Klinik für Wirbelsäulenchirurgie

Für Ihre Standfestigkeit

Patientenportal-Button

Herzlich willkommen in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie

In der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie der Auguste-Viktoria-Klinik wird das gesamte Spektrum der konservativen und operativen Behandlung von Bandscheiben- und Wirbelsäulenerkrankungen, von Wirbelsäulenverletzungen und Wirbelsäulenfehlstellungen durchgeführt. Jährlich werden mehr als 900 Eingriffe durchgeführt.

Über die Klinik

Mit jährlich mehr als 900 operativen Eingriffen hat die Klinik überregionale Bedeutung in der kompetenten Versorgung jeder Art von Erkrankung der Wirbelsäule erreicht. Durch die hohe Anzahl der Operationen können Sie auf eine routiniert durchgeführte Behandlung vertrauen, die die Möglichkeiten, Ihre Beschwerden zu lindern, voll und nach dem neuesten Stand der Forschung ausnutzt.

Regelmäßig ist unsere Klinik ein Referenzzentrum, in dem neue Implantate hinsichtlich ihres Nutzens für die Verbesserung der Versorgung der Patient*innen eingeschätzt werden. Darüber hinaus finden Ausbildungskurse für Wirbelsäulenchirurgen statt, die sich von unserer Erfahrung anleiten lassen und das Erlernte in ihren Kliniken weiterführen.

Ambulanzen und Sprechzeiten

Wirbelsäulensprechstunde
Montag bis Donnerstag, 8 bis 15 Uhr, Freitag, 8 bis 12 Uhr
nach telefonischer Anmeldung über die Ambulanz
per Telefon 0 57 31 / 2 47 20 00 oder
per E-Mail avkAmbulanz[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Privatsprechstunde des Klinikdirektors
Mittwoch 8 bis 15 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung über das Sekretariat 
per Telefon 0 57 31 / 2 47 32 01 oder
per E-Mail wirbelsaeulenchirurgie-avk[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Skoliose-Sprechstunde
Mittwochs nach Anmeldung über die Ambulanz
per Telefon 0 57 31 / 2 47 20 00 oder
per E-Mail an avkAmbulanz[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Notfallsprechstunde
Täglich nach vorheriger telefonischer Vereinbarung über die Ambulanz
per Telefon 0 57 31 / 2 47 20 00 oder
per E-Mail an avkAmbulanz[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Kooperationen

Um die medizinische Versorgung unserer Patient*innen ständig weiterzuentwickeln und auf die Bedürfnisse anzupassen, arbeiten wir mit einer Vielzahl von Organisationen, Partner*innen und Selbsthilfegruppen zusammen, dazu zählen unter anderem folgende:

Das Deutsche Skoliose Netzwerk
Etwa 900.000 Menschen in Deutschland leiden an einer Skoliose. Betroffene haben sich im Deutschen Skoliose Netzwerk zusammengeschlossen, um einander Hilfen anbieten zu können. Den aktuellen Informationsflyer können Sie hier herunterladen.

Kontakt:
Deutsches Skoliose Netzwerk
Luisenstraße 76, Siegburg
E-Mail: info(at)netzwerkportal-skoliose.de
www.netzwerkportal-skoliose.de

Erkrankungen

Hier möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über die wichtigsten Erkrankungen der Wirbelsäule geben. Dadurch werden Sie in die Lage versetzt, die Ursache Ihrer Schmerzen zu verstehen wie auch die notwendigen Behandlungsmaßnahmen, die wir Ihnen empfehlen würden.

Bandscheibenvorfall
Wie ist eine Bandscheibe aufgebaut?

Bandscheiben bestehen aus gegenläufig in Wendeln verlaufenden Fasern, die einen Ring bilden. In dem darüber und darunter liegenden Wirbel sind die Fasern verankert und halten so den Ring stabil zwischen den Wirbeln. Die Fasern umgeben einen Gallertkern, der zunächst einen sehr hohen Flüssigkeitsgehalt aufweist. Nach dem Prinzip einer Bandscheibe ist auch zum Beispiel ein Reifen konstruiert. Aussen eine Hülle, die sich Formänderungen anpassen kann und im Inneren einen unter Druck stehenden, ebenfalls verformbaren Inhalt hält.

