Die Kraft der Bewegung

Kinaesthetics ist fester Bestandteil in der Pflege-Ausbildung

Burkhard Bornemeier, zertifizierter Kinaesthetics Trainer, zeigt, wie rückenschonend gearbeitet werden kann.

Welchen Einfluss haben Bewegungen auf meinen Körper und auf Personen in meinem Umfeld? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Kinästhetik als Erfahrungswissenschaft. Besonders wichtig ist Kinästhetik für die Pflege. Aus diesem Grund ist die Kinästhetik in der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken ein fester Bestandteil der Ausbildung. Jeder Pflege-Azubi bei nimmt an einem „Kinaesthetics in der Pflege Grundkurs“ teil.

„Bewegungen haben immer eine Wirkung auf denjenigen, der sie ausführt und auf alle, die sich in unmittelbarerer Nähe befinden. Diese Wirkungen zu kennen, heißt auch, die ungemeine Kraft dieser Wirkungen gezielt für meine Arbeit nutzen zu können“, sagt Burkhard Bornemeier, Lehrer an der Akademie für Gesundheitsberufe und zertifizierter Kinaesthetics Trainer. Rein praktisch heißt das für Pflegende, dass sie durch angepasste Bewegungen den Kraftaufwand bei der Arbeit deutlich minimieren und so gesundheitsschonender arbeiten zu können. In der Regel werden dabei auch die Bewegungen der zu pflegenden Person genutzt: „Das ist dann eine Win-Win-Situation. Die pflegebedürftige Person wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten in der Bewegung gefördert und unterstützt. Durch die Steigerung der eigenen Mobilität werden die Patient*innen schneller selbstständig, der Genesungsprozess aktiv unterstützt und die Krankenhausaufenthaltsdauer verkürzt. Die zu pflegende Person erfährt auf diese Weise viel Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit. Ich selbst kann rückenschonender arbeiten und Kräfte sparen“, sagt Pflegeexperte Burkhard Bornemeier.
 
Üblicherweise ist „Kinaesthetics in der Pflege Grundkurs“ ein Basis-Lehrgang für bereits examinierte Pflegekräfte. An der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken in Minden ist der Grundkurs mit 32 Lerneinheiten bereits in der Ausbildung vorgesehen. „Hier bieten wir unseren Auszubildenden ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Ich finde es sehr wichtig, dass bereits Berufseinsteiger diese wichtigen Informationen für ein gesundheits- und damit rückenschonendes Arbeiten erhalten. Wer sich früh mit diesem Thema auseinandersetzt, vermeidet jahrelange Fehlbelastungen und beugt eigenen Gesundheitsschäden vor“, sagt Akademiedirektor Oliver Neuhaus.
Eine Besonderheit an der Akademie für Gesundheitsberufe ist das Kinaesthetics Infant Handling, welches ebenfalls durch einen externen Trainer im Grundkurs behandelt wird. Das Kinaesthetics Infant Handling richtet sich an Pflegefachkräfte mit pädiatrischer Vertiefung. Hier werden Inhalte mit dem Schwerpunkt Frühförderung und Bewegungsentwicklung bei Frühgeborenen, Säuglingen und Kleinkindern vermittelt.

Auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mühlenkreiskliniken steht Kinästhetik als Fortbildungsangebot zur Verfügung. „Ein Kinaesthetics in der Pflege Grundkurs sollte eigentlich für jede Pflegekraft bei den Mühlenkreiskliniken Standard sein. Auch Kinaesthetics in der Pflege Aufbaukurse können von jedem Mitarbeitenden nach erfolgreicher Teilnahme an einem Kinaesthetics in der Pflege Grundkurs besucht werden. Ein besonderes Angebot ist der Peer-Support in der Praxis. Dafür können Pflegefachkräfte zu Kinaesthetics in der Pflege Peer Tutoren ausgebildet werden. Diese beraten in Kooperation mit einem Kinaesthetics Trainer bei besonderen Problemstellungen auf den Stationen und geben Hilfestellungen im praktischen Einzelfall.
Auch pflegende Angehörige können von der Kinästhetik profitieren.
Einige Krankenkassen finanzieren Kinaesthetics Kurse für pflegende Angehörige und individuelle häusliche Schulungen, welche von freiberuflichen Kinaesthetics Trainer*innen und auch von der Akademie für Gesundheitsberufe angeboten werden.
 

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