Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken 2014

Herausforderungen begegnen – Zukunft der Patientenversorgung gestalten

Neujahrsempfang bei den Mühlenkreiskliniken: (v. l.) Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender MKK-Vorstandsvorsitzender, Festredner Prof. Dr. Günter Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik in München, Landrat Dr. Ralf Niermann, MKK-Verwaltungsratsvorsitzender und Dr. Matthias Bracht, MKK-Vorstandsvorsitzender warfen einen Blick auf das zurückliegende Jahr und wagten einen Ausblick auf die Zukunft der Krankenhauswirtschaft in Deutschland.

Der Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken (MKK) ist zu einem Barometer des aktuellen Standes der Gesundheitspolitik und der Gesundheitswirtschaft in der Region geworden. Über 200 Besucher aus Ostwestfalen-Lippe und der ganzen Republik waren der Einladung eines der größten kommunalen Krankenhauskonzerne Deutschlands in dieser Woche gefolgt. Als besonderen Gast und Festredner des traditionellen Empfanges konnte der MKK-Vorstand mit Prof. Dr. Günter Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik in München, einen ausgewiesenen Experten für die Entwicklungen im Krankenhaussektor begrüßen.

Neben dem Blick über den Tellerrand ist der MKK-Neujahrsempfang auch eine Gelegenheit, um die Öffentlichkeit über die aktuelle Lage des Konzerns zu informieren. Im Jahr eins nach Abschluss des Sanierungsprozesses konnte der Vorstand bereits eine grobe Tendenz für die wirtschaftlichen Kennzahlen des Jahres 2013 bekannt geben. „Wir bleiben deutlich in den schwarzen Zahlen“, betonte der MKK-Vorstandsvorsitzende Dr. Matthias Bracht. „Nach einem Konzernergebnis von 2,4 Millionen Euro im Jahr 2012 wird 2013 ähnlich ausfallen und damit das dritte Jahr in Folge mit einem deutlich positiven Jahresergebnis sein.“ Damit gelingt es den MKK wiederholt, die hohen Belastungen der Investitionsverschuldung, die aus der unzureichenden Unterstützung des Landes resultieren, aus eigener Kraft zu erwirtschaften.

Vorbild für andere

Für Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender MKK-Vorstandsvorsitzender, eine Bestätigung der eingeschlagenen Konzernstrategie. „Wir sind damit Vorreiter einer Entwicklung. Wir rechnen damit, dass Krankenhäuser in Deutschland ihre notwendigen Investitionen mehr und mehr aus den Erlösen für die Patientenversorgung werden bestreiten müssen. Das ist vielleicht eine nicht wünschenswerte Entwicklung, aber eine gelebte Realität.“ Den entscheidenden Anteil am Erfolg der Mühlenkreiskliniken sehen die beiden Vorstände bei den motivierten, hoch engagierten und qualifizierten Mitarbeitern des Konzerns. Die Zahl der Vollkraftstellen stieg 2013 um 35 auf aktuell 2.715. Aufgrund des hohen Anteils an Teilzeitbeschäftigten liegt die Mitarbeiterzahl konstant bei über 4.000. Im Jahr 2013 haben die Mühlenkreiskliniken etwa 1.000 Patienten mehr behandelt als noch ein Jahr zuvor. Gleichzeitig stieg auch der Case-Mix-Index, der den Schweregrad der Behandlungsbedürftigkeit der Patienten beschreibt, um etwa ein Prozent.

Effizienter Mitteleinsatz

„Unser Ziel ist es, die Mittel so effizient wie möglich einzusetzen, um Strukturen zu schaffen, in denen unsere Patienten so gut wie möglich behandelt werden. Egal an welchem Standort der Mühlenkreiskliniken die Menschen zu uns kommen – überall haben sie den Zugang zur notwendigen Spezialitäten- und Spitzenmedizin“, erläuterte Bracht die Konzernphilosophie. „Es ist unsere Aufgabe, diese Effizienz ständig weiterzuentwickeln und auf die kommenden Entwicklungen anzupassen.“ Die Notwendigkeit, diesen Kurs weiterzusteuern, unterstrich Prof. Dr. Günter Neubauer in seinem Festvortrag „Was bringt die Zukunft? – Überlebensstrategien für kommunale Krankenhäuser“. „Der Patient fragt nicht: Wem gehört ein Haus? Sondern: Wie gut ist das Haus? Um vor diesem Hintergrund und im Wettbewerb mit privaten Anbietern bestehen zu können, müssen kommunale Häuser Effizienzreserven heben können und trotz aller Sparanstrengungen investitionsfähig bleiben.“ Nach Einschätzung des Stellvertretenden MKK-Vorstandsvorsitzenden Bornemeier bedeutet dies im konkreten Fall einen ständigen Spagat zwischen Entschuldung der Mühlenkreiskliniken und Tätigung der notwendigen Investitionen. „Nach der Sanierung darf nicht vor der Sanierung sein. Die kommenden Herausforderungen müssen wir bereits jetzt antizipieren, um darauf reagieren zu können – auch mit Investitionen.“