Die Bandscheibe zwischen 5. Lendenwirbel und Kreuzbein ist teilweise in den Rückenmarkkanal ausgetreten (Bandscheibenvorfall)


Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall?

Während des Alterungsprozesses des Körpers treten natürlich auch Verschleißbedingte Veränderungen an den Bandscheiben auf. Diese können den Gallertkern betreffen, der hauptsächlich an Flüssigkeit verliert und dadurch an Volumen verliert, so als würde Luft aus dem Reifen entweichen. Aber auch die Faserhülle kann spröde werden, so dass einzelne oder viele Fasern zerreissen. Wie bei dem Beispiel des Reifens bei einem Riss in der Aussenhaut die Luft entweicht, so kann bei dem Bandscheibenvorfall der Gallertkern durch den Druck entweichen. In der Fachsprache heißt dies „Nucleus Pulposus Prolaps", abgekürzt NPP. In den meisten Fällen wird dies in Richtung des Rückenmarkkanals erfolgen, weil hier einige natürliche Wandschwächen des Faserringes gelegen sind. Verliert der ausgetretene Teil den Kontakt zur restlichen Bandscheibe, spricht man von einem „sequestrierten" Bandscheibenvorfall.

 
Wie entstehen die Symptome?

Der Druck, der durch das ausgetretene Bandscheibenmaterial auf die Rückenmarkhülle oder die darin enthaltenen Nervenfasern ausgeübt wird, führt zu einer Reizung der Nerven, dies wiederum zu den Schmerzen. Ist durch starken Druck auf ein Nervenfaserbündel die Funktion des Nerven, also die Weiterleitung von Signalen beeinträchtigt, kommt es zum Beispiel zu Lähmungen oder Taubheitsgefühlen.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Aus den oben genannten Zusammenhängen ergeben sich wiederum die verschiedenen Ansatzpunkte einer Behandlung.

 

Injektionen

Hilft eine Therapie mit Krankengymnastik und allgemeinen Schmerzmitteln nicht mehr, kann man zunächst versuchen, die Reizung der Nerven durch Injektion reizmindernder Medikamente direkt an den Nerven, zu lindern.
 

Operation

Bestehen die Symptome länger als sechs Monate oder liegen Lähmungen für den*die Patient*in wichtiger Muskeln vor, ist eine Operation gerechtfertigt. Im Falle einer Blasen- oder Mastdarmlähmung durch Druck auf das Rückenmark, ist eine sofortige Operation unbedingt notwendig. Hierbei wird das Gewebe, das auf die Nerven drückt sowie das lockere Gewebe, welches sich noch in der Restbandscheibe befindet, aber auch austreten könnte, entfernt. Es wird soviel Gewebe entnommen, dass man davon ausgehen kann, dass kein neuer Vorfall droht. Man sollte jedoch soviel Gewebe als Schutz belassen, dass die Wirbel noch eine schützende Schicht behalten, damit der beschleunigte Verschleiß nicht vorzeitig zu weiteren Problemen und damit Schmerzen führen kann.

Ein Mittelmass einzuhalten ist also wichtig, obwohl es im Einzelfall weder eine Garantie gibt, dass kein erneuter Bandscheibenvorfall auftritt, noch dass beschleunigter Verschleiß umgangen werden kann.
 

Minimal-Invasiv

Sogenannte „minimal-invasive" oder „perkutane" (perkutan heißt: mit einem Stich durch die Haut) Verfahren versuchen, die Fasern der Bandscheibe durch Energie hochfrequenter Schwingungen, durch Hitze oder Laserstrahlen schrumpfen zu lassen.
 

Bandscheibenprothese

Muss die Bandscheibe komplett entfernt werden, wie dies z. B. an der Halswirbelsäule bei bestimmten Bandscheibenvorfällen notwendig ist, können Bandscheibenprothesen zum Einsatz kommen.

Spinalkanalstenose

Als Spinalkanalstenose wird eine Enge des Rückenmarkkanales bezeichnet. Der Rückenmarkkanal wird durch die Wirbelkörper gebildet. (Siehe Bild). An jedem Wirbel ist an der Rückseite ein knöcherner Ring, diese Ringe bilden übereinander plaziert den Rückenmarkkanal.
 

Was passiert bei einer Enge des Rückenmarkkanals?

