Für Hygiene ausgezeichnet

Mühlenkreiskliniken erhalten MRE-Siegel des Landes NRW

Das Zertifikat für optimale Hygiene zum Schutz vor multiresistenten Keimen: (von links) MKK-Hygienekoordinator Wolfgang Söfker, Pflegedirektor JWK Bernd Mühlenbruch, Geschäftsführender Direktor Krankenhaus Lübbecke Dr. Ansgar Hörtemöller, Prokurist AVK Olaf Kawalerczyk, Geschäftsführender Direktor JWK und Krankenhaus Bad Oeynhausen Olaf Klok, Ärztlicher Direktor AVK Dr. Michael Vahldiek, Vorstandsvorsitzender der MKK Dr. Olaf Bornemeier, Landrat Ali Doğan, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene der MKK Dr. Peter Witte, Ärztlicher Direktor Krankenhaus Bad Oeynhausen Dr. Mathias Emmerich und Ärztlicher Direktor JWK Prof. Dr. Hansjürgen Piechota.

Für gesunde Menschen sind multiresistente Keime in der Regel harmlos, oft wissen sie nicht einmal, dass sie diese in sich tragen. Für Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, kann eine Infektion jedoch mitunter lebensbedrohlich werden. Denn multiresistente Keime sind mit herkömmlichen Antibiotika nur schwer oder gar nicht zu behandeln. In einem Krankenhaus kommt dem Schutz daher eine übergeordnete Bedeutung zu. Für das besondere Vorgehen gegen multiresistente Erreger (MRE) wurden die Standorte der Mühlenkreiskliniken zum wiederholten Male mit dem MRE-Siegel des Landeszentrums Gesundheit NRW ausgezeichnet.

Bei der offiziellen Übergabe der Hygienesiegel durch Landrat Ali Doğan wurde noch einmal deutlich, wie wichtig das Thema Hygiene in einem Krankenhausbetrieb ist. Welche Rolle dabei insbesondere die Händehygiene spielt, erläuterte Dr. Peter Witte, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene der Mühlenkreiskliniken: „Ich betrete das Krankenhaus und die Stationen nicht, ohne mir die Hände zu desinfizieren.“ Um Patientinnen und Patienten und andere Mitarbeitende und auch sich selbst vor Keimen zu schützen, sei die regelmäßige Desinfektion der Hände die wichtigste Schutzmaßnahme. „Allein im Johannes Wesling Klinikum stehen hierfür mehr als 3.600 Desinfektionsspender zur Verfügung“, so Dr. Witte.

Landrat Ali Doğan bedankte sich zunächst bei dem Team für Krankenhaushygiene für die hervorragende Arbeit und betonte, dass die Zertifizierung ein Ausdruck der guten Medizin und Pflege bei den Mühlenkreiskliniken ist: „Ich habe als Landrat ein eintägiges Praktikum in der Notaufnahme im Krankenhaus Lübbecke gemacht. Dort habe ich schnell gemerkt, wie stark die Handdesinfektion den Mitarbeitenden in Fleisch und Blut übergegangen ist. Ich hingegen musste gefühlte alle drei Minuten an die Händedesinfektion erinnert werden“, erzählt Ali Doğan.

Neben bestimmten Desinfektionsmaßnahmen gehören festgelegte Hygienestandards und regelmäßige Mitarbeiterschulungen zu den Anforderungen des MRE-Siegels. Das MRE-Siegel wird alle zwei Jahre neu vergeben. Um das MRE-Siegel zu erhalten, müssen die Krankenhäuser und Kliniken von Laborwerten bis hin zum Verbrauch von Desinfektionsmitteln verschiedene Datensätze zur Verfügung stellen. Diese werden dann von einem Kreisgesundheitsamt sowie dem Landeszentrum für Gesundheit (LZG) überprüft. Insgesamt sieben verschiedene Qualitätskriterien gilt es zu erfüllen. „Dabei werden sehr komplexe Inhalte abgefragt und auch Nachfragen gestellt“, so Wolfgang Söfker, der als MKK-Hygienekoordinator für die Zertifizierung mitverantwortlich ist.

Für Dr. Olaf Bornemeier, Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken, ist die erfolgreiche Zertifizierung als Erfolg der eigenen Hygienekonzepte zu werten. „Die erneute Auszeichnung mit dem MRE-Siegel ist zum einen Zeichen für die hervorragende Arbeit des Instituts für Krankenhaushygiene. Zum anderen ist sie aber vor allem Verdienst aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hinter den Kulissen gegen multiresistente Keime und für die Patientensicherheit im Einsatz sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende.

Mit deutlichen Worten widerspricht Krankenhaushygieniker Dr. Peter Witte der weitverbreiteten Bezeichnung von multiresistenten Keime als „Krankenhauskeime“: „Multiresistente Keime finden wir überall. Nur im Krankenhaus sind sie gefährlich, weil dort die resistenten Keime auf Patientinnen und Patienten mit einem stark geschwächten Immunsystem oder frischer Operation treffen.“

Im Kampf gegen multiresistente Erreger sind große Erfolge zu verzeichnen. „Die Resistenzzahlen für MRSA gehen seit Jahren deutlich zurück“, sagte Dr. Peter Witte. Durch regelmäßige Screenings von Patienten werden Betroffene schnell erkannt und isoliert, um eine Verbreitung zu vermeiden. Aber auch durch die konsequente Umsetzung von Hygienevorschriften sowie durch den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika sinken die Zahlen. „Zum einen muss die Ausbreitung multiresistenter Keime verhindert werden, Ziel muss es aber auch sein, das eigentliche Entstehen neuer Multiresistenzen zu verhindern“, so Dr. Witte. Antibiotika müssten in diesem Zuge verantwortungsvoll verschrieben und ebenso verantwortungsvoll nach Anweisung des Arztes eingenommen werden. Bei den Mühlenkreiskliniken sind hierfür bereits speziell ausgebildete Ärzte im Einsatz, die gemeinsam mit den behandelnden Ärzten die richtige Antibiotikagabe festlegen.

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