Geburt unter Hypnose im Krankenhaus Bad Oeynhausen

Individueller Patientenwunsch berücksichtigt

Foto: MKK Das Team der Klinik im Krankenhaus Bad Oeynhausen ist sehr zufrieden mit der Premiere in der Klinik für Geburtshilfe im Krankenhaus Bad Oeynhausen: Eine Geburt unter Hypnose. (v.l.) Emilia Gossmann, Leitende Hebamme der Klinik für Geburtshilfe am Krankenhaus Bad Oeynhausen, Familie Nina und Christof Böger mit Tochter Lya, Dr. Manfred Schmitt, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Krankenhaus Bad Oeynhausen, Jack-Michael Marshall, freiberuflicher Anästhesist und Hypnosearzt aus Herford.

Lya Böger ist eine kleine Besonderheit: Der Säugling kam unter Hypnose zur Welt. Es sollte, da waren sich Nina und Christof Böger einig, eine möglichst natürliche Geburt werden. „Ich wollte einfach keine Medikamente nehmen oder Spritzen bekommen“, erklärt Nina Böger. „Darum habe ich nach Alternativen gesucht, denn natürlich hatte ich auch Sorge, dass ich die Schmerzen während der Geburt nicht aushalte. Eine ganz normale Einstellung, weiß Dr. Manfred Schmitt, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Krankenhaus Bad Oeynhausen. Seiner Erfahrung nach wünscht etwa die Hälfte der Frauen, die in seiner Abteilung entbinden, eine Schmerzlinderung während der Geburt.

„Hier stehen uns unterschiedliche moderne Methoden zur Verfügung. Zum einen die Periduralanästhesie (PDA). Hier wird im Bereich der Wirbelsäule ein Medikament gespritzt, das den Beckenbereich und die Beine schmerzunempfindlich werden lässt. Zum anderen gibt es die Allgemeinanalgesie. Hier wird ein Medikament durch Injektion über die Vene oder den Muskel verabreicht, das die Schmerzempfindlichkeit der Frauen deutlich herabsetzt. Diese Methoden sind sehr sicher und sowohl für die Mutter als auch das Kind sehr komplikationsarm.“

Eine Premiere – auch für den Fachmann
Nina Böger kannte aus ihrer Tätigkeit als Zahnarzthelferin noch eine weitere Methode: die Hypnose. Sie wusste daher, dass Patienten, die unter starken Ängsten vor Spritzen und Schmerzen leiden, unter Hypnose sehr gut zahnmedizinisch versorgt werden können. „In unserer Praxis haben wir eng mit dem Facharzt für Anästhesie, Jack-Michael Marshall, zusammengearbeitet. Also fragte ich ihn, ob nicht auch eine Geburt unter Hypnose möglich sei.“ „Das war schon Neuland für mich“, erinnert sich der Hypnosefachmann Marshall und fügt mit tiefer und sonorer Stimme hinzu: „Für mich war es sehr wichtig, einen Geburtsspezialisten zu finden, mit dem so etwas möglich ist und der Familie Böger optimal geburtsmedizinisch betreuen kann.“ So kam der Kontakt zum Krankenhaus Bad Oeynhausen zustande. Chefarzt Schmitt war zunächst skeptisch und setzte sich eingehend mit der Thematik auseinander. „Bevor wir die Zusage zu einer Kooperation geben konnten musste eines ganz klar sein: unsere erfahrenen Hebammen und Ärzte mussten den Hut aufhaben. Das war wichtig, um die Sicherheit von Mutter und Kind gewährleisten zu können.“

Optimaler Geburtsverlauf
Für den niedergelassenen Anästhesisten Marshall aus Herford kein Problem. „Die Patientensicherheit hat absoluten Vorrang.“ Als Vorbereitung für die Geburt waren vier Hypnosesitzungen notwendig. So fand Marshall heraus, ob bei Nina Böger eine Hypnose funktionieren würde. Beide mussten sich aufeinander einstellen. Ende Juni war es dann so weit. Bei der werdenden Mutter setzten in Lemgo die Wehen ein. Sie rief ihren Hypnotiseur an und man traf sich im Krankenhaus Bad Oeynhausen. „Ich versetzte die Patientin nicht unter eine Voll-Hypnose. Schließlich sollte sie noch während der Geburt mitarbeiten können.“ Nachdem sich Hypnose-Arzt und Patientin aufeinander eingespielt hatten, reichte ein Fingerschnippen und die Hypnose setzte in der gewünschten Tiefe ein. „Ich kann mich an alles erinnern“, berichtet Böger. „Schmerzen hatte ich auch, aber die waren wirklich gut auszuhalten.“ Für Chefarzt Schmitt und die leitende Hebamme im Krankenhaus Bad Oeynhausen, Emilia Gossmann, war diese Form der Geburt eine neue und sehr lehrreiche Erfahrung. Überrascht hat beide die Dauer der Geburt. „Beim ersten Kind und einem Geburtsgewicht von über 4.000 Gramm gehen wir von etwa acht Stunden aus. Frau Böger hat unter Hypnose nur etwa die Hälfte benötigt. Zudem war während der gesamten Geburt keine Schmerzmedikation notwendig. Den gesamten Geburtsverlauf können wir im Nachhinein als optimal bezeichnen“ Ob dies mit der Hypnose zusammenhängt, das können die Geburtsspezialisten vom Krankenhaus Bad Oeynhausen noch nicht sagen. „Dafür fehlen uns einfach noch die Erfahrungswerte. Aber vermuten könnte man es.“ Nina und Christof Böger sind mit ihrer Tochter überglücklich und die Entscheidung, Lya unter Hypnose zur Welt zu bringen, würde die junge Mutter jederzeit wieder treffen.

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