Verengt sich der Kanal aufgrund verchleißbedingter oder akuter Erkrankungen oder Verletzungen, kommt es zunächst durch den direkten Druck an der Engstelle auf die Nervenfasern und die Rückenmarkhülle zu Beschwerden.

Darüber hinaus scheint aber auch die Störung der Durchblutung der Nerven durch den Druck eine Rolle im Krankheitsgeschehen zu spielen. Hier müssen noch weitere Forschungsergebnisse vorliegen, um die Zusammenhänge endgültig zu klären.

Der gelbe Pfeil zeigt auf einen normal weiten Abschnitt des Rückenmarkkanals, die roten Pfeile zeigen zwei Engstellen.


Was passiert bei einer Enge des Rückenmarkkanals?

Verengt sich der Kanal aufgrund verchleißbedingter oder akuter Erkrankungen oder Verletzungen, kommt es zunächst durch den direkten Druck an der Engstelle auf die Nervenfasern und die Rückenmarkhülle zu Beschwerden.

Darüber hinaus scheint aber auch die Störung der Durchblutung der Nerven durch den Druck eine Rolle im Krankheitsgeschehen zu spielen. Hier müssen noch weitere Forschungsergebnisse vorliegen, um die Zusammenhänge endgültig zu klären.
 

Wie entstehen die Beschwerden?

Das Resultat des Druckes jedenfalls ist erstens eine schmerzhafte Einschränkung der Gehstrecke, zweitens je nach Lage und Ausmaß der Engstelle die Reizung eines oder mehrerer Nerven des Rückenmarks mit meistens beinbetonten Schmerzen. Die Symptome lassen sich oft nach ihrem Ausbreitungsmuster einem Nerven zuordnen, so daß man einen Zusammenhang zwischen der Engstelle die auf den Röntgen und Kernspinbildern dargestellt ist und den Beschwerden der Patient*innen direkt ableiten und zuordnen.
 

Sind die Symptome in LWS und HWS gleich?

Enge des Rückenmarkkanals in der Halswirbelsäule

Eine Besonderheit ist die Enge des Rückenmarkkanals in der Halswirbelsäule. Unter jedem Wirbel verläßt auf jeder Seite ein Nervenfaserbündel aus dem Rückenmark den Rückenmarkkanal. Deshalb befinden sich ganz unten in der Wirbelsäule nur noch wenige Faserbündel in der Rückenmarkhülle, im Bereich der Halswirbelsäule jedoch sehr viele Nervenfasern. Das Rückenmark ist hier also sehr viel dicker, aber auch druckempfindlicher, weil es in der Rückenmarkhülle weniger Platz zum Ausweichen hat, als die wenigen Nervenfasern auf Höhe z. B. der Lendenwirbelsäule. Deshalb sind Schäden der Nervenbahnen bei Druck auf das Rückenmark auf Niveau der Halswirbelsäule meistens gravierender als auf Höhe z. B. der Lendenwirbelsäule.

Typisch für einen lang einwirkenden Druck auf das Halsmark sind Schäden der Nervenbahnen, die dem Gehirn die Information über Gelenkstellung, Muskelanspannung und Lage der Beine und Füße vermitteln. Die Folge ist, dass die betroffenen Patient*innen eine Gangunsicherheit entwickeln, Schwindelgefühle, und wesentlich gesteigerte Reflexe an den Beinen.
 

Welche Erfolgsaussichten bestehen?

Bei solchen Schäden ist eine Chance auf Erholung der Nerven umso größer, je schneller gehandelt wird, also je früher dem Rückenmark wieder Platz geschaffen wird. Haben die Schäden ein gewisses Ausmaß überschritten, sind sie nicht wieder reparabel, auch wenn der Druck von den Nerven genommen wird.

Osteochondrose
Was bedeutet der Begriff „Osteochondrose"?

Mit „Osteochondrose" bezeichnet man eine Überlastungsreaktion der Knorpel- und Knochenzellen an der Grenze der Bandscheiben zu den Wirbelkörpern. Im ursprünglichen Sinn des Wortes ist eine Störung der Umwandlung von Knorpel- zu Knochenzellen während der Knochenbildung gemeint, die verschleißbedingten Osteochondrose der Wirbelsäule jedoch bezeichnet eine Vorgang der Degeneration von Bandscheibengewebe, Knochenanbau an den Wirbeln als Abstützreaktion (Spondylophyten) und Verminderung der Höhe des Bandscheibenfaches.

