Krebsgesellschaft bescheinigt dem Gynäkologischen Krebszentrum maximale Qualität

Universitätsklinikum Minden strebt Zertifikat als überregionales Cancer Center an

Die Deutsche Krebsgesellschaft bescheinigt dem Gynäkologischen Krebszentrum am Universitätsklinikum Minden eine maximale Qualität. Hier operiert Universitätsprofessor Dr. Philipp Soergel.

Das Gynäkologische Krebszentrum am Universitätsklinikum Minden ist von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert worden. „Wir erfüllen am Universitätsklinikum Minden die höchsten Qualitätsanforderungen in Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Frauen mit Eierstockkrebs, Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs und Vulvakrebs. Dafür haben wir in den vergangenen drei Jahren ein multidisziplinäres Team aus Gynäkologen, Gynäko-Onkologen, Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Fachpflegekräften und Psychologen zusammengestellt“, sagt der Leiter des Gynäkologischen Krebszentrums, Universitätsprofessor Dr. Philipp Soergel. Mit dieser Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft könne jede Frau sicher sein, dass sie medizinisch in den besten Händen ist. „Diese Zertifizierung steht für maximale Qualität und einheitliche Standards. Mehr geht nicht“, sagt der Medizinische Vorstand der Mühlenkreiskliniken, Dr. Jörg Noetzel.

In wöchentlichen Tumorkonferenzen wird jeder Fall individuell besprochen und die verschiedenen Behandlungsoptionen aus der Blickrichtung aller Fachrichtungen diskutiert. „Im Zentrum steht immer, die bestmögliche Behandlung zu finden. Neben den reinen medizinischen und diagnostischen Parametern fließen auch die einzelnen Gesamtumstände in die Betrachtung mit ein. Am Ende einer Fallbesprechung steht eine mit allen Fachdisziplinen abgestimmte Behandlungsempfehlung. Die letzte Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Behandlung trifft aber immer die Patientin – zusammen mit dem behandelnden Arzt“, erklärt Professor Dr. Soergel.

Neben der breiten fachlichen Expertise am Universitätsklinikum Minden ist auch die technische operative Ausstattung auf einem sehr hohen Niveau. Das Zentrum verfügt über einen Da-Vinci-OP-Roboter sowie über eine 3D-4k-Laparoskopie. Beide Verfahren bieten eine hochauflösende 3D-Technik, die eine wackelfreie und räumliche Darstellung von Gewebe ermöglicht. Jederzeit lässt sich die Darstellung auf das bis zu 100-fache vergrößern, um auch die kleinsten Gewebedetails zu erkennen. „Damit sind wir technisch bestens aufgestellt. Wir haben bereits mehr als 200 Operationen mit dem neuen OP-Roboter am standortübergreifenden interdisziplinären Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL am Krankenhaus Lübbecke durchgeführt. Unter bestimmten medizinischen Voraussetzungen bietet die roboterunterstützte OP-Variante einen echten Mehrwert für die Patientinnen“, sagt Professor Soergel. Ob der Roboter zum Einsatz kommt, wird ausschließlich anhand von medizinischen Kriterien und in Absprache mit der Patientin entschieden. Eine Zuzahlung für den Einsatz des Roboters, wie anderswo häufig üblich, gibt es nicht. „Wir suchen immer die medizinisch beste Behandlungs- und Operationsmethode“, sagt Professor Dr. Philipp Soergel.

Neben der medizinischen Begleitung durch das Ärzte- und Pflegeteam kommt auch der psychologischen und seelsorgerischen Unterstützung eine große Bedeutung zu. Dabei arbeitet das Zentrum zum einen mit der Krankenhausseelsorge und zum anderen mit den therapeutischen Spezialisten der übrigen Krebszentren am Johannes Wesling Klinikum zusammen. 

Eierstockkrebs und Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs sind nach dem Brustkrebs die häufigsten Krebsarten bei Frauen. Von 100.000 Frauen erkranken jedes Jahr etwa 40 an einer gynäkologischen Krebserkrankung. „Wir können mittlerweile sehr vielen Frauen helfen. Die Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit liegt je nach Krebsart zwischen 60 und 80 Prozent – und damit zum Teil deutlich über anderen weit verbreiteten Krebsarten“, sagt Professor Dr. Soergel. Dabei ist hier wichtig herauszustellen, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit in zertifizierten Krebszentren höher ist als außerhalb. „Aktuell hat eine große und wissenschaftlich hochwertige Studie der AOK gezeigt, dass es bei fast allen Krebserkrankungen Überlebensvorteile bei Zentrumsbehandlung gibt. Daher sollte bei Verdacht auf eine Krebserkrankung oder bereits festgestellter Krebserkrankung im ureigenen Interesse immer eine Behandlung in einem Krebszentrum durchgeführt werden. Das gilt insbesondere für gynäkologische Tumoren und Brustkrebs“, so Soergel.

Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. „Deswegen werbe ich nachdrücklich für die regelmäßige Vorsorge beim niedergelassenen Gynäkologen. Mein Appell an alle Frauen lautet: Nehmen Sie die Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Frauenarzt unbedingt in Anspruch! Sie vergrößern mit einer frühen Diagnose eines Krebses Ihre Überlebenswahrscheinlichkeit nicht nur um ein paar Prozentpunkte, sondern Sie verdoppeln oder verdreifachen Ihre Chance, den Krebs zu besiegen“, verdeutlicht Professor Soergel sehr drastisch die Wichtigkeit der Krebsvorsorge. 

Neben dem zertifizierten Gynäkologischen Krebszentrum beherbergt die Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe auch das ebenfalls zertifizierte Brustzentrum Minden-Herford. Hier werden jährlich etwa 350 Frauen mit Brustkrebs in Minden behandelt. 

Der Medizinische Vorstand der Mühlenkreiskliniken Dr. Jörg Noetzel sieht in der Krebsmedizin einen Schwerpunkt am Universitätsklinikum Minden. „Krebsbehandlungen brauchen ein enorm vernetztes Wissen vieler Spezialabteilungen. Das können in der Qualität nur große Universitätshäuser anbieten. Aus diesem Grund streben wir neben den einzelnen Krebszentren auch die Zertifizierung des gesamten Universitätsklinikums als überregionales Cancer Center an“, kündigt der Medizinische Vorstand Dr. Jörg Noetzel an.

Ebenfalls von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sind das Hauttumorzentrum, das Neuroonkologische Zentrum, das Viszeralonkologische Zentrum, das Darmkrebszentrum, das Pankreaskrebszentrum, das Speiseröhrenkrebszentrum und das Magenkrebszentrum.

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