieren. Alles andere geht automatisch - inklusive der Übertragung der Ergebnisse an den niedergelassenen Haus- oder Facharzt. "Da die Laborstraße die Probe bereits kennt und weiß, was untersucht werden soll, entfallen alle sonstigen Arbeiten",  erklärt Professor Franz-Josef Schmitz.

Dagegen ist der althergebrachte Weg einer Laboranforderung sehr mühselig. Der niedergelassene Arzt muss eine Anforderungskarte ausfüllen. Diese Karte wird zusammen mit der Blutprobe ins Labor geschickt. Dort wird die Karte dann von Mitarbeitern in das Laborsystem eingelesen und die Untersuchungsparameter damit für die Laborstraße erfasst.  "Bei mehr als 500 unterschiedlichen Untersuchungsparametern versteht sich von selbst, dass diese Arbeit sehr zeitintensiv und zudem auch noch fehleranfällig ist. Es kommt durchaus vor, dass der ausfüllende Arzt in der Zeile verrutscht und wir einen falschen Parameter untersuchen. Auch bei der Übertragung kann es zu Fehlern kommen.  Im schlimmsten Fall muss der Patient dann eine weitere Blutprobe abgeben und auf seine Diagnose noch länger warten", erklärt Schmitz. Solche Fehler sind durch die neue Software nicht mehr möglich. Zudem ist der Zeitvorteil gegenüber dem alten Verfahren evident. "Niedergelassene Ärzte haben jetzt die Möglichkeit, labordiagnostische Ergebnisse ähnlich schnell zu erhalten, wie die Ärzte in unseren Kliniken. Allein der Transport der Probe zu einem unserer fünf Standorte trennt die niedergelassenen  Haus- und Fachärzte zeitlich noch von den Möglichkeiten der Klinikärzte", sagt Schmitz.

Bislang nutzen 40 Arztpraxen und Reha-Einrichtungen in den Kreisen  Minden-Lübbecke, Herford und Schaumburg  das neue Verfahren. PD Dr. Bernd Bokemeyer aus  der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Minden ist begeistert von dem neuen System: "Jetzt ist es so, als ob das Labor direkt bei uns in der Praxis ist. Wir können die Werte im Laborsystem einsehen und das hilft uns ganz nachhaltig, um die Patienten besser betreuen zu können und Komplikationen zu verhindern. Das spart zeitliche Ressourcen, die ich nun zusätzlich für die Versorgung meiner Patientinnen und Patienten einsetzen kann", sagt PD Dr. Bernd Bokemeyer.

Im Zentrallabor der Mühlenkreiskliniken gibt es eine der größten und modernsten Laborstraßen Europas. Über eine vergleichbare Anlage mit der Anbindung verschiedener labormedizinischer Bereiche verfügt lediglich noch das Universitätsklinikum in Rotterdam (Niederlande). In Minden sind die Bereiche Klinische Chemie, Immunologie, Gerinnung, Hämatologie und Urindiagnostik an die Laborstraße angeschlossen. Neben dem Johannes Wesling Klinikum werden das Krankenhaus Bad Oeynhausen, das Krankenhaus Lübbecke-Rahden, die Auguste-Viktoria-Klinik, das Medizinische Zentrum für Seelische Gesundheit, das Klinikum Herford, das neue Klinikum Schaumburg sowie zahlreiche weitere Kliniken und Rehaeinrichtungen sowie niedergelassene Arztpraxen vom Labor betreut. Täglich werden im Mindener Zentrallabor sowie an den vier Satellitenlaboren in Lübbecke, Bad Oeynhausen, Herford und Schaumburg 3500 Proben analysiert.    

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