Kernspintomographie, die eine Osteochondrose zwischen dritten und vierten Lendenwirbel zeigt (gelber Pfeil). Die betroffenen Wirbel zeigen bereits knöcherne Abstützreaktionen (roter Pfeil).


Wodurch kommt es zur Osteochondrose?

Eine Störung der Balance zwischen Widerstandskraft und Belastung der Wirbelsäule kann zur Überlastung führen. Dies wird zum Beispiel durch stark körperlich beanspruchende Arbeiten, aber auch bei Fehlbelastungen durch einseitige und ungünstige Körperhaltung verursacht. Eine der häufigen Arten der Osteochondrose ist bei Jugendlichen der sogenannte Morbus Scheuermann. Hierbei werden unter anderem durch vornüber gebeugtes Sitzen die vorderen Abschnitte der Brustwirbel und Bandscheiben zu stark beansprucht, so dass Bandscheibengewebe in den Knochen hineingedrückt wird. Somit kommt es zu einer Zerstörung der Bandscheibe und des Wirbels.
 

Wie ist der Verlauf der Osteochondrose?

Zunächst macht sich eine Osteochondrose lediglich durch die Rückenschmerzen für den Patienten bemerkbar. Später wird aufgrund der abnehmenden Höhe der Bandscheiben und keilartiger Form eine Fehlstellung mit Lageveränderung der Wirbelsäule nach vorn eintreten. Bei dem Morbus Scheuermann fällt dann der typische Buckel der Brustwirbelsäule auf.

Bei wachsender Fehlstellung erhöht sich zunehmend die Belastung der vorderen Wirbelabschnitte, so dass die Krankheit immer schneller voranschreitet.

An der Halswirbelsäule fällt die Fehlstellung in den seltensten Fällen nur auf. Hier tritt vielmehr die Einengung der Nervenaustrittsöffnungen (Neuroforamen) durch die knöcherne Abstützreaktion der Wirbel in den Vordergrund. Diese Enge verursacht eine Bedrängung der durchtretenden Nerven und somit Schmerz oder Funktionseinschränkung der von diesem Nerven vermittelten Funktionen.
 

Wie sollte die Therapie gestaltet werden?

Wenn Brust- oder Lendenwirbelsäule betroffen sind kann man in Frühphasen der Erkrankung durch konsequente Stärkung der Rumpfmuskulatur (Bauch- und Rückenmuskeln!) und Haltungstraining eine gute Chance haben, ein Fortschreiten zu verhindern. In Fällen, in denen die eigene Muskulatur nicht mehr rechtzeitig auftrainiert wurde, kann mit Hilfe einer Orthese ein Teil der Belastung der Wirbel aufgefangen werden. Dennoch muß die eigene Muskulatur ebenfalls gestärkt werden. Bei besonders stark ausgeprägten Fehlstellungen oder nicht zu therapierenden Schmerzen hilft eine Stabilisierungs- und Aufrichtungsoperation.

Im Bereich der Halswirbelsäule gestaltet sich die nicht operative Therapie schwieriger. Hier kann lediglich die schmerzhafte Muskulatur durch Physiotherapie gelockert werden, so dass dieser Anteil der Schmerzen entfällt. Die Nervenreizungen können durch gezielte Injektionen vermindert werden. Je nach Fortschritt der Osteochondrose ist die Implantation einer Bandscheibenprothese oder eine Stabilisierungsoperation angebracht, wenn die nicht operative Therapie versagt.

Facettengelenkarthrose
Was bedeutet der Begriff Facettengelenkarthrose (Spondylarthrose)?

Die Gelenke, durch die die einzelnen Wirbel miteinander verbunden sind, nennt man Facettengelenke. Der fortschreitende Verschleiß dieser Gelenke heißt auch Facettengelenkarthrose, denn diese Gelenke können wie auch zum Beispiel Hüft- oder Kniegelenke eine Arthrose ausbilden. Gleichwertig wird auch der Begriff Spondylarthrose verwendet. Wörtlich übersetzt heißt Spondylarthrose: Gelenkerkrankung der/des Wirbels.


