Universitätsklinik für Psychiatrie

Für eine gesunde Seele

Herzlich willkommen in der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

In der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie werden Patient*innen mit depressiven Störungen, allen Formen psychotischer Erkrankungen, Angst- und Zwangsstörungen, demenziellen Erkrankungen, Suchterkrankungen, zum Beispiel Alkohol, Drogen, Medikamente, Persönlichkeitsstörungen wie zum Beispiel Borderline-Persönlichkeitsstörung etc. behandelt. 

Über die Universitätsklinik

Die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum – Medizin Campus OWL – ist Teil des Medizinischen Zentrums für Seelische Gesundheit, verfügt über 158 stationäre Betten, drei Tageskliniken (in Bad Oeynhausen, Minden und Lübbecke) und zwei Institutsambulanzen in Lübbecke und Minden. Neben der Krankenversorgung gehören die Ausbildung von Studierenden der Humanmedizin und die klinische Forschung zu den wesentlichen Aufgaben der Klinik. Zusätzlich absolvieren auch Psycholog*innen mit Masterabschluss einen Teil ihrer Ausbildung zur Psychotherapeutin beziehungsweise zum Psychotherapeuten in der Klinik.

Erkrankungen und Behandlungen
Allgemeine Psychiatrie

Die Universitätsklinik umfasst fünf allgemein-psychiatrische Stationen mit unterschiedlichen klinischen Schwerpunkten (zum Beispiel Depressionsstation). Das vielfältige Therapieprogramm ist auf den Stationen jeweils auf den Störungsschwerpunkt ausgerichtet. Es finden psychotherapeutische Einzelgespräche und Gruppenpsychotherapien statt. Außerdem werden bewegungsorientierte Therapieverfahren (Krankengymnastik, Qi Gong, Rückenschule etc.), Ergotherapie, Entspannungsverfahren (Biofeedback, PMR, Autogenes Training), emotional aktivierende Behandlungen mit Tierunterstützung, Psychoedukation, Euthyme Therapien und Psychopharmakotherapien angeboten. Daneben stehen auch Therapieverfahren wie transkranielle Magnetstimulation, Lichttherapie und Elektrokrampftherapie zur Verfügung. Lösungsmöglichkeiten bei sozialen Problemen können mit dem Sozialdienst erörtert und umgesetzt werden. Bei akut auftretenden körperlichen Erkrankungen können wir auf die verschiedenen Kliniken des Krankenhauses Lübbecke (Gynäkologie und Geburtshilfe, Innere Medizin, Allgemeine Chirurgie, Unfallchirurgie, Urologie, Anästhesie) zurückgreifen und im Rahmen des Konsiliardienstes eine umfangreiche medizinische Betreuung anbieten.

Suchtpsychiatrie
Qualifizierte stationäre Entzugsbehandlung Suchtmittelabhängiger

Wer kann bei uns behandelt werden?
Das Medizinische Zentrum für Seelische Gesundheit der Mühlenkreiskliniken in Lübbecke bietet 31 Behandlungsplätze für erwachsene Suchtmittelabhängige auf der Station 3A an.

Personen, die von sog. Nicht-stoffgebundenen Süchten betroffen sind, wie z.B. Glückspielsucht, Internetsucht, etc. können sich an die Psychiatrischen Institutsambulanzen der Klinik wenden.

Behandelt werden: 

  • alkoholabhängige Menschen, die eine Abstinenz anstreben oder ihr Trinkverhalten ändern möchten
  • medikamentenabhängige Menschen und Menschen mit Abhängigkeit von mehreren Suchtmitteln, die eine vollständige Abstinenz oder Teilabstinenz anstreben.
  • drogenabhängige Menschen, die eine Abstinenz anstreben und von Opiaten oder anderen Drogen entgiften oder die unter Substitution vom Beikonsum (u. a. Alkohol, Benzodiazepine) entgiften wollen.

