Spezialisierungen in der Pflege

Durch die immer öfter erforderliche Spezialisierungsnotwendigkeit der Pflegepraxis, die permanente Erweiterung des Wissens, aufgrund neuer Erkenntnisse der Pflegewissenschaft und der medizinischen Forschung erlangt die Qualifizierung von Pflegekräften eine besondere Bedeutung. Demzufolge sind auch in den Mühlenkreiskliniken viele verschiedene Spezialist*innen im Einsatz.

Fachpflege für Anästhesie- und Intensivmedizin

Intensiv- und Anästhesiepflegefachkräfte bewältigen komplexe Pflegesituationen wie die Pflege von bewusstseins-, wahrnehmungs- und entwicklungsbeeinträchtigte Menschen sowie von atmungs-, herzkreislaufbeeinträchtigten, abwehrgeschwächten Menschen im prä-, intra- und postoperativen Umfeld. Sie arbeiten teamorientiert und interprofessionell mit verschiedenen Berufsgruppen wie Chirurgen, Anästhesisten und anderen Funktionsdiensten zusammen.

Eine der zentralen Aufgaben ist die ständige Überwachung der Vitalfunktionen wie Atmung, Herzrhythmus, Sauerstoffsättigung des Blutes und vieles mehr. Bei Unregelmäßigkeiten oder medizinischen Problemen ist oft ein sofortiges Eingreifen für das Überleben des Patienten erforderlich. Die Verantwortung ist dementsprechend groß. Ferner gehören die Assistenz bei medizinischen Eingriffen, das Anlegen eines zentralen Venenzugangs oder die Bronchoskopie zu den Aufgaben einer Intensivpflegefachkraft. Voraussetzungen für die Arbeit in der Intensivpflege sind Flexibilität, Teamfähigkeit, Lernbereitschaft und auch speziell die Fähigkeit und Bereitschaft, sich mit negativen Situationen auseinanderzusetzen, denn trotz aller medizinischen Möglichkeiten sind die Lebensgefahr und der Tod von Menschen immer vorhanden.

Nicht zu vernachlässigen ist die technische Herausforderung. Intensivmedizin wird häufig durch medizinische Apparate unterstützt, die für die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen bei den Patienten sorgen. Die technischen Geräte müssen richtig bedient werden. Ohne technisches Verständnis geht kaum etwas. 

Die theoretischen Inhalte der Weiterbildung von etwa 780 Stunden werden in verschiedenen Modulen vermittelt und durch Praxisanleiter mit den praktischen Lehrinhalten verknüpft. Die praktische Weiterbildung findet in der Regel im Rotationsverfahren an den Einrichtungen der Mühlenkreiskliniken statt. Sie wird als zweijähriger, berufsbegleitender Lehrgang angeboten. Der Kurs endet mit einer staatlich anerkannten Prüfung

Fachgesundheitspflege für klinische Geriatrie

Fachkrankenflegerinnen und -pfleger für klinische Geriatrie führen zum einen generelle Maßnahmen der aktivierenden Pflege durch, die die Selbstständigkeit älterer Patienten so weit wie möglich wiederherstellen oder erhalten sollen. Zum anderen sind sie in der postoperativen Betreuung älterer Patienten nach chirurgischen Eingriffen tätig. 

Ältere Menschen haben besondere pflegerische Bedürfnisse. Schon bei der Pflege muss darauf geachtet werden, dass Tätigkeiten wie die Körperhygiene nach Möglichkeit in einem sehr frühen Stadium des Heilungsprozesses wieder selbst ausgeführt werden oder aber lediglich Hilfestellungen gegeben werden. Dies dient der frühen Rehabilitation und verhindert unter Umständen dauerhafte Pflegebedürftigkeit.

