Neues Hüftgelenk nach Motorradunfall

55-Jähriger Offroad-Motorradfahrer aus der Wedemark wird in der Auguste-Viktoria-Klinik erfolgreich behandelt

Die Operation ist gut verlaufen: Marc Zaddach gemeinsam mit seinem behandelnden Arzt Dr. Tobias Tiemann in der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen.

Seine große Leidenschaft: Offroad Motorradfahren. Marc Zaddach ist seit mehreren Jahrzehnten Offroad-Motorradfahrer, der 55-Jährige ist sogar Vizemeister in der Europa-Cross-Country-Serie (ECC) gewesen. Er liebt die Herausforderung abseits befestigter Wege. Dass das nicht ungefährlich ist, weiß der Familienvater. Kleinere Verletzungen gab es immer wieder. Doch im vergangenen Jahr stürzte Marc Zaddach während einer Trainingsfahrt schwer. Die Folge: mehrere komplizierte Brüche, unter anderem eine komplizierte Fraktur des Hüftkopfes und Beckens.

Die Operation ist erst wenige Tage her, doch Marc Zaddach kann schon selbstständig laufen. Zwar mit Gehstützen als Unterstützung, aber er wird von Tag zu Tag mobiler, kann sogar Treppen steigen. „Vor der OP ging es mir sehr schlecht, ich konnte gar nicht mehr richtig laufen. Zwar ist das erst wenige Tage her, aber dazwischen liegen Welten. Ich fühle mich sehr gut“, sagt der 55-Jährige. Der Wedemärker ist ehrgeizig, er will unbedingt schnell wieder fit werden. Sein behandelnder Arzt Dr. Tobias Tiemann muss ihn etwas bremsen, „die nächsten Wochen müssen Sie sich noch etwas schonen und dürfen die Hüfte noch nicht zu sehr belasten“.

Erst vor einer Woche wurde Marc Zaddach in der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt.

Rückblick: Im Frühjahr 2024 ist Marc Zaddach zusammen mit einem Freund auf einer Offroad-Strecke in der Nähe von Hannover unterwegs. Er verliert die Kontrolle über sein Motorrad und fährt gegen einen Baum. „Ich war noch bei Bewusstsein, konnte mich aber nicht bewegen. Zum Glück war mein Freund dabei und konnte den Notruf wählen“, erinnert sich Marc Zaddach. Im Krankenhaus wird der ehemalige Vizemeister sofort notoperiert. Er hat mehrere schwere Verletzungen und Brüche an den Unterschenkeln und Waden. Seine Hüfte ist zerschmettert. Während des Eingriffs setzen ihm Ärzte Platten und mehrere Schrauben ein, um die Knochen zu stabilisieren. Zunächst schien alles gut zu verlaufen, nach der Operation kämpft sich der Wedemarker zurück ins Leben. Er ist ehrgeizig und willensstark, will schnell wieder in den Alltag finden. Und er schafft es tatsächlich. Und auch wieder aufs Motorrad. „Das hat eigentlich wieder ganz gut funktioniert.“

Doch im April 2025 folgt ein Rückschlag. „Ich war gerade im Garten am Arbeiten, habe etwas Schweres gehoben und direkt ein starkes Ziehen in der Leiste gespürt.“ Die Hüftkugel hatte sich komplett abgelöst und war in mehrere Teile zerbrochen. Mehrere Wochen muss Marc Zaddach mit Hilfe von Gehstützen laufen. Die Schmerzen werden von Tag zu Tag mehr. Bis er kaum noch laufen kann. Schnell ist klar, der Wedemärker braucht eine Hüftprothese. „Ich hatte extra eine Patientenveranstaltung hier in der Auguste-Viktoria-Klinik besucht und mich über die Behandlungsmethoden informiert. Mir war sofort klar, dass ich hier operiert werden möchte“, erzählt Marc Zaddach.

Nach eingehender Untersuchung in der orthopädischen Fachklinik entscheiden sich die Ärzte für den Einsatz einer Totalendoprothese: ein künstliches Hüftgelenk, das die zerstörten Strukturen ersetzt. Dr. Tobias Tiemann, Leitender Oberarzt in der Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie an der Auguste-Viktoria-Klinik, erklärt: „In solchen Fällen setzen wir heute auf modernste Materialien wie Titan und Keramik. Diese Implantate sind sehr belastbar und können Patienten ihre Mobilität und Lebensqualität langfristig zurückgeben.“

In der Auguste-Viktoria-Klinik, einer der größten orthopädischen Fachkliniken in Nordrhein-Westfalen, werden jährlich etwa 1000 Kunstgelenkoperationen durchgeführt. „Durch das Vorhandensein verschiedener Hüftgelenksendoprothesenmodelle können wir jeden Patienten hinsichtlich seines Alters und seiner Anatomie individuell versorgen und somit eine gute Voraussetzung für das Erreichen eines guten Langzeitergebnisses schaffen“, erläutert Dr. Tobias Tiemann, Leiter des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung. So gibt es beispielsweise zementierte und zementfreie Hüfttotalendoprothesen – aber auch Hybridtechniken. Bei der eine Kombination aus zementfreier und zementierter Technik zum Einsatz kommt. „Unter Umständen können wir, falls es erforderlich ist, sogar ganze Teile der Knochen mit Individualimplantaten aus dem 3D-Drucker ersetzen“, erklärt Dr. Tiemann.

Der Eingriff bei Marc Zaddach dauerte mehr als zwei Stunden und war sehr aufwendig. Dem Familienvater wurde eine Revisionshüftpfanne implantiert – „normalerweise setzen wir diese bei einem Prothesenwechsel ein, aber hier war es direkt notwendig“, erläutert Dr. Tobias Tiemann.

Auch die Vernarbung des Gewebes stellte für das Ärzte-Team während der Operation eine Herausforderung dar. „Der Hüftkopf war in mehrere Fragmente in sich zusammengebrochen, die einzelnen Kopffragmente und Schrauben lagen in der Hüftpfanne, des Weiteren mussten wir einige Platten und Schrauben im Bereich des Beckens und Oberschenkelknochens aufwendig entfernen, um die Prothesenkomponenten verankern zu können,“ so der Leitende Oberarzt und Operateur.

Doch letztendlich schaffen es die Operateure das künstliche Hüftgelenk zu implantieren. Dass Marc Zaddach nur wenige Tage nach so einer aufwendigen Operation wieder gut gelaunt auf den Beinen steht, imponiert auch seinem behandelnden Arzt. „Herr Zaddach hat einen unglaublichen Willen, er würde am liebsten schon ohne die Krücken laufen, aber das muss noch etwas warten. Jetzt folgt erstmal die notwendige Reha“, sagt Dr. Tobias Tiemann.

„Ich werde mich zurückkämpfen, das weiß ich. Die Operation war absolut notwendig, die Ärzte hatten mir bereits nach dem ersten Eingriff gesagt, dass ich nicht um ein künstliches Hüftgelenk drumherum kommen werde. Dass es mir jetzt so gut geht, überrascht mich selbst. Ich danke dem gesamten Ärzte- und Pflegeteam hier“, sagt Marc Zaddach.

Newsletter
Klinikfinder