Schlaganfall kann jeden treffen

Schlaganfall-Aktionstag am 16. Mai im Universitätsklinikum Minden

Ein Schlaganfall kann jeden treffen – egal, ob jung oder alt. Jeder kann aber selbst einiges tun, um ein Schlaganfallrisiko bei sich selbst zu minimieren und einen Schlaganfall im Ernstfall bei anderen Menschen zu erkennen und richtig zu reagieren.

Plötzliche Sprechstörungen, einseitige Lähmungen oder Schwindel: Ein Schlaganfall kommt oft ohne Vorwarnung – und verändert das Leben innerhalb von Sekunden. Umso wichtiger ist es, gut informiert und vorbereitet zu sein. Deshalb wird am Freitag, den 16. Mai, ein umfassender Schlaganfall-Aktionstag im Universitätsklinikum Minden veranstaltet. Von 10.30 bis 14.30 Uhr verwandelt sich der Hörsaal des Klinikums in eine zentrale Anlaufstelle für Information, Vorsorge und persönliche Beratung.

Etwa 270.000 Menschen erleiden jedes Jahr einen Schlaganfall in Deutschland – Tendenz steigend. Und immer häufiger sind auch jüngere Menschen unter 50 Jahren betroffen. Es handelt sich damit um eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen im Erwachsenenalter. Trotz moderner Medizin zählt bei einem Schlaganfall vor allen eines: Zeit. Je schneller die Symptome erkannt und behandelt werden, desto größer ist die Chance, bleibende Schäden zu verhindern.

„Der Schlaganfall ist längst keine reine Alterserkrankung mehr. Wir sehen zunehmend junge Menschen, die betroffen sind. Umso wichtiger ist es, dass die Symptome erkannt werden und man weiß, wie man richtig reagiert“, betont Professor Dr. Peter Schellinger, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie im Johannes Wesling Klinikum. Und fügt hinzu: „Mit unserem Aktionstag wollen wir Wissen vermitteln, Ängste nehmen und konkrete Hilfestellungen geben.“

Organisiert wird der Aktionstag von der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Johannes Wesling Klinikum, dem Schlaganfallbüro des Kreises Minden-Lübbecke, der Selbsthilfegruppe Schlaganfall Minden und dem Förderverein Schlaganfall – Neurologische Klinik Minden. Besucherinnen und Besucher können sich auf ein breites, praxisnahes Programm freuen: Es werden individuelle Risikotests durchgeführt, Ultraschalluntersuchungen der Halsgefäße werden ebenfalls angeboten, außerdem können Blutzucker- und Cholesterinwerte bestimmt werden.

Außerdem haben alle Interessierten die Möglichkeit, sich von Ärztinnen und Ärzten persönlich beraten zu lassen.

„Mehr als die Hälfte aller Schlaganfälle könnten schon im Vorfeld vermieden werden, wenn Risikofaktoren identifiziert und behandelt oder beseitigt werden“, erklärt Professor Dr. Peter Schellinger.

Auch Betroffene und Angehörige kommen zu Wort: Die Selbsthilfegruppen teilen ihre Erfahrungen, geben Einblicke in den Alltag nach einem Schlaganfall und zeigen, dass es auch nach einem solchen Ereignis Wege zurück ins Leben gibt.

Doch wie bemerkt man einen Schlaganfall? Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen. „Ein Schlaganfall wird ausgelöst, wenn ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet wird oder ein Blutgefäß einreißt und es in das Gehirn hinein blutet. Häufig ist die Ursache ein Blutgerinnsel, welches ein Gefäß im Gehirn verstopft“, erklärt Professor Dr. Schellinger. Bei einem Schlaganfall können die Symptome auch nur wenige Minuten bis Stunden auftreten. Dennoch ist eine sofortige Klärung wichtig, um dauerhafte Lähmungen oder Sprachstörungen zu vermeiden.

Bei der Behandlung von Schlaganfällen zählt jede Sekunde: „In jeder Minute nach dem Schlaganfall sterben durchschnittlich 1,9 Millionen Nervenzellen ab, denn das Gehirn toleriert Sauerstoff und Zuckermangel nur für sehr kurze Zeit. Deshalb ist der plötzliche Verschluss einer hirnversorgenden Arterie ein Notfall, der einer raschen und erfahrenen Diagnostik und Therapie bedarf“, betont der Klinikdirektor.

Im Universitätsklinikum Minden werden Patientinnen und Patienten, mit Verdacht auf einen Schlaganfall, auf der „Stroke Unit“ behandelt, einem separaten Bereich auf der Intensivstation zur Akutbehandlung von Schlaganfällen. Die von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) und der Europäischen Schlaganfallorganisation (ESO) als überregionale „Stroke Unit“ bzw. „Stroke Center“ zertifizierte Spezialeinheit am Universitätsklinikum erfüllt höchste medizinische Standards, außerdem steht speziell geschultes ärztliches, pflegerisches und therapeutisches Personal rund um die Uhr zur Verfügung. Professor Dr. Peter Schellinger erläutert: „In vielen Fällen, in denen ein Patient mit Schlaganfall innerhalb der ersten 3 bis 4,5 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome bei uns eintrifft, kann mit einer speziellen Therapie

(Thrombolyse) versucht werden, das Blutgerinnsel im Kopf wieder aufzulösen. Bei größeren Gefäßverschlüssen kann zusätzlich durch die Neuroradiologie katheterbasiert ein solcher Thrombus entfernt werden.“

Sollte es zu Komplikationen kommen, kann mit Hilfe technischer Überwachungsmöglichkeiten und speziellen Therapien eine optimale und schnelle medizinische und pflegerische Versorgung des Patienten gewährleistet werden. Die überregionale „Stroke Unit“ am Johannes Wesling Klinikum Minden war eine der ersten in Deutschland, verfügt aktuell über 14 Spezialbetten und ist somit eine der größten ihrer Art in Deutschland.

„Wir laden alle herzlich ein, ob Angehörige, Interessierte oder Menschen mit Risikofaktoren. Es nie zu früh, sich mit dem Thema Schlaganfall auseinanderzusetzen“, fasst Professor Dr. Peter Schellinger zusammen.

Die Veranstaltung ist kostenlos und es ist keine Anmeldung erforderlich.

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