Innovative Medizintechnik im Einsatz

OP-Roboter-System bringt viele Vorteile für die Erkrankten, die Behandelnden und den Wissenschaftsstandort Minden

Der DaVinci-OP-Roboter ist seit einigen Wochen im Uni-Klinikum Minden im Einsatz. Derzeit wird der DaVinci vor allem in der Urologie eingesetzt, wo er bei anspruchsvollen Eingriffen seine Präzision und Vielseitigkeit unter Beweis stellt.

Das Universitätsklinikum Minden setzt auf modernste Technologie in der Chirurgie: Dazu gehört unter anderem auch ein „DaVinci“-OP-Roboter, der seit einigen Wochen erfolgreich im Einsatz ist. Die Unterstützung durch hochmoderne Assistenzsysteme lässt Chirurginnen und Chirurgen noch genauer operieren, was die Heilung der Patientinnen und Patienten deutlich fördert. Die Digitalisierung im OP-Saal ist zudem wichtig für die medizinische Ausbildung an hochmoderner Operationstechnik. Die präzise Robotertechnik markiert einen Meilenstein in der Weiterentwicklung minimal-invasiver Operationsmethoden.

Derzeit wird der DaVinci-Roboter im Universitätsklinikum vor allem in der Urologie eingesetzt, wo er bei anspruchsvollen Eingriffen seine Präzision und Vielseitigkeit unter Beweis stellt. Durch die hochauflösende 3D-Darstellung und die millimetergenaue Steuerung der Instrumente können Eingriffe besonders schonend und effizient durchgeführt werden. Dies führt nicht nur zu einer schnelleren Genesung der Patientinnen und Patienten, sondern auch zu einer Reduktion von Komplikationen und postoperativen Schmerzen.

„Mit dem OP-Roboter haben wir die Möglichkeit, unseren Patienten modernste Behandlungsstandards zu bieten. Die bisherigen Ergebnisse und das Feedback der Patienten bestätigen uns in dieser wertvollen Investition in die Zukunft der Chirurgie“, betont Professor Dr. Hansjürgen Piechota, Direktor der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Operative Uro-Onkologie am Uni-Klinikum Minden.

Für den Geschäftsführenden Direktor des Uni-Klinikums Minden, Olaf Klok, ist die Einführung des OP-Roboters ein wichtiger Schritt: „Das Universitätsklinikum Minden unterstreicht mit der Einführung des DaVincis seinen Anspruch, ein Vorreiter in der Anwendung modernster Medizintechnologien zu sein. Das OP-Roboter-System bringt viele Vorteile für die Erkrankten, die Behandelnden und den Wissenschaftsstandort Minden.“

Mit dem „Interdisziplinären Zentrum für Roboter-assistierte Chirurgie“ (IZR OWL) haben die Mühlenkreiskliniken ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in der Region geschaffen. Das IZR koordiniert seit 2021 die Ausbildung der sogenannten „Konsolenchirurgen“ und OP-Pflege, den technischen Betrieb des DaVinci-OP-Roboters, dessen interdisziplinäre Nutzung durch verschiedene operative Kliniken und schafft durch Seminare für Studierende eine Verbindung zum Lehrbetrieb der Universität. Das IZR unterstützt die Entwicklung der operativen Höchstleistungsmedizin innerhalb der Mühlenkreiskliniken und ist als Netzwerkorganisation gleichzeitig wichtiger Ansprechpartner für niedergelassene Ärzte und Patienten. Bei den „Robotic-Days“ im November vergangenen Jahres hatten die breite Öffentlichkeit, Mitarbeitende, Schüler*innen und Studierende sowie die Teilnehmenden der „KinderUni“ die einzigartige Möglichkeit, den DaVinci hautnah kennen zu lernen und selbst zu bedienen. „Es war uns eine große Freude, die Faszination und den Nutzen dieser besonderen OP-Technologie zu vermitteln und mit allen Besucherinnen und Besuchern zu teilen“, so Professor Piechota, dem auch die Leitung des IZR obliegt.