Welche Therapieziele der stationären Behandlung werden angestrebt?

  • Finden von individuellen Zielsetzungen im Umgang mit der Abhängigkeitserkrankung
  • Körperlicher und psychischer Entzug vom individuell konsumierten Suchtmittel, bei Substitution drogenabhängiger Patient*innen auch Beikonsumentzug
  • Sicherung der körperlichen und seelischen Gesundheit bzw. Erreichen psychischer und physischer Stabilität
  • Abklärung und Therapie der Suchtbegleit- und Folgekrankheiten
  • Bewältigung psychosozialer Krisen
  • Förderung einer Abstinenzmotivation
  • Förderung von Krankheitsverständnis und -einsicht
  • Vorbereitung nachfolgender Behandlungen und/oder psychosozialer Eingliederungsmaßnahmen
  • Beeinflussung negativer Affekte und Verhaltensweisen durch Erarbeitung positiver Ziele und Perspektiven

Was ist vor der Aufnahme zu beachten?

Für die stationäre Behandlung ist in der Regel eine ärztliche Einweisung erforderlich. Im Notfall kann eine Aufnahme jedoch auch ohne Einweisung erfolgen.
Die Aufnahmetermine werden direkt von der Station 3A vergeben, Telefon 0 57 41 / 35 43 01.

Die stationären Gegebenheiten lassen in der Regel eine gleichzeitige Behandlung von Paaren nicht zu. Patient*innen, die freiwillig zur stationären Aufnahme kommen, müssen in die Aufnahme- und Behandlungsmodalitäten schriftlich einwilligen.

Wie ist die Station 3A organisiert und ausgestattet?
Die Station 3A ist eine fakultativ geschützte psychiatrische Aufnahmestation für alkohol-, medikamenten- und drogenabhängige Männer und Frauen. Das bedeutet, dass die Station in der Regel offen geführt wird, es jedoch hinsichtlich des Ausgangs gemäß der gesundheitlichen Verfassung und des Therapiefortschritts verbindliche Regeln und Absprachen gibt. In Ausnahmefällen kann auch die Notwendigkeit entstehen, die Station geschlossen zu führen. Die Ausgangsregelung der Patient*innen ist hierdurch jedoch nicht betroffen.

Die Unterbringung auf der Station erfolgt vorwiegend in Zweibettzimmern. Darüber hinaus stehen für die Patient*innen ein großer unterteilter Gemeinschaftsraum mit Fernsehen, ein Speiseraum, eine Patientenküche, ein Raucherraum sowie weitere Aufenthaltsräumlichkeiten und Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung. 

Die Therapie

Die Therapieauswahl und -zusammenstellung sowie die Behandlungsdauer richten sich nach den individuellen Erfordernissen und Bedürfnissen unter Berücksichtigung begleitender Erkrankungen der Patienten. Sofern indiziert, medizinisch vertretbar und nach Absprache mit den Therapeutinnen und Therapeuten ist die Teilnahme an den angebotenen Therapiebausteinen verpflichtend. Die qualifizierte Entzugsbehandlung dauert im Rahmen des strukturierten Behandlungskonzepts in der Regel zehn bis 14 Tage. Schwere Verläufe und begleitende körperliche oder psychische Störungen können auch eine längere Behandlungsdauer erforderlich werden lassen.

In der Regel muss von Drogen- und Medikamentenabhängigen für einen methadon- und buprenorphingestützten Opiatentzug oder fraktionierten Medikamentenentzug (z. B. von Benzodiazepinen) eine etwas längere Behandlungsdauer eingeplant werden. 
Der Entlassungstermin wird gemeinsam mit dem*der Patient*in in der Visite festgelegt. Im Bedarfsfall werden für Angehörige nach Vereinbarung gemeinsam mit dem*der Patient*in Beratungsgespräche angeboten.