Die Patienten und Patientinnen werden von den Fachkräften auf die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen vorbereitet und während der Maßnahmen pflegerisch betreut. Außerdem assistieren sie bei den ärztlichen Maßnahmen, führen die Betreuung und Versorgung bei speziellen Behandlungsmaßnahmen durch, nehmen an Visiten und Besprechungen teil, füllen die Essensbestellungen aus und verwalten die Arzneimittel nach Vorschrift. Die Tätigkeit umfasst die postoperative Betreuung nach chirurgischen Eingriffen durch Mobilisierung, basale Stimulation, pflegerische Umsetzung des Bobath-Konzepts sowie generelle Maßnahmen der aktivierenden Pflege, die den Patienten ihre Selbstständigkeit so weit wie möglich wiedergeben sollen. Sie helfen außerdem bei den Aktivitäten des täglichen Lebens in Form von Wasch-, An- und Ausziehtraining, Frühstücks- und Esstraining sowie Küchentraining. Auch der Umgang mit speziellen Problembereichen der Geriatrie, wie Inkontinenz, Dekubitus und die Pflege an Demenz erkrankter Patienten fallen in ihr Arbeitsfeld. 

Fachgesundheitspflege Nephrologie

Die nephrologische Pflege umfasst die Versorgung, Betreuung und Behandlung von Patienten mit akuten und chronischen Nierenfunktionsstörungen. In diesen Prozess sind Patient, Angehörige und Behandler eng eingebunden.

Neben der fachkundigen Durchführung grund- und behandlungspflegerischer Maßnahmen umfasst das Aufgabengebiet Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit chronisch nierenkranken Menschen sowie medizinische, technische, pädagogische und organisatorische Kenntnisse und Schlüsselqualifikationen im Bereich der Fach- und Sozialkompetenz.

Ziele der nephrologischen Pflege:

  • Sicherstellung einer ganzheitlichen Prozesspflege, unter Anwendung von aktuellen Pflegestandards mit dem Ziel einer kontinuierlichen Qualitätsverbesserung.
  • Förderung der Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Patienten.
  • Erhaltung und kontinuierliche Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.
  • Verhütung von zusätzlichen akuten und chronischen Komplikationen.

Nephrologische Pflegekräfte sind in ein multidisziplinäres Team eingebunden, das sich aus Ärzten, Technikern, Sozialarbeitern, Diätassistenten, Pflegehilfskräften, Sekretären, Arzthelfern und anderen für die Behandlung notwendigen Therapeuten zusammensetzt. Nephrologische Pflegekräfte vertreten als Anwälte der Patienten die Interessen und das Wohl der Patienten im multidisziplinären Team. Durch die Besonderheiten einer chronischen Erkrankung und der langjährigen Betreuung der Patienten stehen Pflegekräfte den Patienten als Ansprechpartner und Vertrauensperson am häufigsten zur Verfügung.

Fachgesundheitspflege in der Intensivpflege Neonatologie

Speziell im Bereich der Intensivstationen der Kinderklinik ist das Zusammenspiel eines multiprofessionellen und interdisziplinären Teams ein zentraler Punkt.

Welcher Elternteil merkt nicht sofort, wenn eine Diskrepanz in der Einschätzung zwischen Geburtshelfern und Neonatologen besteht? Welche Mutter fragt nicht als erstes die Intensivpflegefachkraft, was sie vom vorgeschlagenen Vorgehen hält? Das dann erforderliche gemeinsame über Berufsgrenzen hinausgehende Beraten setzt Kenntnisse, Kommunikation untereinander aber auch gegenseitigen Respekt voraus. Die Versorgung von Frühgeborenen an der Lebensgrenze bleibt auch trotz aller medizinischen Machbarkeit eine ethisch komplexe und medizinisch sowie pflegerisch herausfordernde sehr anspruchsvolle Aufgabe. Es wird auch in Zukunft die Aufgabe der Fachpflegekräfte im neonatologischen Intensivbereich (Intensiv für Neugeborene) sein, hier die in den Fachweiterbildungen zusätzlich erworbenen Kompetenzen im Sinne der Versorgung der Patienten und Angehörigen einzusetzen.

Fachgesundheitspflege im Operations-/Endoskopiedienst

Fachkrankenpflegerinnen und -pfleger im Operationsdienst sind für Vorbereitungs-, Überwachungs- und Nachsorgemaßnahmen bei operativen Eingriffen zuständig. Zudem bereiten sie die benötigten Instrumente, Materialien und Geräte vor. In ihrer Zuständigkeit befindet sich außerdem die Anwendung und Überwachung von Hygienevorschriften.