Wodurch kommt es zur Arthrose?

Die Facettengelenkarthrose ist Folge einer zu starken Belastung der Gelenke im Vergleich zu deren Standfestigkeit. Diese Belastung kann zum Beispiel bei nicht vorgeschädigten Gelenken durch großen Druck ausgeübt werden. Dadurch werden Muskeln, Bänder und vor allem Knorpel und angrenzende Knochenschichten in den Gelenken überlastet, also geschädigt und gehen unter. An ihrer Stelle treten Narbengewebe oder Knochenanlagerungen, die natürlich kein vollwertiger Gelenkersatz sein können.
Das Gleichgewicht zwischen Beanspruchung und Belastbarkeit kann aber beispielsweise auch bei geringem Druck gestört sein. Dann nämlich, wenn das Gelenk vorgeschädigt ist.

 
Wie ist der Verlauf der Spondylarthrose?

Wie bei einer Kniegelenkarthrose auch, treten Schmerzen am Ort des Gelenkes auf. Bei der Spondylarthrose am ehesten in der unteren Lendenwirbelsäule, dort wo die Gelenke der stärksten Belastung, somit auch dem stärksten Verschleiß ausgesetzt sind. Diese Schmerzen verstärken sich bei großer körperlicher Belastung, treten jedoch auch als Ruheschmerz auf. Bei fortgeschrittener Erkrankung werden Knochenanbauten an den Gelenken auftreten, die den Rückenmarkkanal oder die Nervenaustrittsöffnungen einengen können. Die Symptome sind dann eine Einschränkung der Funktion der bedrängten Nerven oder Schmerz in dem von diesen Nerven versorgten Hautgebiet. Der Verschleiß der Wirbelgelenke ist ein fortschreitender Prozess, deshalb werden die Beschwerden ebenfalls im Normalfall kontinuierlich zunehmen.

Die blauen Pfeile (siehe oben) zeigen auf die Gelenkanteile des hier dargestellten Wirbels. Mit roten Pfeilen sind die Gelenkanteile des darüberliegenden, jetzt nicht sichtbaren Wirbels markiert. Gelbe Pfeile zeigen in den Gelenkspalt. Das Rückenmark ist hier als grünes Oval dargestellt. Man beachte, wie eng der Raum für das Rückenmark auf der unteren Original-Kernspinaufnahme ist. Dies wird durch Verknöcherungen an den Wirbelgelenken verursacht.

 

Wie sollte die Therapie gestaltet werden?

Zunächst können durch eine gut ausgebildete Muskulatur die Gelenke wesentlich entlastet werden. Hierin und im Haltungstraining liegt der erste Behandlungsansatz. Bei fortgeschrittenem Verschleiß können zusätzlich die Reizerscheinungen der Gelenke durch Injektion reizmindernder Medikamente gelindert werden. Bleibt dies ohne den gewünschten längerfristigen Effekt, besteht die Möglichkeit, die schmerzleitenden Nerven an den betroffenen Gelenken durch Kälte, elektrische Energie oder durch weitere Maßnahmen zu veröden.

In Fällen, bei denen diese minimal-invasiven Maßnahmen nicht helfen, können die betroffenen Gelenke durch eine Stabilisierungsoperation ausgeschaltet werden. Oft müssen hierbei auch die die Nerven bedrängenden knöchernen Anbauten mit entfernt werden.

Spondylolisthesis
Was bedeutet Spondylolisthesis?

Das Wirbelgleiten ist gekennzeichnet durch die Verschiebung eines Wirbels auf dem darunter gelegenen Wirbel nach vorn, selten auch nach hinten. Etwa zwei bis vier Prozent der Bevölkerung Mitteleuropas leiden unter dieser Erkrankung. Man teilt je nach Ausmaß des Gleitvorgangs verschiedene bis zu fünf Abstufungen ein. Ist der gleitende Wirbel komplett auf dem unteren Wirbel in Richtung des Bauches gewandert und rutscht nach unten ab, spricht man von einer Spondyloptose, einem Abkippen des Wirbels.
 

Wodurch kommt es zu einem Wirbelgleiten?