Investitionsfähig bleiben

Auch im zurückliegenden Jahr investierten die Mühlenkreiskliniken. Ein neues Krankenhausinformationssystem wurde konzernweit etabliert, der Umbau des Standortes Rahden massiv vorangetrieben oder auch eine Station zur neuen Ambulanz im Krankenhaus Bad Oeynhausen umgebaut. „Wir investieren jedoch nicht nur in Technik und Steine“, betonte der Vorstandsvorsitzende Bracht. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser größtes Kapital.“ Etwa 60 Prozent des Konzernumsatzes wenden die Mühlenkreiskliniken für ihre Ärztinnen und Ärzte, für Pflegerinnen und Pfleger und für die Mitarbeiter in den administrativen Bereichen auf. Die Mühlenkreiskliniken sind mit über 400 Ausbildungsplätzen der größte Ausbilder im Kreis Minden-Lübbecke. 2013 kam hier noch ein weiterer Ausbildungsgang, der zum Operationstechnischen Assistenten, hinzu. Außerdem konnte eine kreisweite Kooperation mit niedergelassenen Medizinern im Bereich der Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin erreicht werden. In der konzerneigenen Akademie für Gesundheitsberufe werden allein in diesem Jahr etwa 100 Fort- und Weiterbildungen angeboten. „Wir setzen uns auch weiterhin für die Medizinerausbildung in Ostwestfalen-Lippe ein“, betonte der Arzt und Gesundheitsökonom Bracht. „Unser Appell geht klar und deutlich an die NRW-Landesregierung: Wir brauchen eine Campi-Lösung, also eine dezentral arbeitende medizinische Fakultät für Ostwestfalen-Lippe, die eng an die vorhandenen Kliniken angebunden wird.“

Qualität und Wirtschaftlichkeit

Auch auf die aktuell geführte Diskussion um die Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern gingen die Redner beim MKK-Neujahrsempfang ein. Dabei wurde zuletzt oft der Eindruck erweckt, dass Wirtschaftlichkeit und Qualität Gegensätze seien. „Das Gegenteil ist der Fall“, bekräftigte der Stellvertretende MKK-Vorstandsvorsitzende Bornemeier seine Überzeugung. „Wir müssen die Qualität der Gesundheitsversorgung mehr und mehr messbar machen, nur so können wir die begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen auch wirtschaftlich und ethisch vertretbar einsetzen.“ Gerade deshalb haben die Mühlenkreiskliniken ihre Anstrengungen in diesem Bereich intensiviert. 2013 trat der Konzern mit seinen Standorten in Bad Oeynhausen, Lübbecke, Minden und Rahden dem Internetportal „Qualitätskliniken.de“ bei. Fast 200 Kliniken aus ganz Deutschland stellen sich hier für den medizinischen Laien nachvollziehbaren dem Qualitätswettbewerb. „Wir sind überzeugt, dass auch die Vergütung von medizinischen Leistungen an die nachgewiesene Versorgungsqualität gekoppelt werden wird“, wagte der Vorstandsvorsitzende Bracht noch einen Ausblick in die Zukunft. „Und ich kann Ihnen versichern: Dies ist ein Weg vor dem wir keine Angst haben. Denn als regionaler Krankenhausverbund, mit standortübergreifenden Versorgungsstrukturen, haben wir die besten Voraussetzungen, den Spagat zwischen Flächenversorgung im ländlichen Raum und hoher Versorgungsqualität, bei sich weiter spezialisierender Medizin, zu bestehen. Größe und gelebte Interdisziplinarität werden zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren einer hochwertigen Patientenversorgung.“

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