„Sie sind Pionierinnen Ihres Faches“

Erste Hebammen sind mit Bachelor-Studium fertig und starten ihre berufliche Laufbahn

Erster Jahrgang des Studiengangs Hebammenwissenschaft feiert Abschluss an der Akademie für Gesundheitsberufe.

Sie sind die ersten, die den Beruf nicht nur gelernt, sondern studiert haben: 14 Absolventinnen des dualen Studiengangs Angewandte Hebammenwissenschaft haben ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und starten nun ihre berufliche Laufbahn bei den Mühlenkreiskliniken und in der Region. Damit sind sie die ersten akademisch ausgebildeten Hebammen bei den Mühlenkreiskliniken.

„Sie sind Pionierinnen Ihres Faches! Sie gehören zu den ersten Hebammen, die primärqualifizierend akademisch ausgebildet wurden, nicht nur in den Mühlenkreiskliniken, sondern auch deutschlandweit“, sagte Oliver Neuhaus, Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken, bei der feierlichen Verabschiedung der Absolventinnen.

„Wir sind sehr stolz auf die ersten Absolventinnen des Studiengangs Angewandte Hebammenwissenschaft, das ist wirklich ein bedeutender Meilenstein für die Geburtshilfe in der Region“, betonte die Konzern-Hebammendirektorin der Mühlenkreiskliniken, Nicole Dehne, in ihrer Ansprache. Sowohl der Akademiedirektor als auch die Konzern-Hebammendirektorin sind überzeugt davon, dass durch die Akademisierung der Beruf der Hebamme wieder attraktiver geworden ist.

In allen anderen EU-Staaten ist es schon lange üblich, dass die Hebammenwissenschaft an einer Hochschule gelehrt und studiert wird. In Deutschland war der Beruf dagegen lange ein Ausbildungsberuf. Seit dem Wintersemester 2021/22 wird der Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaften an der Hochschule Bielefeld angeboten, nachdem der Bund aufgrund einer EU-Vorgabe die Akademisierung des Hebammenberufes beschlossen hatte.

Das Praxiszentrum für angewandte Hebammenwissenschaft (PZHW) der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken ist für die Bewerberauswahl und die gesamte Organisation des praktischen Studiums verantwortlich und arbeitet als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis eng mit der Hochschule Bielefeld (HSBI) und den klinischen und außerklinischen Einsatzorten zusammen.

 „Wir waren mit die ersten, die nach der Gesetzesänderung und Vergabe der Studienplätze mit dem Studienangebot begonnen haben“, sagte Oliver Neuhaus stolz.

Das Studium der Angewandten Hebammenwissenschaft dauert sieben Semester und kombiniert theoretische Ausbildung mit praktischer Erfahrung und ersetzt die frühere klassische Hebammenausbildung. Die Studentinnen durchliefen ein duales Studium, das sie sowohl an der Hochschule Bielefeld als auch direkt in den Kreißsälen, Wochenbettstationen, der Neonatologie und der Gynäkologie der Mühlenkreiskliniken auf die Arbeit mit werdenden Müttern vorbereitete. Neben medizinischem Fachwissen standen auch Aspekte wie evidenzbasierte Praxis, interdisziplinäre Zusammenarbeit und moderne Geburtsbegleitung im Fokus.

„Der akademische Ansatz soll die Qualität der Versorgung verbessern und den Hebammen mehr wissenschaftliche und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen“, erklärte Universitätsprofessor Dr. Philipp Soergel, Direktor der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Uni-Klinikum Minden.

Durch die unterschiedliche Ausrichtung der einzelnen geburtshilflichen Standorte der Mühlenkreiskliniken – Minden als Universitätsklinikum und Haus der Maximalversorgung mit einer Level-1-Versorgungsstufe, das Krankenhaus Bad Oeynhausen mit einem hebammengeleiteten Kreißsaal und das Krankenhaus Lübbecke als zertifiziertes babyfreundliches Krankenhaus und ebenfalls mit dem Angebot von hebammengeleiteten Geburten  – erleben die Studierenden während des praktischen Studiums eine große Bandbreite der klinischen Hebammentätigkeit.