Verschiedene Ursachen werden beobachtet: Fehlbildungen und Ermüdungsbrüche in den hinteren Anteilen der Wirbelkörper werden meist bei Kindern oder Jugendlichen bemerkt, weil sie in diesem Alter erstmals Schmerzen bereiten. Diese Art des Wirbelgleitens wird auch „echtes Wirbelgleiten“ oder „Spondylolisthesis vera“ genannt. Dabei wird die hintere knöcherne Verankerung des betroffenen Wirbels an dem darunter gelegenen Wirbel zerstört. Aufgrund der verminderten Stabilität kommt es zu einem allmählichen Gleiten des Wirbels nach vorn.

Aber auch Verschleiß der Wirbelsäule oder Operationsfolgen können die Stabilität der Wirbelsäule mindern. Dann heißt das Gleiten Pseudolisthesis. Am häufigsten ist das Gleiten zwischen 4. und 5. Lendenwirbel gefolgt von L5 und dem Kreuzbein. Viele Patient*innen verspüren keine Beschwerden.
 

Wie ist der Verlauf der Spondylolisthesis?

Der Gleitvorgang kann über Jahre oder Jahrzehnte andauern und auch zum Stillstand kommen.

Als Folge des Wirbelgleitens kann sich aber auch eine Enge des Rückenmarkkanals mit Druck auf die Rückenmarkhülle und die Nerven entwickeln. Die typischen Symptome sind dann Kreuzschmerzen, Schmerzen in den Beinen sowie eine schmerzhafte Einschränkung der Gehstrecke als Zeichen einer Enge des Spinalkanals.
 

Wie soll die Therapie gestaltet werden?

Im Anfangsstadium kann man versuchen, sich durch Kräftigung der Muskulatur und Haltungstraining eine korrekte Stellung der Wirbelsäule anzutrainieren. Dabei werden die Kräfte, die den betroffenen Wirbel nach vorn ziehen würden möglichst weitgehend von den Muskeln, Bändern und der Bandscheibe aufgefangen, ohne dass eine dieser drei Komponenten überlastet werden würde. Überlassen die Muskeln die komplette Arbeit den Bändern und Bandscheiben, kann es zum Beispiel über ein Hohlkreuz zu deren Versagen kommen, mit der Folge, dass der Wirbel nicht mehr am Platz gehalten werden kann.

Reicht die aktive muskuläre Stabilisierung der Wirbelsäule nicht mehr aus, können Mieder elastische Korsette zusätzlichen Halt leisten, versagen auch diese, bleibt lediglich die stabilisierende OP mit Zurückziehen des abgeglittenen Wirbels in die Normalposition.

Skoliose
Was bedeutet der Begriff Skoliose?

Er leitet sich aus der griechischen Sprache von dem Wort für verbogen, geschlängelt, krumm ab: skolios. Im medizinischen Sprachgebrauch bezeichnet man eine Seitverbiegung der Wirbelsäule von mehr als zehn Grad als Skoliose. Bei Seitfehlstellungen von weniger als zehn Grad spricht man von skoliotischen Fehlstellungen, nicht von Skoliosen.
 

Wodurch kommt es zur Skoliose?

Eine fassbare Ursache dieser Fehlstellung der Wirbelsäule lässt sich nur für die wenigsten Skoliosen finden. Dazu zählen die Lähmungsskoliosen, welche, wie der Name schon sagt, durch Lähmungen von Muskelgruppen und dadurch bedingten asymmetrischen Zug an der Wirbelsäule entstehen. Die Lähmungen treten meist aufgrund angeborener oder im frühen Kindesalter auftretender Schäden am Gehirn oder Rückenmark auf.

Bei degenerativen (verschleißbedingten) Skoliosen der Lendenwirbelsäule, meist bei älteren Patient*innen auftretend, ist die Instabilität der Wirbelsäule der Grund für die Seitabweichung. Auch eine Fehlentwicklung oder Formveränderung von Wirbeln z. B. nach einem Wirbelbruch kann die Wirbelsäule aus der Lotrechten bringen.

