Zwei Minister besuchen den Medizin Campus OWL

Landesregierung bekennt sich zum Medizinstudium in Minden und Herford

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann begrüßt die Erfolge des Medizin Campus OWL: (von links) Jürgen Müller (Landrat des Kreises Herford), Dr. Kristin Drechsler (stv. Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken), Dr. Olaf Bornemeier (Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken), Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Dr. Ralf Niermann (Landrat des Kreises Minden-Lübbecke), Stephan Judick (Vorstandssprecher des Klinikums Herford).

Der sogenannte Klebeeffekt bei der Medizinerausbildung in OWL funktioniert.
Das war eine zentrale Botschaft bei einem Besuch von Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister des Landes NRW, und Isabel Pfeiffer-Poensgen, Wissenschaftsministerin des Landes NRW, am Medizin Campus OWL in Minden.

Die beiden Minister der Landesregierung haben bei ihrem Besuch in Minden betont, dass die Medizinerausbildung am Medizin Campus OWL im Bochumer Modell eine wichtige Komponente in ihrer Strategie gegen den Medizinermangel auf dem Land darstellt. „Wir brauchen den Medizin Campus OWL in Minden, Herford und Bad Oeynhausen im gleichen Maße wie wir die Medizinische Fakultät in Bielefeld brauchen“, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Beides sei notwendig, um mittelfristig genügend Ärzte in und für OWL auszubilden: „Da darf es keine Denkverbote geben und die Türen zur Zusammenarbeit mit der Fakultät in Bielefeld stehen weit offen.“ Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen führte aus: „Die Kliniken sind derzeit vertraglich an die Ruhr-Universität Bochum gebunden und leisten seit 2016 hervorragende Arbeit. Gleichzeitig verhandelt die Universität Bielefeld bereits mit anderen Krankenhausträgern über eine Zusammenarbeit im Rahmen der Medizinischen Fakultät OWL. Ich begrüße jedoch die Bereitschaft sowohl in Bielefeld also auch in Bochum, gemeinsam in einen konstruktiven Dialog zu treten, um perspektivisch auch Kooperationen beider Modelle zu ermöglichen. Dies muss frühzeitig in einem strukturierten Verfahren mit allen Beteiligten geprüft werden", so die Ministerin.

Seit Oktober 2016 werden an den Mühlenkreiskliniken, dem Klinikum Herford und dem HDZ NRW in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum 120 Nachwuchsmediziner ausgebildet. Die ersten Studierenden werden im November ihre Ausbildung abschließen und ins Praktische Jahr wechseln. Dieser Teil der Ausbildung kann an vielen Lehrkrankenhäusern in ganz Deutschland absolviert werden. Mehr als die Hälfte der Nachwuchsmediziner haben sich allerdings für ein Praktisches Jahr an einem der am Medizin Campus OWL beteiligten Kliniken entschieden. „Das sind erste Zeichen dafür, dass der Klebeeffekt eintreten wird. Besonders freut mich, dass alle Standorte – in Minden, Herford, Bad Oeynhausen und Lübbecke – von diesem Effekt profitieren. Wir werden alles tun, um den Nachwuchs-Ärzten auch bei ihren nächsten Schritten behilflich zu sein“, sagte Medizinvorständin Dr. Kristin Drechsler im Beisein der beiden Minister.

Dr. Ralf Niermann, Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken, wies in seiner Rede darauf hin, dass die Finanzierung der Medizinerausbildung am Medizin Campus OWL in großen Teilen aus Eigenmitteln der Kliniken stammt. „Das Campus-Gebäude für neun Millionen Euro wurde durch Spendengelder der heimischen Wirtschaft in Höhe von zwei Millionen Euro sowie durch sieben Millionen Euro an Eigenmitteln der Mühlenkreiskliniken finanziert“, sagte Dr. Niermann. Die Unterstützung des Landes NRW für die Lehre im Bochumer Modell falle auf fruchtbaren Boden. „Wir sagen mit einigem Stolz: Wir gehören zur großen Familie der Ruhr-Universität Bochum“. Der Verwaltungsratsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken war sich mit seinem Herforder Kollegen Landrat Jürgen Müller einig, dass bei allen Planungen rund um die Medizinische Fakultät in Bielefeld immer das Bochumer Modell in OWL mitgedacht werden muss. „Ein Miteinander zwischen Minden, Herford und Bielefeld, aber auch zwischen den beiden Universitäten ist notwendig und wichtig“, so Niermann. Insofern freuten sich die beiden Landräte über das klare Bekenntnis der Landesregierung zum Medizin Campus OWL in Minden, Herford und Bad Oeynhausen.

Dr. Olaf Bornemeier, Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken, wies in seiner Rede auf die Investitionen hin, die der kommunale Klinikkonzern für die Medizinerausbildung in OWL eingegangen ist. „Wir sind in Vorleistung gegangen. Gleichzeitig haben wir vor zehn Jahren den Neubau des Johannes Wesling Klinikums größtenteils aus Eigenmitteln finanziert“, sagte Dr. Bornemeier.

Bei dem Besuch wurde den beiden Landesministern auch die bisherige Entwicklung der Medizinerausbildung am Medizin Campus OWL in den vergangenen zwei Jahren von Lehrenden aus Minden und Herford vorgestellt. Sie gaben einen Einblick in das feinverzahnte Ineinandergreifen von Theorie und Praxis. „Unsere Studierenden schätzen die Betreuung und die Qualität der Lehre und bringen das auch in Evaluationen sehr deutlich zum Ausdruck“, berichteten Professor Dr. Günther Winde, Fachvertreter für Chirurgie und Direktor der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie am Klinikum Herford, und Lehrkoordinator Professor Dr. Jörg Radermacher, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen am Universitätsklinikum Minden. Zum Ende berichtete die Koordinatorin für die Allgemeinmedizinerausbildung am Medizin Campus OWL, Dr. Beate Lubbe, wie Jungmediziner für die Tätigkeit als Hausarzt begeistert werden können. 

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