Auch wenn verschiedene weitere Spezialisierungen, wie zum Beispiel der „Operationstechnische Assistent“ etabliert werden, bleibt in einem OP die große Kompetenz von professionell Pflegenden ein wichtiger Baustein in einer patientenorientierten Versorgung. Auch oder vielleicht gerade in solchen, durch Technik und sehr an Prozessabläufen orientierten Bereichen sind die in einer dreijährigen Ausbildung bzw. in einem vierjährigen Studium erlernten Schlüsselkompetenzen der Pflege nicht wegzudenken. 

Von großer Wichtigkeit ist neben anderen Feldern die teamorientierte Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Berufsgruppen wie Chirurgen, Anästhesisten, Operationstechnischen Assistenten und vielen weiteren Akteuren. Die zweijährige Weiterbildung umfasst etwa 780 Stunden. In verschiedenen Modulen werden theoretische Inhalte durch die Praxisanleiter bzw. Begleitung des Lehrpersonals vermittelt und mit den praktischen Lehrinhalten verknüpft. Der Kurs endet mit einer staatlich anerkannten Prüfung.

Fachgesundheits- und Krankenpflege für Psychiatrie

Aufbauend auf der grundständigen Ausbildung werden in der Psychiatrischen Pflege im Rahmen einer zweijährigen Zusatzausbildung spezielle Belange und Besonderheiten der psychiatrischen Arbeit geschult. Es werden Kenntnisse über Konzepte und Methoden psychiatrischer Pflege und Fachwissen über Erklärungsmodelle psychiatrischer Krankheiten erlernt.   

Zum Aufgabenbereich gehören die Umsetzung soziotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten wie Milieugestaltung, Tagesstrukturierung, Gruppenarbeiten, Kriseninterventionen, Psychoedukation, die Beratung über psychiatrisch-medizinische Grundlagen im Kontext mit Pflegeproblemen, Pflegediagnosen und Pflegephänomenen und das Einbeziehen von psychologischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen in der Pflegebedarfsanalyse sowie das Einbeziehen von psychiatrisch-medizinischen sowie psychologischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen (Bezugswissenschaften) in der Prävention und Gesundheitsförderung.

Ein ausführliches Fachwissen über die Medikamentenlehre, fundierte Kenntnisse über psychiatrische und psychosoziale Versorgungsstrukturen sowie spezielle Kenntnisse über Kommunikations- und Lernmodelle und Wahrnehmungsprozesse sind Handwerkzeug in der psychiatrischen Pflege. Ein fundiertes Wissen über rechtliche Grundlagen in der psychiatrischen Versorgung und Kenntnisse über regionale psychiatrische und psychosoziale Versorgungsstrukturen sind unerlässlich, ebenso wie das Einbeziehen der Angehörigen in den Pflegeprozess sowie deren Beratung, zum Beispiel bei Angehörigenabenden.

Dabei sind eine hohe Motivation für die Arbeit in der psychiatrischen Pflege, die Fähigkeit zur Selbstreflexion, ein auch in extremen Situationen immer wertschätzendes Verhalten und eine enorm hohe Belastbarkeit erforderlich. Im psychiatrischen Bereich wird in einem multiprofessionellen Team gearbeitet, das sich ständig austauscht.

Onkologische Fachkrankenpflege

Onkologische Pflegefachkräfte stehen Krebspatientinnen und -patienten mit kompetentem Handeln und Informationen beratend zur Seite. In allen Phasen der Krankheit unterstützen sie Patienten und deren Angehörige individuell und begleiten sie, um die Erkrankung und die Auswirkungen der Behandlung im Alltag bestmöglich bewältigen zu können. Spezialisierte Pflegende können Schnittstelle zwischen Ärzten, Patienten und deren Angehörigen sein.