Für ungefähr 80% der Skoliosen ist der Grund jedoch noch nicht hinreichend bekannt. Sie werden Idiopathische Skoliosen genannt. Viele Theorien sind bereits bezüglich der Ursachen aufgestellt worden, darunter Wachstums- oder Durchblutungsstörungen der Wirbel, Verdrängen der wachsenden Wirbelsäule durch Innere Organe, genetische Faktoren, Fehlsteuerung der Muskulatur durch Nerven und weitere Erklärungsversuche. Bisher konnte sich keine dieser Hypothesen allein gegen die anderen als die einzig Richtige durchsetzen. Man geht deshalb von einem Krankheitsgeschehen mit vielen, teils noch unbekannten Ursachen aus.

 

Wie ist der Verlauf der Skoliose?

Naturgemäß aufgrund der verschiedenen Ursachen äußerst unterschiedlich. Bei den verschleißbedingten, also „degenerativen" Skoliosen tritt ein langsames Fortschreiten, wie bei jedem Verschleiß, auf. Das heißt, dass die Fehlstellung und damit meist auch die Beschwerden langsam stärker werden.

Bei den Lähmungsskoliosen ist ein rasches Fortschreiten die Regel, weil die Muskelkräfte sehr ungleichmäßig verteilt sind.

Für die idiopathischen Skoliosen haben Studien gezeigt, dass ein Fortschreiten der Fehlstellung von dem Lebensalter und dem Ausmaß der Krümmung abhängt. Vereinfachend und verkürzt gesagt gilt bei Jugendlichen am Beginn der Pubertät: Seitabweichungen von bis zu 20 Grad bleiben bei 75 Prozent der Patient*innen stabil. Skoliosen zwischen 20 und 30 Grad bleiben bei ca. 40 Prozent der Patient*innen stabil. Erreicht die Krümmung 30 bis 60 Grad, verstärkt sie sich nur bei einem Zehntel der Patient*innen nicht mehr.

Bei Erwachsenen wird allgemein ein wesentliches Fortschreiten beobachtet, wenn die der Krümmung in der Brustwirbelsäule mehr als 50 Grad beträgt.
 

Wie soll die Therapie gestaltet werden?

Die notwendigen Behandlungsmaßnahmen sollen ein Fortschreiten der Skoliose verhindern. Deshalb hängen sie vom Ausmaß der Krümmung ab und werden umso eingreifender, je größer die Tendenz zum weiteren Abkippen der Wirbelsäule ist.

Für die Skoliosen von Jugendlichen im Wachstum gilt: unter 25 Grad sollte eine konsequente Physiotherapie durchgeführt werden. Es haben sich spezielle Zweige der Behandlungen für Patienten mit Skoliosen gebildet, zum Beispiel die Physiotherapie nach K. Schroth, die auch in manchen speziell Skoliose behandelnden Rehakliniken angeboten wird.

Ab einem Krümmungswinkel von 25 bis 40 Grad wird eine Korsettbehandlung empfohlen. Dieses nach Gipsabdruck für jede*n Patient*in individuell angefertigte Korsett soll eine Korrektur der Seitabweichung von ungefähr einem Drittel erwirken und darf lediglich zur Körperpflege abgelegt werden. Nach Abschluss des Wachstums können die Patient*innen vom Korsett langsam entwöhnt werden, zum Teil wird jedoch die Wirbelsäule wieder eine stärkere Krümmung einnehmen.

Bei einer Skoliose von mehr als 40 Grad sollte aufgrund der zu erwartenden schnellen Verstärkung der Seitabweichung eine operative Therapie erfolgen. Abhängig von der Lage der Krümmung in der Wirbelsäule wird hierbei vom Rücken oder durch den Brustkorb operiert.

Spondylodiszitis
Was bedeutet der Begriff Spondylodiszitis?

Das Wort setzt sich aus mehreren einzelnen Begriffen zusammen. Der erste Teil des Wortes (Spondyl-) steht für „Wirbel-", der zweite für Bandscheibe (disc- oder disz-) und die Endung -itis weist auf das Vorliegen einer Entzündung hin. Zusammengefasst also eine Entzündung von Wirbeln und Bandscheiben.

Der rote Pfeil zeigt zwischen vierten und fünften Wirbelkörper. Hier zeigt sich weiß dargestellt im Kernspintomogramm das entzündliche Sekret in der Bandscheibe.
 

Wodurch kommt es zur Spondylodiszitis?