Für interessierte Angehörige veranstalten wir jeden ersten Dienstag im Monat um 19 Uhr in Zusammenarbeit mit verschiedenen Selbsthilfegruppen einen Informationsabend. Für die Teilnehmenden ist es nicht notwendig, dass der*die Abhängige der Station ist oder war.

Kontakt

Für eine unverbindliche Information oder Kontaktaufnahme stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Dr. Andreas von der Lühe
Leitender Oberarzt, ärztlicher Leiter der Suchtpsychiatrie

Telefon: 0 57 41 / 35 43 01
E-Mail: p3a[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Gerontopsychiatrie

In der Gerontopsychiatrischen Abteilung werden Patient*innen behandelt, die in der Regel das 65. Lebensjahr vollendet haben. Auf der Station 1A stehen 20 Behandlungsplätze zur Verfügung. Der Bereich ist fakultativ geschützt und gemischt-geschlechtlich.

Hier werden schwerpunktmäßig Patient*innen mit demenziellen Erkrankungen, aber auch Patient*innen mit affektiven Störungen wie Depressionen, schizophrenen Psychosen und anderen psychiatrischen Alterserkrankungen behandelt. Patient*innen mit im Vordergrund stehender Suchterkrankung werden in der Regel im Bereich der Suchtpsychiatrie behandelt.

Die Diagnostik, Behandlung, Therapie, Versorgung und Beratung werden durch ein multiprofessionelles Team aus Ärztinnen und Ärzten, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Ergotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Physiotherapeut*innen sichergestellt.

Für die Ergotherapie steht ein eigener Raum zur Verfügung. Beratungsgespräche des Sozialdienstes oder der Pflegefachkräfte können ebenfalls in einem eigenen Besprechungsraum durchgeführt werden. Für die Patient*innen und Angehörigen steht hier umfangreiches Informationsmaterial zur Auswahl.

Die pflegerische Betreuung wird im Rahmen der Bezugsgruppenpflege durchgeführt und entspricht dem Konzept der aktivierenden Pflege. Sie wird u. a. mittels Bestandteilen der Validation, der Basalen Stimulation und der Biografiearbeit durchgeführt. Ein Schwerpunkt der pflegerischen Arbeit ist das Erkennen, Stützen und Fördern von Ressourcen der Patienten. Dies geschieht in der Einzelbetreuung, in individuellen Gruppenangeboten, in der Milieugestaltung sowie in der speziellen und individuellen Tages- und Wochenstrukturierung.

Die Angehörigen werden in die Pflege und Betreuung, soweit möglich, mit einbezogen. Ihnen stehen die Pflegefachkräfte jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Individuelle pflegerische Beratungen werden nach Absprache angeboten. Neben der akuten gerontopsychiatrischen ärztlichen Versorgung mit regelmäßigen Visiten und Einzelgesprächen und einer Medikation, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht und der individuellen Verträglichkeit Rechnung trägt, ist auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen Fachkliniken des Krankenhauses Lübbecke Bestandteil des Therapiekonzeptes.

Die Ergotherapie begleitet, unterstützt und befähigt Menschen, die in ihren Alltagsfähigkeiten eingeschränkt sind oder von Einschränkung bedroht sind, für sie bedeutungsvolle Tätigkeiten insbesondere in den Bereichen Selbstversorgung und Freizeitgestaltung (wieder) durchführen zu können. Es finden u.a. gezielte kognitive Trainings und Schulungen alltäglicher Fähigkeiten statt, die sowohl in Gruppen als auch als Einzeltherapie angeboten werden.

Der Sozialdienst arbeitet eng mit den Angehörigen, den gesetzlichen Betreuern, dem externen Hilfesystem sowie verschiedenen Beratungsstellen, ambulanten und stationären Einrichtungen außerhalb des Krankenhauses zusammen.