Die vergangenen Jahre waren aber eine echte Herausforderung, wie Meike Meier, Leitung des Praxiszentrum für angewandte Hebammenwissenschaft, in ihrer Rede berichtete: „Bis 2023 fand parallel noch die fachliche Hebammenausbildung in den MKK stand, das heißt, es waren sowohl Studentinnen als auch Schülerinnen in den geburtshilflichen Abteilungen unterwegs. Für die Praxisorte eine riesengroße Herausforderung, da die Auflagen des Studiengangs andere waren als in der fachschulischen Ausbildung.“

Meike Meier betonte, dass alle an der Ausbildung beteiligten Kolleginnen und Kollegen stolz sein können auf ihre Leistung, „trotz der Höhen und Tiefen, die mit der Etablierung eines neuen Studiengangs einhergehen, haben wir dafür gesorgt, dass die Studentinnen die bestmögliche Ausbildung erhalten“.

Für die Absolventinnen Laura Himmen, Charlotte Bernard, Nathalie Schneider, Neele Braun, Mona Hannig, Pauline Douilette, Alanis Hanwell, Lara Wehmeyer, Jamila Dietsch, Mirka Wendt, Lale Tabel, Joana Bartuszweski, Josefine Kehl und Patricia Pasko beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt, sie dürfen sich Hebammen nennen und beginnen ihre berufliche Laufbahn in den Kreißsälen der Mühlenkreiskliniken und in anderen Krankenhäusern.

 

Über das Studium:
Die Studierenden werden in allen geburtshilflichen Abteilungen der Mühlenkreiskliniken eingesetzt. Durch die divergente Ausrichtung der einzelnen geburtshilflichen Standorte – Minden als Universitätsklinikum und Haus der Maximalversorgung mit einer Level-1-Versorgungsstufe gemäß G-BA, das Krankenhaus Bad Oeynhausen mit einem hebammengeleiteten Kreißsaal und das Krankenhaus Lübbecke als zertifiziertes babyfreundliches Krankenhaus und ebenfalls mit dem Angebot von hebammengeleiteten Geburten  – erleben die Studierenden während des praktischen Studiums eine große Bandbreite der klinischen Hebammentätigkeit.
Neben der grundsätzlichen Ausrichtung gibt es weitere spezielle Konzepte der einzelnen Standorte, wie beispielsweise die „periphere Hebammenvisite“ im Johannes Wesling Klinikum Minden, welche für geburtshilfliche Patientinnen zusätzlich zur Begleitung und Betreuung im Kreißsaal die Versorgung mit Hebammenhilfe während des stationären Aufenthaltes gewährleistet. Dieses Konzept dient der Erweiterung der Ausbildungsinhalte, es bildet originäre Hebammentätigkeit im Verlauf des Betreuungsbogens während der Schwangerschaft und im Wochenbett ab. Die Einsätze im Berufsfeld der außerklinischen Hebammentätigkeit finden in Geburtshäusern, Hebammenpraxen und bei freiberuflichen Hebammen statt, welche mit den Mühlenkreiskliniken kooperieren.
Das Praxiszentrum für angewandte Hebammenwissenschaft (PZHW) der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken ist für die Bewerberauswahl und die gesamte Organisation des praktischen Studiums verantwortlich und arbeitet als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis eng mit der HSBI und den klinischen und außerklinischen Einsatzorten zusammen. Die Studierenden führen während der Einsätze des Studiums ein „Praxisportfolio“, um die erlangten Kompetenzen zu dokumentieren und das Erreichen der Studienziele nachzuweisen.
Die Modulabschlussprüfungen der Praxismodule finden im Skills-Lab der Hochschule statt und werden zumeist benotet. Diese Benotungen finden Eingang in die Gesamtnote des Studienabschlusses. Der Einsatz während des praktischen Studiums erfolgt größtenteils im Dreischichtsystem und beinhaltet ebenfalls zeitweise Wochenenddienst. 

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