Das Team des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung (EPZmax) hat sich die optimale operative Versorgung von Patient*innen mit verschleißbedingten Gelenkerkrankungen zum Ziel gesetzt. Künstliche Gelenke werden von besonders erfahrenen Operateur*innen nach neuesten medizinischen Erkenntnissen eingesetzt.
Mit dem Ziel, die Patientensicherheit und Qualität stetig zu optimieren, ist die Auguste-Viktoria-Klinik seit Oktober 2016 von „ClarCert‟ als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert. Es wird das gesamte Spektrum des künstlichen Gelenkersatzes abgedeckt und Endoprothesen nach neuesten medizinischen Erkenntnissen von besonders erfahrenen Ärztinnen und Ärzten implantiert.
In Deutschland werden jährlich circa 400.000 künstliche Hüft- und Kniegelenke implantiert. Um hierbei eine hohe Qualität der Patientenversorgung sicherzustellen, sind strukturierte Behandlungswege und ein erfahrenes Team notwendig. Dieses wird durch eine externe und unabhängige Zertifizierungsstelle (ClarCert) jährlich kontrolliert. Hierbei handelt es sich um das weltweit erste Zertifizierungssystem im Bereich der Endoprothetik. Es wurde von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) entwickelt. Kliniken können sich seit 2012 als Endoprothetikzentrum (EPZ) oder als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zertifizieren lassen. Bei der Zertifizierung wird der Schwerpunkt auf garantierte Mindestmengen an Operationen, strenge Qualitätsindikatoren sowie die hohe Sicherheit der Patient*innen mit festgelegten Behandlungspfaden gelegt.
Garantierte Mindestmengen
Jede Operation wird durch einen zertifizierten Hauptoperateur durchgeführt oder begleitet. Als zertifizierter Hauptoperateur kann nur zugelassen werden, wer jährlich mindestens 50 eingesetzte Prothesen in den letzten zwei Kalenderjahren nachweisen kann. Unser Zentrum setzt pro Jahr etwa 900 Kunstgelenke ein.
Strenge Qualitätsindikatoren
Durch die Zertifizierungsstelle werden strenge Qualitätsindikatoren vorgegeben. Diese werden jährlich durch unabhängige Fachexperten überprüft. Falls Komplikationen auftreten, werden diese erfasst und ausgewertet. Durch die ständige Kontrolle der eigenen Arbeit sowie regelmäßigen Besprechungen der Fälle im Team, wird die Qualität der Arbeit kontinuierlich verbessert. Wenn ein zertifizierter Hauptoperateur die Qualitätskriterien nicht mehr erfüllt, verliert er seinen Status. In nicht zertifizierten Kliniken sind keine einheitlichen und vergleichbaren Qualitätskriterien definiert, externe Überprüfungen finden nicht statt.
Überprüfbare Standards der Aus-, Weiter- und Fortbildung aller beteiligten Berufsgruppen
Es erfolgen regelmäßige Schulungen aller Mitarbeiter*innen im Umgang mit den verwendeten Implantaten. Die ärztlichen Mitarbeiter*innen werden planmäßig und konsequent aus- und weitergebildet. Durchführung einer konsequenten Aus- und Weiterbildung der ärztlichen Mitarbeiter*innen und regelmäßige Fortbildungen im Bereich der Endoprothetik sind nachzuweisen.
Hohe Sicherheit der Versorgung
Für unsere Patient*innen ergibt sich die Versorgungssicherheit aus der Einhaltung hoher operativer Standards, aus strengen Standards im Bereich der Hygiene, der Sicherheit von Medizinprodukten und aus der konsequenten Umsetzung rechtlicher Vorgaben.
Es besteht eine geregelte Zusammenarbeit der im Behandlungsablauf beteiligten Abteilungen. In das Behandlungskonzept sind unter anderem die Radiologie, Anästhesie, der Sozialdienst, die Physiotherapie, Orthopädietechnik sowie bei Bedarf die Innere Medizin, Mikrobiologie, Pathologie, Strahlentherapie und Gefäßchirurgie fest eingebunden. Durch dieses interdisziplinäre Netzwerk mit definierten Behandlungspfaden ist eine Versorgung der Patient*innen auf höchster Stufe möglich.
Unserem Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) sind mehrere Endoprothetikzentren (EPZ) angeschlossen. Sollte es in den angeschlossenen Zentren zu Komplikationen oder Schwierigkeiten bei der Patientenversorgung kommen, können die Patient*innen in unser EPZmax verlegt werden. Somit ist die optimale Versorgung auch in schwierigen Fällen sichergestellt. In unserem Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung ist daher eine operative Versorgung der Patient*innen rund um die Uhr sichergestellt. Die Betreuung unserer Patient*innen auf der Intensivstation wird an sieben Tage der Woche 24 Stunden garantiert.
Endoprothesenregister Deutschland (EPRD)
Eine Voraussetzung für die Zertifizierung ist die Teilnahme am Endoprothesenregister Deutschland.
Das Endoprothesenregister Deutschland geht auf eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zurück und wird vom AOK-Bundesverband, dem Verband der Ersatzkassen e.V., dem Bundesverband Medizintechnologie e.V., dem Bundesverband Medizintechnologie e.V. und dem BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit unterstützt.
Die Patientendaten (OP-Datum, Prothesentyp) werden an eine bundesweite Registerstelle übermittelt. Die Übermittlung der Daten erfolgt anonymisiert, es besteht keine Teilnahmepflicht. Zukünftig können so Aussagen zur Haltbarkeit von Prothesen und weitere Aspekte der Behandlung beurteilt werden.
