Das Kniegelenk ist das größte und eines der wichtigsten Gelenke des menschlichen Körpers. Es ist aber auch von Verschleiß betroffen – in dem Fall spricht man dann von Gonarthrose. Der Gelenkknorpel im Knie ist demnach soweit abgebaut, dass die Knochen – Oberschenkelknochen und Unterschenkelknochen – direkt aufeinander reiben. Infolge der Reibung entstehen schmerzhafte Entzündungen, es kommt zu Schwellungen und Rötungen und am Ende häufig zu starken Bewegungseinschränkungen.
„Bei fortgeschrittener Arthrose implantieren wir den betroffenen Patienten eine Knieprothese, ein künstliches Gelenk, damit sie keine Schmerzen und Einschränkungen mehr haben“, erklärt Dr. Martin Sattler, Leitender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Universitätsklinikum Minden.
Vor allem mit zunehmendem Alter stellen immer mehr Menschen einen Gelenkverschleiß fest. So auch Rosel Lippert, die Mindenerin hat bereits seit einigen Jahren ein künstliches Kniegelenk, und ein Wechsel in eine gekoppelte Prothese ist ebenfalls schon erfolgt. Vor kurzem ist die 84-Jährige beim Aussteigen aus dem Auto gestürzt und hat sich den Oberschenkel gebrochen. „Frau Lippert ist während einer Drehbewegung gestürzt und hat sich einen sogenannten Spiralbruch zugezogen, der sehr kompliziert zu behandeln ist“, erklärt Unfallchirurg Dr. Martin Sattler.
Die Frage für die Mediziner war nun: ersetzt man den kompletten Oberschenkel durch eine sogenannte Mega-Prothese oder versucht man, ein Verbindungsstück zwischen der Knieprothese und der Hüfte einzusetzen. Dr. Martin Sattler sagt: „Wir haben dann eine Firma gefunden, die uns das Verbindungsstück speziell angefertigt hat – so mussten wir auch die Knieprothese nicht austauschen und konnten einen kleineren Eingriff vornehmen.“
Konkret heißt das: Das Verbindungsstück aus Metall wurde auf die vorhandene Knieprothese aufgesetzt und mit Zement aufgefüllt. Es dreht sich nicht und ist äußerst stabil.
Die Operation ist nun zehn Wochen her, Schmerzen hat Rosel Lippert keine – mit Hilfe eines Gehwagens kann sie auch einige Meter gehen. „Ich bin froh, dass alles gut gelaufen ist. Meine einzige Sorge ist nun mein anderes Bein, denn dort habe ich auch bereits eine fortgeschrittene Arthrose im Bein“, erzählt die 84-jährige Patientin.
Eine OP kommt für sie erstmal nicht in Frage. Oberarzt Dr. Martin Sattler erklärt: „Wir versuchen es zunächst mit einer konservativen Therapie, die den Schmerz ebenfalls gut lindern kann.“
Welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten es bei Knie-Beschwerden gibt, können Betroffene und Interessierte während eines Patientenforums zum Thema „Einblick Knie“ erfahren. Dabei informieren Mediziner der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie des Johannes Wesling Klinikums Minden unter der Leitung ihres Direktors Professor Dr. Johannes Zeichen über die modernsten Verfahren der Diagnostik und möglicher Therapien. Das Patientenforum findet am 13. September um 17 Uhr im Hörsaal des Johannes Wesling Klinikums statt.
In Kurzvorträgen informiert das Spezialisten-Team zu einer Vielzahl von Themen: Das Spektrum reicht über nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten bei der Kniearthrose, Einfluss von Orthesen und Bandagen, Meniskusverletzungen und Beinfehlstellungen sowie die operative Versorgung mittels einer Knieprothese. Im Anschluss an die Kurzvorträge stehen Professor Zeichen und sein Team für Fragen zur Verfügung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.