Der neue DaVinci-OP-Roboter der vierten Generation ist mit zwei Arztkonsolen für Chirurginnen und Chirurgen ausgestattet. Dies bringt mehrere Vorteile sowohl für das Operationsteam als auch für die Patientinnen und Patienten mit sich. Eine zweite Konsole ermöglicht es erfahrenen Chirurginnen und Chirurgen, angehende Operateure während des Eingriffs zu schulen. Der erfahrene Konsolenchirurg kann bei Bedarf die Kontrolle übernehmen oder spezifische Handgriffe demonstrieren. „Dies bietet eine sichere Lernumgebung und gewährleistet zu jeder Zeit absolute Behandlungssicherheit und -qualität für den Patienten. Für die Aus- und Weiterbildung von Chirurgen ist die zweite Konsole ein enormer Gewinn“, erklärt Dr. Alexander Ottenhof, stellvertretender Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Minden.

Erfahrene DaVinci-Operateure sind rar. „Umso wichtiger ist es, dass wir junge Kolleginnen und Kollegen hier am Uni-Klinikum Minden ausbilden können. Wir investieren in den Nachwuchs, machen den Standort attraktiv – und profitieren am Ende von hochqualifizierten Fachkräften“, betont Dr. Alexander Ottenhof. Weltweit gibt es etwa 60.000 ausgebildete Roboter-Operateure.

Das DaVinci-OP-System kommt vor allem in der Urologie, aber auch in der Gynäkologie, Allgemeinchirurgie sowie der Thoraxchirurgie zum Einsatz. „Die minimalinvasive roboter-assistierte Chirurgie spielt eine wachsende Rolle. In der Urologie in Deutschland ist sie bei den am häufigsten durchgeführten Eingriffen wie der Radikaloperation bei Prostatakrebs schon heute die meist verwendete Methode und wird zunehmend auch bei Operationen von Nieren- und Blasenkrebs eingesetzt“, erläutert Urologe Dr. Alexander Ottenhof.

Doch das ist erst der Anfang: Perspektivisch soll der der OP-Roboter auch in der Kinderurologie eingesetzt werden. Dr. Alexander Ottenhof erklärt: „In Deutschland wird das kaum angeboten. Das wäre ein echter Mehrwert für unsere Region und darüber hinaus.“

Sinnvolle Indikationen für robotisch assistierte Eingriffe in der Kinderurologie wären beispielsweise Harntransportstörungen wie eine Ureterabgangsstenose, eine angeborene Engstelle zwischen Nierenbecken und Harnleiter, oder eine Verengung der Harnwege kurz vor der Blase. Auch Refluxerkrankungen, bei denen der Urin von der Blase wieder in die Niere zurückläuft und damit das Infektionsrisiko deutlich erhöht ist, können mit dieser OP-Methode behandelt werden.

„Die Kinder profitieren immens von der Technologie. Der Eingriff ist weniger invasiv, die jungen Patienten erholen sich schneller von der Operation und sie können sich bereits nach kurzer Zeit wieder fast normal bewegen. Bei einer herkömmlichen Schnitt-OP dauert es ein bis zwei Monate bis die Muskelschicht wieder intakt ist und selbst dann kann es bei den Kindern oft noch zu Schmerzen kommen“, so der Sektionsleiter Robotik Urologie am Uni-Klinikum Minden Dr. Alexander Ottenhof.

In Kürze werden auch die Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie die Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie den DaVinci einsetzen. Insgesamt gibt es am Uni-Klinikum Minden bereits acht ausgebildete DaVinci-Operateure. Auch das OP-Pflege-Team wurde speziell für die robotisch-assistieren Eingriffe geschult. „Alle im Team sind hoch motiviert und engagiert, das pflegerische Team kann bei den DaVinci-Operationen auch aktiver teilnehmen als bei herkömmlichen Eingriffen“, erklärt der Mindener Urologe.

Die Mühlenkreiskliniken verfügen nun über zwei DaVinci-OP-Roboter. Im Krankenhaus Lübbecke ist der OP-Roboter seit 2021 im Einsatz – hunderte Eingriffe wurden hier mit der roboter-assistierten Chirurgie bereits erfolgreich durchgeführt.

 

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