„Kinder dürfen nicht erneut zu Opfern werden“

Fachtagung am 5. September im Universitätsklinikum Minden

Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Heide Kluck hat sich stark für die interdisziplinären Fachtagung „Kindgerechte Justiz in Fällen sexueller Gewalt“ am 5. September eingesetzt und ist überwältig wie viele Anmeldungen auch von der Staatsanwaltschaft und den Gerichten eingegangen sind.

Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin und die Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke laden für den 5. September 2024 ab 9 Uhr im Audimax im Medizin Campus OWL am Universitätsklinikum Minden zu einer interdisziplinären Fachtagung „Kindgerechte Justiz in Fällen sexueller Gewalt“ ein. Eingeladen sind Experten aus Justiz, Psychologie, Medizin, Pflege, Polizei und Kinderschutz, um kindgerechte Ansätze im Strafverfahren zu diskutieren. Im Mittelpunkt steht der Schutz von Kindern, die Opfer von Sexualstraftaten geworden sind und als Zeugen im Verfahren auftreten müssen.

Kinder, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, bedürfen eines besonderen Schutzes. Die Fachtagung widmet sich der Herausforderung, das Wohl der Kinder im Mittelpunkt der Strafverfolgung zu stellen, ohne die notwendige Strafaufklärung und damit die Verfolgung der Täterinnen und Täter aus den Augen zu verlieren. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Jugendämtern, Rechtsbeiständen, Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten. Ziel ist es, den Umgang mit den betroffenen Kindern so zu gestalten, dass eine zusätzliche Schädigung vermieden wird.

Wie wichtig das Thema ist, zeigt das enorme Interesse der eingeladenen Experten. War die Fachtagung ursprünglich für 70 bis 80 Teilnehmer aus den Bereichen Strafverfolgung, Medizin, Jugendhilfe und Psychologie geplant, sind bereits jetzt mehr als 120 Anmeldungen eingegangen. „Wir scheinen mit unserer Idee einen Nerv getroffen zu haben. Insbesondere die vielen Anmeldungen aus den Staatsanwaltschaften und der Gerichte freut uns. Denn sie zeigen, dass das Interesse an einer kindgerechten Strafverfolgung groß ist. Ein Kind darf in dem gesamten Verfahren niemals zum zweiten Mal Opfer werden“, sagen Professor Dr. Bernhard Erdlenbruch und Kinderpsychologin Heide Kluck, die die Fachtagung gemeinsam mit Birgit Thinnes vom Opferschutz der Polizei organisiert haben.

Zur Begrüßung werden Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Heide Kluck, der Klinikdirektor Professor Dr. Bernhard Erdlenbruch, Kriminalhauptkommissarin Birgit Thinnes und Kriminaldirektor Mathias Schmidt kurze Einführungsvorträge halten. Es folgt eine Lesung von Svenja Schneider mit dem Titel „Danke Papa“. Im Anschluss daran hält Dr. Tanja Brüning, Oberärztin und Leiterin der Abteilung für Kinderschutz an der Kinder- und Jugendklinik Datteln einen Vortrag über die Langzeitfolgen von sexuellem Missbrauch an Kindern. Dr. Brüning leitet zudem den pädiatrischen Standort des Kompetenzzentrums Kinderschutz im Gesundheitswesen (KKG NRW).

In verschiedenen Workshops gibt es die Möglichkeit, tiefer in die Materie einzusteigen und sich interdisziplinär auszutauschen. Die Fachtagung endet um 16 Uhr mit einem Resümee und einer Verabschiedung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Die Fachtagung „Kindgerechte Justiz in Fällen sexueller Gewalt“ soll praxisorientierte Ansätze und Methoden vermitteln, um die Belastung von kindlichen Opferzeugen zu minimieren. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Austausch von Erfahrungen und Best Practices sollen innovative Lösungsansätze entwickelt werden, die sowohl den Schutz der Kinder als auch eine effektive Strafverfolgung gewährleisten.

Die strafrechtliche Verfolgung von Sexualstraftaten an Kindern erfordert besondere Sensibilität und Kompetenz aller beteiligten Institutionen und Fachkräfte. Die Belastung für die betroffenen Kinder muss so gering wie möglich gehalten werden. Dies stellt hohe Anforderungen an Jugendämter, Rechtsbeistände, Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte. Nur durch eine kindgerechte und traumasensible Vorgehensweise kann verhindert werden, dass die Kinder durch das Verfahren weiter geschädigt werden.

Die Veranstaltung in Minden soll einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung und Qualifizierung aller beteiligten Akteure leisten. Durch den intensiven Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit sollen nachhaltige Verbesserungen im Umgang mit kindlichen Opferzeugen erreicht werden. Die Organisatoren sind zuversichtlich, dass die Ergebnisse der Fachtagung einen positiven Einfluss auf die Praxis haben werden und somit zur Stärkung der Rechte und des Schutzes von Kindern im Strafverfahren beitragen.

 

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