Erworbene Kompetenzen:

  • Mitwirken bei Diagnostik und Therapien
  • Krebs- und therapiebedingte Auswirkungen einschätzen und zielorientiert beeinflussen
  • Belastungen durch Krebserkrankungen einschätzen und Bewältigungsstrategien unterstützen
  • Entscheidungsfindung und Eigenverantwortung unterstützen
  • Krebskranke eigenverantwortlichprofessionell pflegen
  • Qualifikation zur Praxisanleitung und Palliative Care

Aufgabenbeschreibung:

1. Aktive Unterstützung bei Entscheidungsprozessen
Die meisten Patienten wünschen sich, bei Entscheidungen bezüglich der Therapie mitzubestimmen. Voraussetzung dafür sind eine verständliche Information und die proaktive Mitwirkung beim Informationsaustausch unter Berücksichtigung der Präferenzen des Patienten. Dabei kann die onkologische Pflegeberatung mitwirken.

2. Kompetentes Handeln bei verschiedenen Therapiemodalitäten
Patienten mit einer Krebserkrankung, die unter einschränkenden Problemen leiden, erwarten von der onkologischen Pflegeberatung fachkompetentes Handeln und Linderung ihrer Beschwerden. Beispiele dafür sind:

  • Erklärung, Einleitung und Überwachung präventiver Maßnahmen gegen unerwünschte Therapienebenwirkungen.
  • Beratung und Motivation zur sicheren und sorgfältigen Einnahme komplexer medikamentöser Therapien, damit sicherer und effizienterer Ablauf, Vermeidung von Therapieabbrüchen.
  • Frühzeitiges Erkennen und Erfassen von Komplikationen
  • Pflege, Beratung zur Stärkung der Selbstpflegekompetenz bei unerwünschten, spezifischen Nebenwirkungen wie Mukositis, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden.
  • Hand-Fuß-Syndrom, Hautveränderungen, Fatigue, Schmerzen, Lymphödem, Blutbildveränderungen, Körperbildveränderungen etc.

3. Informieren, beraten, begleiten
Beratung, wenn Patienten sich schrittweise mit einer Reduktion der körperlichen Fähigkeiten oder Minderung der Lebensqualität arrangieren müssen.

  • Förderung der Selbstpflegekompetenz und des Selbstmanagements durch Ermittlung der Ressourcen von Patient und Angehörigen, Steigerung des Kohärenzgefühl.
  • Bei psychosozialen Belastungen unterstützende Gespräche anbieten, aber auch Weiterleitung an den Psychoonkologen.
  • Gemeinsam mit Palliativpatienten herausfinden, was für sie Lebensqualität bedeutet, um sie dahingehend so gut wie möglich zu unterstützen.

4. Multiprofessionelle Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen ist Voraussetzung für eine professionelle Pflege.

  • Strukturen nutzen oder aufbauen zur Förderung der Zusammenarbeit.
  • Förderung der kontinuierlichen und koordinierten Pflege.

5. Evidenzbasierte Pflege
„Evidence-based Nursing” ist die Integration der derzeit besten wissenschaftlichen Belege in die tägliche Pflegepraxis unter Einbezug theoretischen Wissens und der Erfahrungen der Pflegenden, der Vorstellungen des Patienten und der vorhandenen Ressourcen.

Fachpflege auf der Stroke Unit

Zur Behandlung eines Schlaganfallpatienten gehört neben der ärztlichen Betreuung vor allem die Pflege. Studien belegen: Je früher ein Schlaganfallpatient von einem multiprofessionellen Team einer Stroke Unit (Schlaganfallstation) betreut wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Schlaganfall-Fachpflegekräfte erhöhen die Überlebenschance und senken die Quote bleibender Schäden. Die qualifizierte Pflege durch Gesundheits- und Krankenpflegerinnen bzw. -pfleger mit einem speziellen Fachwissen ist für den Gesundungsprozess wesentlich. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beginnt der Rehabilitationsprozess eines Schlaganfallpatienten direkt nach dem Geschehen und damit auf der Schlaganfallstation. Dieser Prozess erfordert ein zielorientiertes und geplantes Vorgehen, welches für jeden Patienten individualisiert und spezifiziert werden muss. Pflegekräfte auf Stroke Units können die geplante Prozesspflege als gesundheitsfördernde Lebenshilfe unter Aktivierung der physischen, psychischen und sozialen Ressourcen im Sinne einer aktiv-fördernden Pflege gestalten. 

