Sie hat feine Gesichtszüge, sieht schlafend zuckersüß aus und hat bereits eine dunkelbraune Haarpracht, ist etwa 37 Zentimeter groß und wiegt nur etwa 750 Gramm – unser Frühchen Louise. Allerdings ist Louise kein echtes Frühchen. Sie ist eine Puppe und gleicht einem winzigen, etwa zwölf Wochen zu früh geborenem Baby. Körpergröße, Gewicht und auch die Haut wirken täuschend echt. Die kleine Louise eignet sich deshalb hervorragend zu Übungszwecken. Denn, wenn ein Baby viel zu früh zur Welt kommt, bedeutet es für viele Familien immer einen ungeplanten, meist großen Einschnitt mit vielen Veränderungen. Die Frühchen-Eltern stehen vor neuen Herausforderungen mit einem meist winzigen Wesen und sind oft verunsichert, ob sie alles richtig machen. Jede Hilfe, die sie dabei unterstützt ihre Unsicherheiten bereits nach der Geburt zu beseitigen und den Eltern ein besseres Gefühl zu vermitteln, ist wichtig und hilfreich.
Eine nachgebildete Frühchenpuppe, wie die Reborn-Puppe Louise, die von dem Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. angeboten wird, ist hierbei eine wertvolle Stütze. Dem Verband ist es eine Herzensangelegenheit, eine verlässliche Aufklärung zum Thema Frühgeburten und weitere Informationen und Hilfsangebote für Eltern zur Verfügung zu stellen. Die Frühchenpuppe ist ein Teil der Arbeit des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind“ e.V.. Die Puppen sind aufwändig gefertigte Einzelstücke. Bis zu 120 Arbeitsstunden stecken in der Fertigung einer einzigen lebensecht wirkenden Puppe. Die Künstlerin stellt sie individuell her, mit feinen Haaren, zarter Hautfarbe und durchscheinenden Adern. Aufgrund dessen sind die Anschaffungskosten mit 500 Euro für ein solches Puppenbaby entsprechend hoch und meist nur durch Spenden realisierbar.
„Dank der 500 Euro-Spende unserer Mitarbeiterin Silke Kleine haben wir ab sofort auch im Eltern-Kind-Zentrum auf der Neonatologie die Möglichkeit, Eltern frühgeborener Kinder frühzeitig aufzuklären und sie schon vor der Entbindung im Krankenhaus zu unterstützen“, sagt Professor Dr. Bernhard Erdlenbruch, Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Uni-Klinikum Minden. Die Übergabe der Frühchenpuppe fand in den Räumen auf der Neonatologie Station E11 statt – auch Silke Kleine war mit dabei. „Ich wollte schon sehr lange für einen guten Zweck spenden, wusste aber noch nicht so genau wofür. Also schaute ich auch einfach einmal auf der Mühlenkreiskliniken-Homepage nach einem geeigneten Spendenprojekt. Ich fand das Projekt „Frühchenpuppe“ direkt so toll und entschied mich dafür. Es ist einfach schön zu sehen, was meine Spende nun zukünftig bewirken wird“, erklärt Silke Kleine.
Vorstandsvorsitzende Barbara Mitschdörfer vom Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. übergab mit ihrer Kollegin Jessica Franz die kleine Louise an Professor Erdlenbruch und sein Team. „Wenn an Stelle von ungetrübten Elternfreuden, Sorgen und Ängste um das viel zu früh geborene Kind stehen, sind sie auf verlässliche Informationen angewiesen. Und da kommen wir ins Boot. Neben Anlaufstelle für ihre Fragen, geben wir den Eltern Broschüren für alle Lebensschritte des Frühchens, Musteranträge, Fortbildungsangebote, eine Hotline, Selbsthilfe-Initiativen in ihrer Nähe und das Wichtigste: Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit. Aber auch die Frühchenpuppe gehört dazu. Für uns als Verband ist es wichtig, den Eltern und ihren frühgeborenen Kindern jederzeit zur Seite zu stehen“, erklärt Barbara Mitschdörfer.
Die meisten Eltern wissen in so einer Situation oft einfach nicht, was auf sie zu kommt, wie klein das Baby sein kann und auf was man als Eltern bei der Versorgung achten muss. So erfüllt sie eine wichtige Aufgabe: Die Puppe ist zum Beispiel bei Beratungsgesprächen mit werdenden Eltern dabei, bei denen eine Frühgeburt wahrscheinlich ist, und wird in regelmäßigen Abständen vor der Geburt eingesetzt, um den werdenden Eltern zu zeigen, wie sie das Baby richtig halten, positionieren und versorgen können. „Anfangs sind vielleicht sogar noch Monitorkabel oder Beatmungsschläuche am Frühgeborenen angeschlossen, da ist das Wickeln und Füttern der Kleinen schon eine kleine Herausforderung“, weiß Astrid Kleine, Kinderkrankenschwester und Teamleitung auf der Station E11. „Aber am wichtigsten bei der Übung ist sicherlich, dass sie die Angst davor verlieren, etwas bei den kleinen Wesen falsch zu machen und sich trauen, es auch auf den Arm zu nehmen und zu berühren“, ergänzt die Kinderkrankenschwester.
Ein weiterer Vorteil der Frühchenpuppe: Sie kann neben der Unterstützung für werdende Eltern auch zu Schulungs- und Anleitungszwecken für Griff-, Halte- und Lagerungsübungen beim Pflegepersonal eingesetzt werden. Denn auch für die Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger ist eine gewisse Routine bei der Versorgung der Kleinsten von Vorteil. Und auch für die kleinen Patientinnen und Patienten ist es besonders wichtig, dass sie von gut ausgebildetem Pflegepersonal versorgt werden.
Neben der Frühchenpuppe gibt es bei den Mühlenkreiskliniken noch weitere hilfreiche Spendenprojekte, die darauf warten, umgesetzt zu werden. Zusammen mit unseren Standorten und den dortigen Pflegeleitungen entstanden beispielweise Projekte wie Vitalzeichenmonitore, Bewegungsraum für die Psychiatrie oder mobile Wickeltische mit Wärmelampe zur Versorgung der Kleinsten. Wer eines oder mehrere Projekte unterstützen möchte, kann sich gerne unter www.muehlenkreiskliniken.de/spende über alle Projekte informieren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ganz einfach auch online per Paypal oder Lastschrift zu spenden.