Die Ziele psychotherapeutischer Behandlung liegen vor allem in der Veränderung dysfunktionaler Verhaltensweisen, Einstellungen und Überzeugungen, die eine seelische Anpassung an eine gegebene Situation erschweren, in der Hilfe bei der Bewältigung von Konflikten und Krisen sowie bei der Auseinandersetzung mit Verlusten und mit der Endlichkeit des Lebens. Auch erfolgen spezielle kognitive Leistungstestungen.

Eine speziell für gerontopsychiatrische Patient*innen gestaltete krankengymnastische Gruppenbehandlung findet täglich statt. Diese Gruppenbehandlung ist als offenes Therapieangebot konzipiert. Zur Unterstützung der Behandlung können Massagen und medizinische Bäder, Elektrotherapie, Wärmebehandlungen und Lymphdrainage sowie krankengymnastische Einzel- und Gruppenbehandlungen erfolgen. 

Kontakt

Aufnahmen werden durch den zentralen Aufnahmedienst der Klinik in der Zeit von montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr koordiniert (Telefon 0 57 41 / 35 47 10 34). Notfallaufnahmen erfolgen über die interdisziplinäre zentrale Notaufnahme des Krankenhaus Lübbecke.

Dr. Christine Tockuss-Kauffeldt
Oberärztin und Leitung der Gerontopsychiatrie

Telefon: 0 57 41 / 35 41 01

Virtuelle Realität

Zur Behandlung von Phobien wird in der Universitätsklinik „Virtuelle Realität“ eingesetzt. Mittels spezieller Technik haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, in virtuelle Realitäten einzutauchen und dabei ihre Ängste zu überwinden. Hierfür kommen im Wesentlichen ein Computer, Monitor, verschiedene Sensoren, ein Headset mit Kopfhörern und Displays zum Einsatz. Ist die „VR-Brille“ aufgesetzt, simuliert der Computer in Echtzeit dreidimensionale künstliche Umgebungen und registriert gleichzeitig die Bewegungen des*der Patient*in.

Je nach zu behandelnder Phobie lassen sich unterschiedliche Szenarien simulieren. Die Konfrontation mit der angstauslösenden Situation in der virtuellen Realität ist dabei genauso effektiv wie in der realen Welt. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass bei Patientinnen und Patienten mit sozialer Angststörung die Exposition in der virtuellen Welt besser wirkt als eine gängige Verhaltenstherapie.

Ein Vorteil der virtuellen Realität ist, dass die Szenarien beliebig oft wiederholt und in mehreren Stufen gesteigert werden können. Der*die Therapeut*in, der*die das Geschehen auf dem Monitor überwacht, kann jederzeit regulieren und Hilfestellung geben. Beispiel Höhenangst: Wenn eine Höhe bewältigt wurde, kann das nächste Level gewagt werden – bis hin zum Betreten einer gläsernen Aussichtsplattform. Ein weiterer Vorteil: Die Hemmschwelle, sich der angstauslösenden Situation auszusetzen, ist für Patient*innen niedriger als bei einer realen Konfrontation. Der Einstieg ist leichter, aber die Wirkung ist dieselbe.

Die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit ist die einzige Einrichtung, auch über die Region Ostwestfalen hinaus, die über eine entsprechende Anlage verfügt.

Online-Psychotherapie-Programme

Für Patientinnen und Patienten mit Depressionen können nach Absprache Online-Psychotherapie-Programme angeboten werden. 

Elektrophysiologie

Nerven und Muskelzellen reagieren auf elektrische Impulse und tauschen so Informationen aus. In der Elektrophysiologie wird diese Wechselwirkung für die Diagnostik und Therapie von bestimmten Erkrankungen genutzt.

Elektroenzephalografie (EEG)

Die Elektroenzephalografie ist ein Verfahren, bei dem die spontane elektrische Aktivität des Gehirns gemessen und aufgezeichnet wird. Durch das Anbringen von befeuchteten Metallplättchen (Elektroden) an bestimmten Stellen der Kopfhaut kann man die Hirnströme ableiten. Anschließend werden die Signale verstärkt und aufgezeichnet. Die Signale sehen unterschiedlich aus, je nachdem in welchem Zustand sich der*die Patient*in gerade befindet (Schlaf-, Wach-, Traumphase usw.). 

