Den Unfall vermeiden

Schüler des Herder-Gymnasiums erleben einen Tag als Schwerstverletzte

Eine der ersten Untersuchungen im Schockraum ist der Ultraschall. Damit kann ein Arzt innere Verletzungen an Organen erkennen. Sollte es zu einer blutenden inneren Verletzung gekommen sein, ist eine sofortige Notoperation meist unumgänglich.

In den Notaufnahmen sind Jugendliche und junge Erwachsene verhältnismäßig oft zu Gast. Das liegt unter anderem daran, dass junge Menschen die Auswirkungen ihres Verhaltens noch nicht richtig einschätzen können und Risiken eingehen, die sie besser nicht eingegangen wären. Um Jugendliche und junge Erwachsene für die Gefahren zu sensibilisieren, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) das P.A.R.T.Y-Unfallpräventionsprogramm („Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth) entwickelt. 24 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs Q2 des Herder-Gymnasiums nahmen nun an diesem Präventionsangebot im Johannes Wesling Klinikum teil.

Die Schülerinnen und Schüler durchliefen im Universitätsklinikum Minden verschiedenen Stationen eines Schwerstverletzten am eigenen Leib. Nach Vorlesungen durch den Klinikdirektor Professor Dr. Johannes Zeichen und dem Koordinator der Aktion, Oberarzt Said Chotta, konnten die Schülerinnen und Schüler zunächst einen Rettungswagen und den Schockraum besichtigen. Weiter ging es auf der Intensivstation, wo sie von einem Facharzt einen Fall eindringlich vorgestellt bekamen, bevor sie den schwerstverletzten Patienten in seinem Zimmer der Intensivstation besuchen konnten. Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, auf der Normalstation mit einem ehemals Schwerstverletzten zu reden, welcher bereits seit fünf Wochen im Klinikum versorgt wird und kurz vor seiner Verlegung in eine Reha-Klinik steht.

In der Physiotherapie sprachen Physiotherapeuten über ihren Arbeitsalltag im Umgang mit Schwerstverletzten. Hier wurden die meisten Schülerinnen und Schüler zudem mit einem Handicap versehen. Sie erhielten Krücken, Gipse, Korsetts, Arm- und Beinschienen und viele weitere eher unhandliche orthopädische Hilfsmittel. Ein Schüler erhielt auch einen Rollstuhl. Gehandicapt mit diesen Hilfsmitteln der Technischen Orthopädie gingen die Schülerinnen und Schüler zum Essen. Dass dies gar nicht so einfach ist, merkten sie schnell. Einen Toilettengang ersparten sich die meisten und warteten lieber, bis sie der lästigen Hilfsmittel wieder ablegen konnten.

Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit mit Überlebenden eines schweren Motorradunfalls sowie deren Angehörige zu sprechen. Sie schilderten emotional ihre Unfälle sowie den langen und schmerzhaften Weg der Rehabilitation. Die Angehörigen sprachen darüber, wie sie diese bange Zeit des Hoffens und Wartens erlebt haben. Die bedrückenden Berichte berührten die Schülerinnen und Schülern merklich. 

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