Arthrose bedeutet Gelenkverschleiß. Dieser betrifft besonders häufig die Hüft- und Kniegelenke. Die Ursachen können in angeborenen Gelenkfehlstellungen, unfallbedingten Gelenkschädigungen, starkem Übergewicht oder entzündlichen Gelenkerkrankungen, wie etwa Rheuma, liegen. Häufig tritt ein Gelenkverschleiß aber auch ohne erkennbare Ursache auf. Ist ein Gelenk so stark geschädigt, dass nichtoperative Behandlungsmethoden keine hinreichende Beschwerdelinderung mehr bewirken können, erfolgt in den allermeisten Fällen der Einsatz eines Kunstgelenkes.
Künstlicher Hüft- und Kniegelenksersatz: Im Vordergrund steht der Patient
Bei der Planung eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenkes sind patientenindividuelle Faktoren zu berücksichtigen. Diese haben insbesondere Einfluss auf das Operationsverfahren und die Implantatwahl. Anhand der Röntgenbilder des verschlissenen Gelenkes führen unsere Operateure vor jeder Operation mit einem speziellen Planungsprogramm am Computer die Prothesenplanung durch. Als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung steht uns eine umfassende Palette verschiedener Implantattypen zur Verfügung. Damit können wir unseren Patienten eine optimale patientenspezifische Prothesenauswahl anbieten. Moderne Operationsverfahren gewährleisten ein geringes Weichteiltrauma sowie einen bestmöglichen Knochenerhalt.
Bei der Versorgung unserer Patient*innen mit einem künstlichen Hüftgelenk gehen wir sehr weichteilschonend vor. Die sogenannte „minimalinvasive“ Operationstechnik hat sich in den letzten Jahren als Standardverfahren etabliert. Ein geringes Muskeltrauma mit entsprechend niedrigem Blutverlust ist neben der optimalen Implantat-Versorgung die Voraussetzung für eine schnelle Genesung. Unter Anleitung unserer Physiotherapeuten und dem Pflegepersonal werden unsere Patient*innen frühzeitig mobilisiert. Ziel ist die rasche Wiederherstellung der Lebensqualität und ggf. der Arbeitsfähigkeit.
Das Kniegelenk weist aufgrund der Form seiner Oberflächen und seiner ausgefeilten Bandführung eine einzigartige Biomechanik auf. Ziel der Kniegelenksoperation ist neben der Schmerzminimierung auch die bestmögliche Wiederherstellung der ursprünglichen Gelenkfunktion. Dabei ist eine balancierte Kapsel-Bandführung ebenso bedeutsam wie die Rekonstruktion der Beinachse.
In Abhängigkeit von der Lokalisation und dem Ausmaß des Gelenkverschleißes bieten wir unseren Patient*innen alle endoprothetischen Versorgungsmöglichkeiten – vom Teilgelenkersatz bis zur Vollprothese – an.
Für die Versorgung von schweren Achsfehlstellungen, Bandinstabilitäten und Knochendefekten stehen spezielle Prothesensysteme zur Verfügung, die von unseren erfahrenen Haupt- und Senioroperateuren eingesetzt werden.
Moderne Gelenkprothesen halten in der Regel viele Jahre. Dennoch ist ihre Lebensdauer begrenzt. Wenn sich ein Kunstgelenk gelockert hat, bereitet es in der Regel Schmerzen, die den*die Patient*in zum Arzt bzw. zur Ärztin führen. Bei Nachweis einer Lockerung muss das Kunstgelenk gewechselt werden. Andere Gründe für einen Prothesenwechsel können zum Beispiel ein Protheseninfekt, ein prothesennaher Knochenbruch oder Instabilitäten sein.
Der Wechsel von Kunstgelenken ist ein bedeutender Schwerpunkt unseres Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung (EPZmax). Aufgrund der häufig vorhandenen Knochensubstanzdefekte und Weichteilschäden, aber auch wegen des oft reduzierten Gesundheitszustandes der betroffenen Patienten, stellen Wechseloperationen eine besondere chirurgische Herausforderung dar. Mit unserem Team aus erfahrenen Operateuren nehmen wir diese Herausforderung gerne an. Unter Berücksichtigung der patientenindividuellen Faktoren wird das operative Vorgehen in jedem Einzelfall von den Hauptoperateuren gemeinsam festgelegt. Für nahezu jede Defektsituation des Knochens können wir unseren Patienten Spezialimplantate bis hin zu individuellen Sonderanfertigungen anbieten.
Unsere Intensivstation ist auf die postoperative Behandlung schwerkranker Patienten eingestellt.
Dr.
Tobias Tiemann
Kommissarischer Direktor
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin, Notfallmedizin, Spezielle orthopädische Chirurgie, Senior-Hauptoperateur, Leiter EPZmax
Andrea Wagner
Chefarztsekretariat
Telefon: 0 57 31 / 2 47 31 01
E-Mail: orthopaediechirurgie-avk[at]muehlenkreiskliniken[dot]de
Dr.
Helge Gührs
Oberarzt
Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie
Senior-Hauptoperateur, Koordinator EPZ, Zertifikat Fußchirurgie BDC
Dr.
Tilman Oest
Oberarzt
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Physikalische Therapie und Sportmedizin, Hauptoperateur
Dr.
Dirk Steinberg
kommissarischer Ltd. Oberarzt
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie, Sportmedizin, Senior-Hauptoperateur
Dr.
Christian Nieder
Oberarzt
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Spezielle orthopädische Chirurgie, Spezielle Unfallchirurgie
Ahmed Abdelghany
Funktionsoberarzt
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Spezielle Orthopädische Chirurgie, DAF Zertifikat Fußchirurgie und Hauptoperateur