Diese Methode erlaubt diagnostische Rückschlüsse vor allem bei Krampfanfällen, Zuständen mit unklarer plötzlicher Bewusstlosigkeit, aber auch bei Tumoren, traumatischen Schäden und bei entzündlichen oder degenerativen (z.B. Demenz) Veränderungen im Gehirn. Diese Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei, sie wird bei stationären zum Teil auch ambulanten Patient*innen im Rahmen der psychiatrischen Basisdiagnostik durchgeführt Die EEG-Ableitung erfolgt in „entspannter Wachheit“ bei geschlossenen Augen und dauert etwa 20 Minuten. Um die Aussagekraft der Untersuchung zu erhöhen, erfolgt gegen Ende der Ableitung eine EEG-Aufzeichnung unter Hyperventilation (Mehratmung). Hierbei können bestimmte abnorme EEG-Veränderungen, zum Beispiel bei Epilepsien deutlicher in Erscheinung treten Weitere „Provokationsmethoden“ sind der Schlafentzug und die Fotostimulation, die bei besonderen Fragestellungen eingesetzt werden.

Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS)

Die transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist eine nichtinvasive, neurophysiologische Methode, mit der kortikale Neuronen (Nervenzellen) durch ein zeitlich veränderliches Magnetfeld nach dem physikalischen Prinzip der Induktion in ihrer elektrischen Aktivität beeinflusst werden können. Die TMS wurde erstmals 1985 von Anthony Barker zur Stimulation des motorischen Kortex angewandt. Die Anwendung rasch und regelmäßig aufeinanderfolgender Einzelstimuli wird als repetitive TMS (rTMS) bezeichnet.

Seit Anfang der 90er konnten in verschiedenen Studien die Wirksamkeit der rTMS bei depressiven Störungen belegt werden. 

Über die Anwendung der rTMS bei Patient*innen mit Depressionen hinaus wurden auch Fallberichte zur Behandlung von Patient*innen mit bipolaren affektiven Störungen sowie auch einiger neurologischer Erkrankungen veröffentlicht.

Elektrokrampftherapie

Die Elektrokrampftherapie (EKT) beruht darauf, dass in Narkose und unter Muskelentspannung durch eine kurze elektrische Reizung des Gehirns ein Krampfanfall ausgelöst wird. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht geklärt. Nach heutigem Kenntnisstand ist die Wirkung auf neurochemische Veränderungen verschiedener Botenstoffe im Gehirn zurückzuführen.

Die Indikation für die EKT stützt sich auf zahlreiche Wirksamkeitsnachweise. Für die Auswahl der Patient*innen sind maßgeblich: die Diagnose, die Schwere der Symptome, die Behandlungsvorgeschichte sowie die Abwägung zwischen Nutzen und Risiken unter Berücksichtigung anderer Behandlungsoptionen. Am häufigsten wird die EKT eingesetzt, nachdem Behandlungen mit Psychopharmaka keinen Erfolg gebracht haben.

Die EKT ist grundsätzlich dann angebracht (indiziert), wenn 

  • eine Notwendigkeit für eine schnelle, definitive Verbesserung aufgrund der Schwere der psychiatrischen Erkrankung besteht,
  • die Risiken der EKT geringer sind im Vergleich zu anderer Behandlungen,
  • aus der Vorgeschichte ein schlechtes Ansprechen auf Psychopharmaka (Therapieresistenz) oder ein gutes Ansprechen auf EKT bei früheren Erkrankungsepisoden bekannt ist,
  • Unverträglichkeit oder erhebliche Nebenwirkungen der Pharmakotherapie aufgetreten sind. 