Man kann verschiedene Ursachen einer Entzündung finden: im allgemeinen Sprachgebrauch ist mit dem Wort Spondylodiszitis eine bakterielle oder durch Pilze verursachte Infektion gemeint. In den Industrieländern findet sich Staphylokokkus aureus als häufigster Verursacher, in den Entwicklungsländern haben die Erreger der Tuberkulose einen sehr großen Anteil. Es gibt daneben jedoch auch nicht durch Infekte hervorgerufene Entzündungen (bakterielle Entzündung) beispielsweise der Morbus Bechterew.

Der häufigste Ausbreitungsweg der Infektion ist die Streuung der Bakterien aus kleinsten Wunden durch die Blutgefäße in die bandscheibennahen Anteile der Wirbel. Begünstigende Faktoren sind eine Immunschwäche durch z. B. Diabetes (Zuckerkrankheit), langdauernde Cortisoneinnahme, Alkoholgenuss und viele weitere Erkrankungen.
 

Wie ist der Verlauf der Erkrankung?

Häufig geht eine lange Leidensgeschichte der Patient*innen mit Rückenschmerzen ohne eindeutige zu erkennende Ursache der Diagnose voraus. Hohes Fieber tritt nur bei ca. einem bis zwei Drittel der Patient*innen auf. Das chronische Infektgeschehen führt jedoch zu einer stetigen Auszehrung mit körperlicher Schwäche, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, etc.

In manchen Fällen kann die Infektion vom Körper selbst unter Kontrolle gebracht werden, meist mit Unterstützung durch ein Antibiotikum. Dann hinterlässt die Entzündung eine zerstörte Bandscheibe und teilweise eingeschmolzene Wirbel, die in einer bauchwärts geneigten Kurve zusammenwachsen, also versteifen. Bleibt der Schritt der Versteifung aus, entsteht eine Instabilität der Wirbelsäule. Sowohl die nach vorn geneigte Stellung der Wirbelsäule, wie auch die Instabilität verursachen Schmerzen.

Kommt es zur Ausbreitung des Infektes, können die benachbarten Organe befallen werden. Diese sind beispielsweise das Rückenmark und über die Rückenmarkhülle das Gehirn, weitere Wirbel und Bandscheiben und das vor der Wirbelsäule gelegene Gewebe, zum Beispiel Lymphgefäße, die Bauchschlagader oder die große Hohlvene. Unbehandelt würde diese Infektausbreitung eine schwere Schädigung oder den Tod der Patient*innen zur Folge haben.
 

Wie soll die Therapie gestaltet werden?

Grundsätzlich kann eine Ruhigstellung durch strenge Bettruhe in einer Gipsliegeschale und nach ca. zehn Wochen vorsichtiger Beginn der körperlichen Bewegung eine Behandlung erfolgen. Aufgrund der hohen Risiken der Ausbreitung der Infektion und der Beschwerden, die sich möglicherweise auch bei sehr glimpflichen Verlauf der Entzündung einstellen werden, sollte eine Operation mit Beseitigung des Infektes möglichst früh erfolgen. Dabei wird sämtliches infizierte Gewebe entfernt und an dessen Stelle körpereigener Knochen oder Knochenersatz implantiert. Somit findet eine schnelle Beseitigung der Infektionsquelle statt und es ist eine Ausheilung und Stabilisierung in Normalstellung der Wirbelsäule ermöglicht. Begleitend muss immer eine Behandlung mit einem Antibiotikum meist über drei Monate durchgeführt werden, weil sich Erreger an weiteren Orten im Körper niedergelassen haben können.

Lernen Sie das Klinikteam kennen

Alle
Leitung
Sekretariat
Team

Dr. Michael Vahldiek
Direktor

Christine Becker
Chefarztsekretariat

Telefon: 0 57 31 / 2 47 32 01
E-Mail: wirbelsaeulenchirurgie-avk[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Claudia Siebert
Chefarztsekretariat

Telefon: 0 57 31 / 2 47 32 02
E-Mail: wirbelsaeulenchirurgie-avk[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Dr. Matthias Hackbart
Ltd. Oberarzt

Dr. Olaf Buhrmester
Oberarzt

Abdulhassib Alhabyan
Oberarzt

Dr. Alexander Zorrmann
Oberarzt

Alaa Aldien Rihawi
Oberarzt

quote icon
Wir stärken Ihren Rücken!
– Dr. Michael Vahldiek
Newsletter
Klinikfinder