Praxisanleitung

Ausgebildete Praxisanleiter*innen dienen den Auszubildenden in der Pflege als Ansprechpartner*innen und Wegweiser*innen. Sie geben ihr praktisches Wissen und ihre Erfahrung gezielt an die nächste Generation weiter und bilden so die Fachkräfte von morgen aus. Praxisanleiter*innen müssen eine spezielle Weiterbildung absolviert haben, die mindestens 200 Stunden umfasst und mit einer Prüfung abschließt. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Pflegeausbildung und Berufserfahrung. Weitere Informationen gibt es hier: Akademie für Gesundheitsberufe

Studium Psychische Gesundheit/Psychiatrische Pflege (B.Sc.)

Das Studium in der Psychiatrischen Pflege wird über drei Jahre berufsbegleitend durchgeführt. Voraussetzung ist ein Abschluss als staatlich anerkannte/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in beziehungsweise Pflegefachmann/frau.

Die Absolventen haben tiefergehende Prozesskenntnisse im Hinblick auf Assessment, Planung und Evaluation und kennen spezifische Anforderungen der psychiatrischen Behandlung in unterschiedlichen Versorgungssettings (ambulant, teilstationär, stationär). Zudem sind sie in der Lage, Qualität in der psychiatrischen Pflege und psychiatrischen Versorgung zu bestimmen und weiterzuentwickeln.

Pflegetrainer*in in der familialen Pflege

Die Bevölkerung wird älter und damit auch die Patientinnen und Patienten eines Krankenhauses. Für Krankenhäuser ergeben sich daraus veränderte Rahmenbedingungen. Immer häufiger werden Patienten entlassen, die nach ihrem Klinikaufenthalt dauerhafte pflegerische Unterstützung benötigen. Die familiale Pflegeberatung hilft bei der Umstellung auf die neue Situation.

Oft sind Angehörige mit der plötzlich auftretenden Pflegebedürftigkeit eines Familienmitglieds überfordert. Sie wissen noch nicht genau, was sie erwartet und sind sich nicht sicher, ob sie die Pflege übernehmen können oder wollen. Außerdem wissen sie nicht, welche Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfen es gibt. Hier hilft die familiale Pflegeberatung. Pflegetrainerinnen und Pflegetrainer fördern und unterstützten pflegende Angehörige über verschiedene Angebotsstrukturen:

  • Einzelfallbezogene Pflegetrainings im Krankenhaus mit vorausgehender Erstberatung
  • Aufsuchende Pflegetrainigs im Rahmen von Hausbesuchen bis zu sechs Wochen nach  der Entlassung (in Planung)
  • Beratungsgespräche zur Entwicklung eines familialen Sorge- und Pflegenetzwerkes
  • Mikroschulungen für pflegerische Leistungen, wie zum Beispiel Lagerungsmöglichkeiten zum Vorbeugen von Dekubitus oder Umgang mit Harnableitenden Systemen

Im Mittelpunkt der Angebote steht eine Alltags- und Lebensweltorientierung, mit folgenden Zielen:

  • Stärkung der Alltagskompetenz
  • Erlernen von pflegerischen Kompetenzen
  • Stärkung der Person
  • Förderung von Ressourcen
  • Wissensvermittlung
Rooming-in bei Demenz
Rooming-in bei Demenz

Für Menschen mit einer Demenzerkrankung und ihre Angehörigen ist ein Krankenhausaufenthalt oft eine belastende und herausfordernde Situation. Im Krankenhaus Lübbecke wird daher seit einigen Jahren ein deutschlandweit einzigartiges Behandlungskonzept angeboten: Das Rooming-in für Angehörige von Demenzkranken.

Dabei wird einem Angehörigen angeboten, sich als Begleitperson in einem Zweibettzimmer mit aufnehmen zu lassen. In Absprache mit den Pflegekräften entscheidet dieser dabei selbst, wieviel Zeit er mit dem*der Patient*in verbringen möchte. Der oder die Angehörige hat dann die Möglichkeit, die*den Betroffene*n zu Untersuchungen zu begleiten und bei den Visiten anwesend zu sein. Ziel ist es, dem Erkrankten durch die Präsenz eines Angehörigen Sicherheit und Halt zu geben und zeitgleich besondere Situationen des Krankenhausaufenthaltes zu verbessern.

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