Bei den folgenden psychiatrischen Erkrankungen ist die EKT die Therapie der ersten Wahl:

  •  wahnhafte Depression, depressiver Stupor, schizoaffektive Psychose mit schwerer depressiver Verstimmung,
  • Depression mit starker Suizidalität oder Nahrungsverweigerung,
  • akute, lebensbedrohliche (perniziöse) Katatonie.

Als Therapie der zweiten Wahl ist die EKT möglich bei:

  • therapieresistenter Depression, somit nach Anwendung von mindestens zwei verschiedenen Antidepressiva möglichst unterschiedlicher Wirkstoffklassen in ausreichender Dosierung und ggf. zusätzlicher anderer Therapieverfahren (z.B. Psychotherapie),
  • therapieresistenten, nicht lebensbedrohlichen Katatonien und anderen akut exazerbierten schizophrenen Psychosen nach erfolgloser Neuroleptika-Behandlung,
  • therapieresistenten Manien nach erfolgloser Behandlung mit Neuroleptika, Lithium oder Carbamazepin etc.

Seltenere Indikationen können therapieresistente schizophreniforme Störungen, therapieresistente schizoaffektive Störungen und das maligne neuroleptische Syndrom sein. 

Die nach dem heutigen Standard durchgeführte EKT ist ein sicheres Behandlungsverfahren. Die Risiken der Behandlung sind im Wesentlichen die Risiken der kurzen Narkose.

Hirnschädigungen sind nach sachgerecht durchgeführter EKT nicht nachgewiesen. Diskrete Störung der Orientierung, des Kurzzeitgedächtnisses und der Aufmerksamkeit unmittelbar nach der Behandlung können in der Regel als vorübergehende Nebenwirkung auftreten. Unmittelbar nach der EKT auftretende weitere Beeinträchtigungen wie Wortfindungsstörungen sind ebenfalls vorübergehend und bedürfen keiner spezifischen Behandlung.

Kopfschmerzen in Form von Spannungskopfschmerzen treten bei ca. 20 Prozent der Patient*innen nach EKT auf und können im Bedarfsfall mit Schmerzmitteln behandelt werden. In seltenen Fällen können auch Migräneanfälle durch EKT ausgelöst werden. Übelkeit und Erbrechen nach EKT kommen selten vor.

Ergotherapie

Die Ergotherapeut*innen des Medizinischen Zentrums für Seelische Gesundheit behandeln Patient*innen mit verschiedenen seelischen Erkrankungen. Ziel ist es, Patient*innen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. 

Weitere Informationen

Institutsambulanz

Die Institutsambulanz bietet eine Ergänzung des ambulanten psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungsangebots, vor allem für die Patientengruppe der Schwerkranken (über 18-Jährige) , die wegen Art, Schwere oder Dauer ihrer psychischen Erkrankung und/oder zu großer Entfernung zu geeigneten Ärztinnen oder Ärzten auf dieses Angebot angewiesen sind. Zum Angebot gehören auch die aktive, aufsuchende Nachsorge mit Hausbesuchen sowie eine multiprofessionelle Arbeitsweise.

Weitere Informationen

Psychiatrische Tageskliniken

Die psychiatrischen Tageskliniken in Bad Oeynhausen, Lübbecke und Minden sind teilstationäre Einrichtungen, in denen psychisch erkrankte Menschen behandelt werden. Das Behandlungsangebot richtet sich an Patient*innen ab dem 18. Lebensjahr mit längerfristigen psychischen Erkrankungen, für die eine stationäre Behandlung nicht erforderlich, ambulante Hilfen oder Behandlungen jedoch nicht (mehr) ausreichend sind, sowie an Patient*innen, für die eine fortführende teilstationäre Behandlung im Anschluss an eine stationäre Behandlung sinnvoll ist.

Weitere Informationen

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– Prof. Dr. Udo Schneider
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