Der Weg aus dem Schmerz

Ein ganzheitlicher Therapieansatz kann helfen, Schmerzen zu verbessern

Ines Hufnagel leitet die Sektion Schmerzmedizin am Krankenhaus Bad Oeynhausen. Die erfahrene Schmerzmedizinerin arbeitet seit Juli 2021 am Krankenhaus in der Kurstadt.

In Deutschland leiden Millionen von Menschen an chronischen Schmerzen und die Tendenz ist immer noch steigend. Aber was heißt denn eigentlich chronisch? „Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn Schmerzen über einen Zeitraum von sechs Monaten oder länger anhalten“, erklärt Ines Hufnagel, leitende Ärztin der Sektion Schmerzmedizin am Krankenhaus Bad Oeynhausen. Die Beeinträchtigungen durch chronische Schmerzen beeinflussen das Leben von Betroffenen häufig sehr stark. Umso wichtiger ist es, geeignete und vor allem auf die einzelnen Patienten abgestimmte Behandlungsansätze zu finden und sie zeitnah umzusetzen.


Viele Patient*innen haben bereits unterschiedliche ambulante und stationäre Behandlungen hinter sich, ohne dass diese den gewünschten Erfolg gebracht haben. Am Krankenhaus in Bad Oeynhausen setzt man daher auf eine stationäre multimodale Schmerztherapie. „Um einen besseren Umgang mit ihrem Schmerz zu erlernen, geben wir betroffenen Menschen in der stationären multimodalen Schmerztherapie auf sie abgestimmte Hilfestellungen an die Hand“, so Ines Hufnagel. Als wichtigste Ziele der stationären multimodalen Schmerztherapie sieht Ines Hufnagel die Verbesserung der Lebensqualität und die Reduzierung des Gefühls der Hilflosigkeit. Um diese gesteckten Ziele erreichen zu können, setzt das Team der Schmerzmedizin auf ein System aus drei Säulen. Die drei Säulen bestehen aus einem physiotherapeutischen, psychologischen und ärztlichen Therapieansatz.

Hinter den drei Säulen befinden sich viele unterschiedliche Therapiebausteine, aus denen ein individuell auf die Patienten abgestimmter Therapieplan zusammengestellt wird. Zu den Bausteinen zählen beispielsweise Rückenschule, Akupunktur, Schmerzbewältigung, Strom- oder physikalische Therapien, manuelle Medizin sowie ärztliche und psychologische Gespräche. Welche Bausteine im jeweiligen Therapieplan stehen, richtet sich in erster Linie nach den Vorerkrankungen der Patient*innen. „Um besser beurteilen zu können, welche Therapie-Bausteine am besten zum Patienten passen, vereinbaren wir vor der stationären Aufnahme einen Termin für eine Voruntersuchung“, erklärt die leitende Ärztin für Schmerzmedizin. Hierfür wird eine Einweisung von dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin benötigt. Am Tag der Voruntersuchung erfolgen ein ausführliches ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung bei einem Speziellen Schmerztherapeut*in sowie ein psychologisches Gespräch. Darüber hinaus führen in der Schmerzmedizin erfahrene Physiotherapeut*innen eine ausführliche Befunderhebung und Untersuchung durch. Abschließend werden alle erhobenen Befunde und Therapiemöglichkeiten zusammen mit dem Patienten besprochen.

In der Regel besteht der Therapieplan überwiegend aus Gruppentherapien in einer festen Gruppe von maximal acht Teilnehmer*innen. „Wir haben uns bewusst für feste Gruppen entschieden. Der Bereich der Schmerztherapie ist ein sensibles Thema. Durch eine feste Gruppe ist der Austausch sowie der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe viel besser und intensiver“, erklärt Ines Hufnagel, die seit Juli 2021 bei den Mühlenkreiskliniken tätig ist. Zusätzlich zu den Gruppentherapien erfolgen auch Einzeltherapien und Einzelgespräche bei Fachärzt*innen mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie und Psychologischen Psychotherapeut* innen sowie krankengymnastische Einzelbehandlungen. Bei täglich stattfindenden Visiten sowie in den wöchentlich durchgeführten Teambesprechungen wird der Therapieplan überprüft und bei Bedarf angepasst. „Für uns ist insbesondere eine ganzheitliche Herangehensweise wichtig, deshalb finden sich im Therapieplan nicht nur aus allen drei Säulen Bausteine wieder. Wir schauen darüber hinaus gemeinsam mit den Patienten und Patientinnen, wie sie ihre negativen Einflüsse im Alltag minimieren und ihren Alltag positiv gestalten können. Wir geben ihnen ein Grundgerüst an die Hand, mit dem sie sich im häuslichen Umfeld gut zurechtfinden werden“, ergänzt sie.

Als weiteres Hilfsmittel bekommen die Betroffenen eine Informationsmappe für zu Hause mit. „Die Informationen aus der Mappe helfen nicht nur den Patienten selbst, sie sorgen häufig auch für ein besseres Verständnis bei den Angehörigen“, so die Fachärztin für Anästhesiologie. Die Kosten für die Therapie werden, wie auch bei anderen akut stationären Behandlungen, von der jeweiligen Krankenkasse übernommen.

Interessierte und Betroffene können sich telefonisch an das Sekretariat der Sektion Schmerzmedizin unter 0 57 31 / 77 28 14 80 oder per E-Mail an mmst@muehlenkreiskliniken. de wenden.

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