Ein Beruf, der höchste Präzision verlangt

Klinik für Allgemeinchirurgie begeht 30. Geburtstag mit einer Feierstunde

Gemeinsam feiern sie das 30. Jubiläum der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie: (von links) Ioannis Dimopoulos, Assistenzarzt in der Allgemeinchirurgie, Vorstandsvorsitzender Dr. Olaf Bornemeier, Geschäftsführer Mario Bahmann, Privatdozent Dr. Bernd Bokemeyer (Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Minden), Professor Dr. Berthold Gerdes (Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie) Chefarzt a.D. Professor Dr. Johannes Grönniger, Professor Dr. Carsten Gartung (Direktor der Gastroenterologie) und Landrat Dr. Ralf Niermann.

Das 30-jährige Bestehen der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie ist am Mittwoch (14. November) in einer Feierstunde gewürdigt worden. Vor geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und niedergelassenen Ärzten und Klinikmitarbeitern ist unter anderem die Entwicklung der Klinik beschrieben worden. Den musikalischen Rahmen an der Gitarre gestaltete Ioannis Dimopoulos, Assistenzarzt in der Allgemeinchirurgie.

Landrat Dr. Ralf Niermann bedankte sich in seiner Rede für die hervorragenden Leistungen die die 20 Ärztinnen und Ärzte und die Pflegekräfte der Klinik unter der Leitung von Direktor Professor Dr. Berthold Gerdes jeden Tag für die Menschen im Mühlenkreis erbringen. „Damit trägt die Klinik seit Jahrzehnten wesentlich zur bestmöglichen medizinischen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet und darüber hinaus bei.“

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier erinnerte in seinen Grußworten an die damalige Aufteilung der Chirurgie in die Unfallchirurgie und die Allgemeinchirurgie. „Heute ist die Trennung auch in kleinen Häusern üblich. Damals –  im Jahr 1988 –  war die Entscheidung  wegweisend. Und das damalige Klinikum Minden war eine der ersten Kliniken deutschlandweit, die dies umgesetzt hat“, so Dr. Bornemeier. 

In Minden hatte die Chirurgie immer einen hohen Stellenwert. Darin erinnerte der ehemalige Chefarzt der Klinik, Prof. Dr. Johannes Grönniger. Technisch sei man in Minden immer am Ball gewesen. Die minimalinvasive Chirurgie, im Volksmund auch Schlüsselloch-Chirurgie, wurde in Minden schon sehr früh eingesetzt.  Die hohe Reputation der Klinik zeigt sich auch an denen, die die Klinik verlassen haben. Bundesweit neun heutige oder ehemalige Chefärzte waren in Minden als Ober- oder Assistenzärzte tätig und haben hier ihr Rüstzeug als Chirurg erlernt. 

Professor Dr. Berthold Gerdes beschrieb in seinem Vortrag die Aufgabe der Chirurgie am Johannes Wesling Klinikum.  „Chirurgie ist Teamarbeit – auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht“, sagt er. Denn der Chirurg brauche ein großes   Expertennetz um sich herum. Neben vielen ärztlichen Fachrichtungen wie Gastroenterologen, Onkologen, Radiologen und Pathologen sind auch Pflegefachkräfte, Seelsorger, Ergo- und Bewegungstherapeuten, Ernährungsberater und viele weitere Experten in diesem Netz vertreten. „Zusammen –  im partnerschaftlichen und gleichberechtigten Nebeneinander aller –  können wir den uns  anvertrauten Patienten am besten helfen. Nur so kann Chirurgie erfolgreich sein  und in diesem Sinne leite ich auch die Klinik“, sagte Professor Gerdes.

Insbesondere hob er die Zusammenarbeit mit seinen allgemeinchirurgischen Kollegen in Lübbecke und Bad Oeynhausen, Dr. Uwe Werner und Dr. Klaus Frommhold, hervor. „Wir verstehen uns als Team. Wir unterstützen uns. Wir tauschen uns  auf dem kurzen Dienstweg über Diagnosen und Therapien aus, wenn wir die Expertise des jeweils anderen brauchen.  Das ist die perfekte Basis, um  im Verbund der Mühlenkreiskliniken für unsere Patienten das Beste zu erreichen.  

Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zeigt sich insbesondere in den fünf von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Tumorzentren, in denen die Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie maßgeblich mitarbeitet. Das große Viszeralonkologische Zentrum beinhaltet alle relevanten Tumorerkrankungen des Bauchraums – darunter Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Magen- und Speiseröhrenkrebs.  

Wichtig ist Professor Dr. Gerdes, der vor zehn Jahren die Klinik von Professor  Dr. Johannes Grönniger  übernommen hat, die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. Aus diesem Grund führten die Gastroenterologen Prof. Dr. Carsten Gartung, Direktor der Gastroenterologie am Klinikum, und Privatdozent Dr. Bernd Bokemeyer aus der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Minden kenntnisreich durch das Programm. „Der Patient denkt nicht in sektoralen Versorgungsstrukturen und das sollten wir auch nicht tun. Deshalb freue ich mich, dass in unseren zertifizierten Tumorzentren auch niedergelassene Ärzte vertreten sind“, so Gerdes.

Im Anschluss an die Feierstunde schloss sich eine ärztliche Fortbildung an, bei der Klinikärzte und niedergelassene Fach- und Allgemeinmediziner ins Gespräch kommen konnten.  

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